"trend": Rudolf Humer verlässt Palmers

Der Vorstand der Palmers AG und Aufsichtsrat der Palmers Textil AG, Rudolf Humer, wird aus all seinen Funktionen im Wäsche- und Immobilien-Konzern ausscheiden. Das enthüllte das Wirtschaftsmagazin "trend". Die Meldung wurde erst dementiert, dann doch bestätigt.

Zu dem Zerwürfnis zwischen der Familie Palmers und ihrem Vorstand sei es, so interne Informationen, aus mehreren Gründen gekommen: Erstens wegen der negativen Bilanz der Textil-Sparte. Zu diesem Vorwurf meint Rudolf Humer: "Bei der Textil AG stimmt das, im Vergleich zur Marktsituation wäre zur Zeit aber schon eine Stagnation als Erfolg zu werten." In der Palmers Textil AG ist Humer allerdings nicht mehr im Vorstand, sondern mittlerweile Aufsichtsrats-Vorsitzender. Vorgeworfen werden ihm aber auch seine früheren Akquisitionen, wie die schwer verschuldete Gerngross AG und die enge Bindung von Palmers an den mit Verlusten kämpfenden Strumpfhersteller Wolford, den Humers Zwillingsbruder Fritz leitet.

Als zweiter Grund wird das intensive Industrie-Engagements Humers bei der Böhler-Uddeholm AG angegeben, bei der Humer den 25-Prozent-Anteil der ÖIAG übernehmen will. Dieses Engagement führe zu seiner mangelnden Präsenz im Konzern. Humer dazu: "An der neu gegründeten Gesellschaft, die den ÖIAG-Anteil übernehmen soll, sind ja auch Mitglieder der Familie Palmers beteiligt."

Drittens würden, so berichtet der "trend" über die Kritik der Familie Palmers, die wirklich guten Immobilien der Immobilienfirma von Sohn Christian Humer zugespielt. Dazu erklärt Rudolf Humer in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Wirtschaftsmagazin: "Die beiden Immobilienengagements sind völlig getrennt und die Firma meines Sohnes hauptsächlich im Osten tätig." Tatsächlich gibt es jedoch, zeigt der "trend" auf, keine personelle Trennung. Denn die Immobilienverwertungsgesellschaft von Christian Humer gehört zu 99 Prozent der Humer Privatstiftung des Vaters und den Vorsitz im Aufsichtsrat der ECE European City Estates AG haben Vater Rudolf und Onkel Fritz übernommen. Auf Kritik innerhalb des Wäsche- und Immobilien-Clans stosse auch die Tatsache, dass die Jahresgewinne aus den Immobilien-Beteiligungen des Palmers-Konzerns in den letzten Jahren um durchschnittlich 43 Prozent gesunken seien.

Der geplante Ausbau von Gerngross als riesiges innerstädtisches Einkaufszentrum mit 50.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist im übrigen endgültig abgeblasen. Humer im "trend": "Dieses Projekt wird es in dieser Form nicht geben."