Disney+ ab sofort
auch in Österreich

Mehr als die Hälfte aller amerikanischen Haushalte mit Kindern hat den Streamingdienst Disney+ bereits abonniert. Ab sofort ist das Portal auch in Österreich verfügbar.

von Streaming - Disney+ ab sofort
auch in Österreich © Bild: Disney

Hollywood steht still, selbst James Bond muss seine Dienste für Ihre Majestät vorerst in Heimquarantäne verrichten und darf erst im November ins Kino. Bizarres Beispiel der Ohnmacht einer Branche, deren Allmachtsillusionen von einem Virus zerstört wurden. Die Kinos sind fast weltweit, somit auch in Österreich, geschlossen. Superhelden, Sternenkrieger, couragierte Tiere, digital und analog. Sie haben Generationen durch die Kindheit begleitet, und, keine Frage, sie werden jetzt mehr gebraucht als seit Langem. Deshalb machen sie auch keine Pause. Zumindest nicht, wenn sie in den Diensten der Disney- Traumfabrik stehen.

Am 24. März, also um keinen Tag zu früh, öffnet der Mauskonzern in Österreich die Streamingplattform Disney+. Für 69,90 Euro im Jahr stehen um die 500 Filme und 350 Serien -unter ihnen alle 30 Staffeln von Matt Groenings Animations- Dauerbrenner "The Simpsons" - und hochkarätige Naturdokumentationen von National Geographic zur Verfügung. 25 Filme und Serien wurden nur für das Lichtspieltheater im Internet produziert.

Was für ein Hundeleben

Einer davon ist die Realverfilmung des Hunde-Animationsklassikers "Susi und Strolch" mit einer echten Cockerspaniel- Dame und einem Riesenschnauzer-Mischling. Nicht nur die Freunde dieses Genres werden dabei zufriedengestellt: Wie bei Disney in den vergangenen Jahren obligat, wurde auch auf das Wohl der Darsteller auf vier Pfoten geachtet. Rose und Monte, so heißen die beiden Filmhunde, logierten während des Drehs im sommerlichen Savannah in gekühlten Zelten und genossen alle Privilegien von "A-List-Actors", also der Höchstliga Hollywoods. Gefährliche Szenen wurden per Computer- Animation gedreht, auf die -man hat es vermutet -auch für die gesprochenen Dialoge zurückgegriffen wurde. Allein das legitimiert den Erfolg. Und der ist einer der Superlative.

In den USA konnte Disney am Startwochenende im November 28,6 Millionen Abonnenten verbuchen. Seit Ausbruch der Corona-Seuche sind 50 Prozent aller Haushalte in den Vereinigten Staaten mit Kindern unter zehn Jahren auf der Streamingplattform eingeschrieben. Denn Disney reagierte blitzschnell auf die Schulschließungen und versorgte die Jüngsten mit adäquatem Entertainment: Nicht nur Bewährtes wie die märchenhaften Animationsklassiker "101 Dalmatiner", "Alice im Wunderland" oder "Bambi" wurde geboten, auch die Neuproduktion "Forky" aus der Werkstatt von Pixar. Die kleine Recycling-Gabel aus den "Toy Story"-Filmen hat eine eigene Serie bekommen, in der sie neugierig nach wichtigen Dingen des Lebens stochert.

Die Nachfahren der Sternenkrieger

Einer der Hauptschlüssel zum Erfolg von Disney+ sei die Serie "The Mandalorian", schreibt das Branchenblatt "Variety". Jon Favreau, Regisseur der Neuverfilmungen von "Dschungelbuch" und "Der König der Löwen", hat die Nachfolge- Serie von George Lucas' "Star Wars" ersonnen. Favreau erzählt darin von einem einsamen Kopfgeldjäger, "The Mandalorian" genannt, der in der Galaxis nach Flüchtlingen fahndet. Vorbild für seine Schöpfung waren dem Regisseur die Western-und Samurai-Filme, die ihm Halt gaben, als er im Alter von 12 Jahren seine Mutter verlor. Deren Helden hätten ihn gelehrt, mit Einsamkeit und Traurigkeit umzugehen, sagte Favreau im Interview mit dem Fernsehsender ABC. Mögen wir seine Geschöpfe bald nicht mehr als Begleiter durch unsere triste Zeit, sondern nur noch als Entertainer brauchen.

Das Stärkste im Angebot

THE MANDALORIAN. Einsamer Kopfgeldjäger: Regisseur und Drehbuchautor Jon Favreau erdachte für Disney die Nachfolge-Serie zu George Lucas' "Star Wars"- Filmen

TIMMY FLOP. Tom McCarthys liebevolle Verfilmung von Stephan Pastis' Kinderbuch "Timmy Failure" über den Buben, der mit seinem Eisbären Super ein Detektivbüro betreibt. Erstklassig

JEFF GOLDBLUM. Egal, ob es um den Konsum von Eis geht oder um den richtigen Umgang mit einem Pferd: Der Schauspieler erklärt mit einem wohldosierten Quantum an Humor in acht Episoden die Welt

DER KÖNIG DER LÖWEN. Wer den direkten Vergleich zwischen dem Zeichentrickfilm von Roger Allers und Rob Minkoff mit Favreaus computeranimierten Raubkatzen will, kann ihn jetzt haben

FORKY. Die liebenswürdige Recycling- Gabel aus den "Toy Story"-Filmen stellt kluge Fragen nach Begriffen des Alltags und des Lebens und lehrt nicht nur das jüngste Publikum, über Wesentliches nachzudenken

Der Beitrag ist ursprünglich in der Printausgabe von News (12/2020) erschienen.