Die wunderbare Welt der Emojis

Alles, was Sie über die kleinen Zeichen in Ihrem Handy wissen müssen

Emojis: Woher sie kommen, wer an ihnen verdient und warum das "Alles okay"-Emoji zu großen Problemen führen kann.

von Digital - Die wunderbare Welt der Emojis © Bild: shutterstock

Als Shigetaka Kurita Ende der Neunzigerjahre für ein Telekom-Unternehmen die ersten Emojis designte, wusste er noch nicht, welchen Boom er damit auslösen würde. 176 kleine Pixelbilder waren es zu Beginn. Neben Smileys und abstrakten Symbolen wie Ziffern, Pfeilen und Sternzeichen gestaltete der Japaner auch Abbildungen für Gebäude, Fahrzeuge und Nahrungsmittel. Das ist übrigens der Grund, warum gerade unter den Nahrungsmittel-Emojis auch heute noch überwiegend japanische Speisen zu finden sind. Und es sich bei einem der Symbols nicht um einen roten Eiffelturm, sondern um den Tokyo Tower handelt. Auch das Wort "Emoji" kommt aus dem Japanischen und bedeutet Bildschriftzeichen.

Der Emoji-Boom

Der weltweite Siegeszug ließ allerdings noch auf sich warten. Denn erst als das Unicode-Konsortium 2010 Standards für die Darstellung der unterschiedlichen Bildzeichen festlegte, wurden sie zwischen verschiedenen Geräten kompatibel. Kurz darauf hatte Apple erstmals Emojis in die iPhone-Tastaturen integriert. 2015 war es dann soweit. Erstmals wurden mehr Emojis als Emoticons benutzt. Zur Erinnerung: Emotiicons waren Kombinationen aus verschiedenen Schriftzeichen, die zuvor jahrzehntelang verwendet wurden, um Gefühle auszudrücken, wie zum Beispiel das :-) Im gleichen Jahr wurde auch das beliebteste Emoji zum Wort des Jahres gewählt:

Über 2.500 offizielle Icons gibt es mittlerweile. Jeden Tag werden alleine über den Messenger-Dienst von Facebook weltweit mehr als fünf Milliarden davon verschickt. Auf emojitracker lässt sich beispielsweise mitverfolgen, wie oft welches Zeichen auf Twitter verwendet wird. Auch hier führt jenes Emoji, das vor lauter Lachen weinen muss. Dieses macht übrigens 20 Prozent des gesamten Emoji-Gebrauchs aus.

Obwohl Emojis als universelle Zeichensprache des Digitalzeitalters gelten, gibt es doch einen Bereich, in dem man sie besser meiden sollte. Eine neue Studie hat ergeben, dass Smileys in einem professionellen Kontext, wie geschäftlichen E-Mails, inkompetent wirken.

Die neue Sprache des Digitalzeitalters?

Alle, die jetzt den Verfall der Sprache befürchten, können jedoch beruhigt sein. Emojis werden lediglich dazu verwendet, um Geschriebenes zu unterstreichen, nicht aber, um es zu ersetzen. Sie vermögen es, Zusatzinformationen zu vermitteln, die sonst nur im persönlichen Gespräch sichtbar sind. Begonnen beim richtigen Tonfall über die Gestik bis hin zum passenden Gesichtsausdruck. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn nicht überall auf der Welt bedeuten Emojis das Gleiche. Während hierzulande das Zeichen, bei dem Daumen und Zeigefinger einen Kreis formen, so viel wie "Alles okay" bedeutet, ist es in Lateinamerika mit dem Zeigen des Mittelfingers gleichzusetzen. Ebenso unterscheidet sich der Gebrauch von Land zu Land. In Hawaii werden am liebsten Palmen, Surfer und Sonnenuntergänge gepostet, in Frankreich Herzen und in Kanada der kleine Kothaufen.

Emojis als Spiegel der Gesellschaft

Das beweist: Emojis können in gewisser Weise als Spiegel unserer Gesellschaft gesehen werden. Damit einher gehen allerdings auch Diskriminierungsvorwürfe: So sind beispielsweise rothaarige Personen immer noch nicht vertreten. Im Gegensatz dazu ärgern sich Dunkelhäutige, dass sie sich nun nicht mehr neutral abbilden können, sondern bei Menschen-Emojis die passende Hautfarbe wählen müssen, Hellhäutige aber immer noch die gelben Emojis verwenden könnten.

© hijabemoji

Die Frauen-Emojis hingegen mussten vehement eingefordert werden. Ebenso das Kopftuch-Emoji, das in der neuesten Version nun verfügbar sein soll.

Die gute Nachricht: Jeder Nutzer kann neue Emojis beantragen. Letztlich entscheidet allerdings das Unicode-Konsortium in Kalifornien über die Aufnahme neuer Bildsymbole. Ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Emoji symbolisch für etwas steht und dass es häufig verwendet wird. Eine Elfe, ein Zombie, ein Kotz- und ein Yoga-Emoji sollen übrigens noch dieses Jahr kommen.

Ein Millionenmarkt

Da die Emojis in ihrer jetzigen Form weit weg von ihrem ursprünglichen Design sind, können sie kostenlos in jedem Handy angeboten werden. Und dennoch gibt es einen Mann, den der Emoji-Boom reich werden ließ: Marco Hüsges. Im Sommer 2013, so schrieb der Tagesspiegel, kam der deutsche Unternehmer im Urlaub am Strand in Kroatien auf die Idee, sich die Wortmarke "Emoji" sichern zu lassen. Jeder, der das Wort kommerziell nützt, muss ihn nun dafür bezahlen. So auch Sony, um seinen neuen Kinofilm "Emoji" nennen zu dürfen. Mit seiner Firma "Emoji Company" vergibt Hüsges aber nicht nur das Namensrecht, sondern produziert auch selbst Emoji-Artikel: Kissen in Form des lachenden Kothaufens, Tassen mit dem mafiösen Äffchen oder Sonnenbrillen mit tausenden kleinen Smiley-Gesichtern. Geschäft lässt sich eben doch mit allem machen.

Im Video:
Kannst du diese Disney-Filme anhand der Emojis erraten?

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