Wirbel um MAK-Direktor: Geburtstagsfest
für Mutter ging auf Kosten des Museums

Mehrere MAK-Mitarbeiter waren bei Feier im Einsatz Keine Saalmiete verrechnet. Vorwürfe erhärten sich

Eine parlamentarische Anfragebeantwortung von Kulturministerin Claudia Schmied erhärtet nun Vorwürfe gegen MAK-Direktor Peter Noever. Tatsächlich habe zwischen 2006 und 2009 viermal das Geburtstagsfest der Mutter des Direktors im Museum stattgefunden, wofür keine Saalmiete verrechnet wurde, heißt es darin.

Wirbel um MAK-Direktor: Geburtstagsfest
für Mutter ging auf Kosten des Museums

"Für Vor- und Nachbereitungsarbeiten, die jeweils zwischen 30 und 60 Minuten in Anspruch nahmen, wurden am Nachmittag vor der Veranstaltung bzw. am Vormittag danach jeweils 1 bis 2 Mitarbeiter des MAK beschäftigt, wobei keine Überstunden anfielen. Zur Aufsicht während der Veranstaltung waren jeweils 2 Mitarbeiter des MAK im Einsatz, wobei insgesamt 12 bis 14 Überstunden pro Jahr anfielen", so Schmied in der Beantwortung der vom Grünen Kultursprecher Wolfgang Zinggl gestellten Anfrage. Der Vorsitzende des Kuratoriums, Erste-Chef Andreas Treichl, sei beauftragt worden, "Maßnahmen einzuleiten, um eine korrekte Nachverrechnung aller (...) nicht dem Unternehmenszweck des MAK dienenden Aufwendungen und entsprechende Refundierungen durch Direktor Peter Noever zu veranlassen sowie darüber dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur umgehend zu berichten".

"Irrtümlich in Besucherstatistik miterfasst"
2006 und 2008 seien "durchschnittlich zirka 40" anwesenden Gäste des privaten Festes "irrtümlich in der Besucherstatistik miterfasst" worden. Ebenfalls in die Besucherstatistik dürften die Besucher von Fremdveranstaltungen im MAK eingegangen sein: "2009 waren 63.230 Besucherinnen und Besucher im Rahmen von Vermietungen im MAK, das entspricht rund einem Drittel der Gesamtbesucherinnen und -besucher. (...) In Hinkunft wird bei Bekanntgabe der Besucherinnen- und Besucherzahlen im Kulturbericht eine Detailangabe erfolgen."

3 bis 4 LA-Reisen
Bezüglich Noevers Dienstreisen nach Los Angels heißt es u.a.: "Nach Auskunft des MAK war Direktor Peter Noever jährlich durchschnittlich 3- bis 4-mal zu dem MAK Center Los Angeles zuordenbaren Terminen mit einer durchschnittlichen Dauer von 11 bis 14 Tagen dienstlich in Los Angeles. Im Sommer 2009 betrug die Gesamtdauer einer Reise aufgrund zahlreicher dem MAK Center Los Angeles zuordenbaren Projekte 49 Tage." Schmied selbst sei seit ihrem Amtsantritt dreimal dienstlich in Los Angeles gewesen und habe bei einer dieser Reisen den späteren Österreich-Kommissär der Architekturbiennale Erich Owen Moss kennengelernt. Der in der Basisabgeltung zweckgebundene Betrag für das MAK Center Los Angeles sei jährlich mit 500.000 Dollar festgelegt.

11.500 Euro für Website
Die für das MAK angefallenen Kosten der Errichtung der Webpage http://www.peternoever.at hätten nach Auskunft des Museums 11.500 Euro betragen. Ein Limousinen-Service werde "fallweise aus terminlichen Gründen gebucht bzw. sofern wichtige ausländische Gäste mitgenommen werden müssen". Ein GMC Sierra Pickup habe sich für die Transporte des MAK bewährt, der durchschnittliche Treibstoffverbrauch betrage ca. 31 Liter/100 km.

Vertrag nicht verlängert
Peter Noever ist seit 1986 Direktor des MAK (Museum für angewandte Kunst) und damit bei weitem längstdienender Kulturmanager des Landes. Zuletzt war verschiedentlich teils heftige Kritik an Noevers Amtsführung laut geworden. Wie im November bekanntwurde, wird sein mit Ende 2011 auslaufender Vertrag nicht verlängert, wobei Noever selbst bereits Mitte Oktober im "Falter" gesagt hat, dass er keine Verlängerung anstrebt. Anfang Dezember wurde Noever mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.

(apa/red)

Kommentare

Kein Kommentar ausser, dass es immer schlimmer wird mit dieser Neidgesellschaft!
Jeder scheint neuerdings zu glauben, sich als Richter aufspielen zu müssen - aber keiner denkt darüber nach, was er selber in so einem Fall machen würde!

Ich finde dieses Benehmen jedes Einzelnen für zermürbend!
Brrrrrrrrrr Mir graut! Das ist schlimmer, als es in der DDR gewesen sein muss!

Man weiß nicht was man sagen soll ... Jeder Normalbürger wird bei Vergehen im Bruchteil dieser skandalösen Aufzählungen gekündigt und auf Wiedergutmachung geklagt. Ein Skandal was hier abläuft, Goldenes Verdienstzeichen, etc., ja wird da vorab nicht geklärt, wer wofür geehrt wird? Das unter den Augen der Politik wie ein Selbstbedienungsladen geführte Museum diente offenbar nur zur persönlichen Selbstdarstellung! Ich kenne keinen Top-Manager aus der Privatwirtschaft, der in einem Stück 49 Tage bei einem "Projekt" zubringt. Gibts da keine Ausführenden in dem Verein, oder muß der Herr Direktor alles persönlich machen und überprüfen, offenbar nur nicht sich selbst? Oder hat er zwischendurch holiday gemacht?

....... ......Goldenes Verdienstzeichen????? - wofür.......für Urlaub auf Steuerzahlerkosten????.....

120.000 Besucher/Jahr......davon wahrscheinlich 90% zwangbeglückte Schüler, wäre interessant was das an Umsatz bringt und wieviel Herr Noever verdient.....

Seite 1 von 1