Warum Apple eigene Spitäler
für seine Mitarbeiter baut

Der IT-Konzern wagt einen Vorstoß ins Gesundheitswesen.

Apple baut ein eigenes Klinik-Netzwerk für seine Angestellten auf. Ohne eine öffentliche Ankündigung hat der Konzern in den vergangenen Monaten eine Tochterfirma namens AC Wellness gegründet. Die neuen Spitäler kommen nicht nur den Angestellten und deren Familien zu Gute sondern ermöglichen auch den Test von neuen Gesundheitsdienstleistungen und Produkten.

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Tech-Versuchslabor - Warum Apple eigene Spitäler
für seine Mitarbeiter baut

Apple, das derzeit wertvollste an der Börse notierte Unternehmen der Welt, baut Krankenhäuser für seine Mitarbeiter und deren Angehörige. Zunächst sollen es zwei sein, berichtet der amerikanische Finanzsender CNBC. Angestrebt sei aber mittel- und langfristig eine ganze Gruppe.

Produkttests in privaten Krankenhäusern

Auf der Unternehmens-Website acwellness.com werden bereits Mitarbeiter gesucht, unter anderen Allgemeinärzte, Pfleger oder Trainer. Auf mehreren Jobplattformen tritt AC Wellness dabei in Anzeigen als Tochterunternehmen von Apple auf. CNBC zitiert mehrere Quellen, die sagten, dass Apple die Spitäler auch dafür nutzen möchte, um neue Gesundheitsdienstleistungen und Produkte zu testen, bevor sie auf den breiten Markt gebracht werden.

"Überwältigenden" Kliniken sind geplant


Den eigenen Beschreibungen zufolge ist Apple entschlossen, mit AC Wellness mehr als eine gewöhnliche primäre medizinische Versorgung zu bieten. Die "überwältigenden" Kliniken sollten eine "Concierge-artige Behandlungs-Erfahrung" bieten, heißt es. Die Rolle neuer Technologie wird mehrfach hervorgehoben. Dabei könnten auch eigene Entwicklungen zum Einsatz kommen.


Apple-Chef Tim Cook hatte auf der letzten Hauptversammlung die Gesundheitsbranche als einen Bereich bezeichnet, in dem der Konzern einen "bedeutenden Beitrag" leisten könne. Apple hat unter anderem medizinische Anwendungen für die Apple Watch entwickelt und stellt Daten seiner Nutzer für die Forschung zur Verfügung. IPhone-Nutzer sollen künftig Krankenhausakten mit ihrem Smartphone herunterladen können.

Tech-Konzerne erobern Gesundheitsmarkt

Die Pläne sind ein weiterer Beleg dafür, wie Grosskonzerne der Informationstechnologie verstärkt in den Gesundheitsmarkt drängen. Denn Apple ist längst nicht das einzige Unternehmen, dessen Führung auch aufgrund der offenkundigen Unzufriedenheit mit dem amerikanischen Gesundheitssystem selbst aktiv wird.

Amazon, JP Morgan und jetzt Appple

Für viel Aufsehen sorgte bereits Ende Januar die gemeinsame Ankündigung des Onlinehändlers Amazon, der Holding-Gesellschaft des berühmten Finanzanlegers Warren Buffett und der größten amerikanischen Bank JP Morgan, ein neues unabhängiges Unternehmen zu gründen, das auf Gesundheitsleistungen für ihre amerikanischen Belegschaften spezialisiert sein soll.

Aktienkurs bestätigt die neue Idee

Die Aktienkurse von Unternehmen aus der Gesundheitsbranche fielen daraufhin deutlich.
Die drei Konzerne beschäftigen Hunderttausende Menschen in ihrem Heimatmarkt. Zwar sind bislang nicht sehr viele Einzelheiten bekannt. Allerdings soll das neue Unternehmen befreit sein von „Anreizen und Zwängen, Gewinne zu erzielen“. Sein Schwerpunkt solle zunächst auf „Technologielösungen“ liegen, die „vereinfachte, qualitativ hochwertige und transparente Gesundheitsversorgung zu vernünftigen Kosten“ gewährleisten.

Problemfall made in USA

Das amerikanische Gesundheitssystem gilt schon seit Jahren als Problemfall. Verglichen mit vielen anderen Industrieländern gehört es zu den teuersten Systemen der Welt - zugleich gibt es Millionen Amerikaner, die ohne Gesundheitsschutz dastehen. Die Diskussion über die vom ehemaligen Präsidenten Barack Obama auf den Weg gebrachte und nach ihm benannte Gesundheitsrefom „Obamacare“ dreht sich im Kern letztlich ebenfalls darum.