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Mit allem gegen den IS
Niemand agiert derzeit so barbarisch wie IS oder Boko Haram.
Haben Sie es ausgehalten, nur Auszüge – mehr zeigen verantwortungsbewusste TV-Anstalten nicht – jenes barbarischen Films anzusehen, den die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ins Internet gestellt hat? Zu ahnen, wie 21 koptische Christen, ägyptische Gastarbeiter in Libyen, getötet wurden, an den Strand geführt wie Tiere zur Schlachtbank. Der fünfminütige Film „Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes“, gedreht „im Süden von Rom“ richtet sich nicht nur an Christen. Ein ebenso grausiger wie perfekter Werbe- und Drohfilm: Seht her, was wir mit unseren Feinden anstellen. Ebenso grausam wie die Bilder vom jordanischen (muslimischen) Piloten, der lebendig verbrannt wurde. Oder die Aufnahmen verwüsteter Dörfer, deren Bewohner (unterschiedlicher Religion) zu Hunderten in Nigeria von der islamistischen Terrormiliz Boko Haram („Bücher sind Sünde“) abgeschlachtet wurden, Frauen vergewaltigt, Mädchen entführt. Es stimmt: Grausame Terrortaten gibt es fast überall, zuletzt auch in Europa, in Frankreich oder Dänemark, auch solche mit mittelalterlich- religiöser „Begründung“. Und ja, es ist auch struktureller Terror, wenn seit Jahren Tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken, getrieben von unvorstellbarer Not, gelockt von skrupellosen Schleppern, nicht ausreichend geschützt vom vergleichsweise reichen Europa.