Endet 2012 alles?

Wirbel um Maya-Inschrift - Plus: Welche Weltuntergänge bisher nicht stattfanden

Sie kommen und gehen und die Welt steht immer noch - bis jetzt. Zahlreiche Weltuntergangstheorien haben wir schon überlebt, die neueste sagt nun unser Ende für 2012 voraus. Die Theorie basiert auf einer uralten Inschrift der Maya, wonach die Welt am 21. Dezember diesen Jahres untergehen soll. Doch wie kommt man auf diese Vorhersage und was steckt dahinter?

von Weltuntergang - Endet 2012 alles? © Bild: Corbis

Eine rund 800 Jahre alte Handschrift ist der einzige Beleg für den angeblich von den Maya vorausgesagten Weltuntergang. Dieses Buch befindet sich in der Dresdner Staats- und Universitätsbibliothek und ist nach deren Angaben eines der wertvollsten im Bestand. Beim sogenannten "Codex Dresdensis" handelt es sich um eine von nur drei Maya-Handschriften, die der Zerstörungswut der spanischen Inquisitoren im 16. Jahrhundert nicht zum Opfer gefallen sind. Im Buchmuseum der Bibliothek sieht man dem ominösen Datum Ende nächsten Jahres im Gegensatz zu vielen Endzeit-Propheten aber sehr gelassen entgegen.

Zeitwende statt Weltuntergang
"Der Codex ist das Zentrum unserer Schatzkammer und gehört zu den berühmtesten Beständen unseres Hauses", erklärt die Leiterin des Dresdner Buchmuseums, Katrin Nitzschke. Die Entstehung des sogenannten "Codex Dresdensis" wird in etwa auf das Jahr 1250 datiert. Vor allem die letzte Seite hat es den Weltuntergangspropheten angetan. Hier sind Überschwemmungen dargestellt, die von Endzeit-Gläubigen mit dem Ende des Maya-Kalenders in Zusammenhang gebracht werden. So zeigt das Bild eine katastrophenartige Sintflut mit mythischen Tier- und Göttergestalten. Aus dem Maul eines Himmelsdrachens stürzen Wasserfluten auf die Erde. Den Weltuntergang erwartet Nitzschke aber nicht, da das Auslaufen des Kalenders für die Maya höchstwahrscheinlich eine Zeitenwende und keinen Weltuntergang anzeige.

Astronomische Konstellationen ändern sich 2012
Die Maya haben sich in ihren Berechnungen an "astronomischen Konstellationen orientiert, die in großen Perioden wiederkehren", da ihnen ein Orientierungspunkt wie im gregorianischen Kalender - also Christi Geburt - fehlte. Im nächsten Jahr ende zwar eine solche Konstellation, die nächste beginne aber vermutlich gleich anschließend. "Ohne jemanden beleidigen zu wollen, aber diese Katastrophenverliebtheit ist etwas, wo ich nicht so ganz mitkomme", so die Museumsleiterin.

Das Interesse am sogenannten "Codex Dresdensis" ist groß: "Wir bekommen fast täglich Anrufe aus Amerika, Mexiko, von überall her", sagt Bibliotheksdirektor Thomas Bürger. Darunter seien zahlreiche Wissenschafter, Privatleute und Freaks.

Film über Weltuntergang
Der Maya-Kalender inspirierte aber nicht nur Weltuntergangstheortiker, sondern auch Hollywood-Regisseur Roland Emmerich zu seinem Kinofilm "2012". Darin inszeniert er mit einstürzenden Wolkenkratzern und riesigen Flutwellen das Ende der Menschheit am 21. Dezember 2012. Bibliotheksdirektor Bürger sieht dem Datum gelassen entgegen und gibt sich optimistisch: "Wir werden für diesen Tag eine Survival-Party organisieren."

Irre Gerüchte: Vom Planet "Nibiru" bis hin zur Supernova
Auch Weltuntergangstheorien, die sich nicht auf die Maya-Handschrift stützen, gibt es zahlreiche: Manche glauben, der Planet "Nibiru" oder "Planet X", der sich bisher hinter unserer Sonne verborgen hat, würde sich unserer Erde nähern und Unheil über uns bringen. Von anderen wird wieder einmal Nostradamus ins Spiel gebracht. Dieser hat zwar das Datum nicht genannt, sich aber in seinen Prophezeiungen glücklicherweise so vage ausdrückt, dass man so ziemlich alles hinein interpretieren kann.

Andere wiederum glauben an Sonnenwinde bzw. -stürme, die unseren Planeten ins Unglück stürzen könnten. Aber auch der Dritte Weltkrieg ist ein beliebtes Szenario aller Weltuntergangspropheten bzw. -gläubigen. Nicht zu vergessen Polsprünge und - je nach persönlicher Vorliebe - Treibhauseffekt oder neue Eiszeit. Für jene, die in diesem Potpourri nichts passendes gefunden haben: Auch Asteroideneinschlag, globale Pandemie, Ausdehnung der Sonne, Schwarzes Loch durch den CERN-Teilchenbeschleuniger, ein Supervulkan, Gammablitz oder Supernova stehen zur Auswahl.

Zahlreiche Weltuntergänge fanden bisher nicht statt
Immer wieder sind in der Geschichte der Menschheit Weltuntergänge prophezeit worden, ohne dass diese eingetreten wären. Bereits in der Antike wurde das Ende vorausgesagt. Dass stete Ausbleiben der Apokalypse entmutigte aber weder Theologen, Astronomen und Wahrsager, noch ihre Anhänger.

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