Erklärungsversuch
"Come in, we’re open"?
Über den aktuellen Schilder-Trend und warum alle, die hipp sein wollen, mitziehen
Seit einiger Zeit muss man an amerikanische Roadmovies denken, wenn man ein Wiener Geschäftslokal betritt. "Come in, we’re open" heißt es auf kunstvoll verwitterten Retroschildern. Oder eben: "Sorry, we’re closed". Man kennt diese Schilder aus dem Kino, sie hängen an gottverlassenen Tankstellen irgendwo in der Wüste oder an versifften Motels – an Orten also, an denen die einladende Botschaft "Come in, we’re open" einen leicht sarkastischen Beigeschmack hat. Nicht, dass es nicht auch in Wien solche Locations gäbe; manche Lokale etwa würde man freiwillig niemals betreten. Aber dort hängen solche Schilder ja nicht, sondern an den Türen von schicken Boutiquen oder coolen Coffeeshops – und zwar von fast allen, die in den vergangenen zwei Jahren aufgesperrt haben. Die Firma, die diese Schilder herstellt, ist vermutlich profitabler als viele der von ihr belieferten Geschäfte.