Premium-Flunder
mit Abstrichen

Schön ist es ja, das neue Xperia XZ3 von Sony. Aber kann der neue Spitzenreiter unter den Sony-Smartphones auch mit den Geräten der Konkurrenz mithalten? Wir haben uns das Gerät angesehen.

von Smartphones - Premium-Flunder
mit Abstrichen © Bild: Sony

Formschön und schlank ist das Design, das Sony für das neue Xperia XZ3 umgesetzt hat. Sony nennt es "Ambient Flow" und hat es vom Vorgänger XZ2 übernommen. Da der Bildschirm größer und etwas schmäler ist, wirkt das XZ3 aber deutlich eleganter. Dank konvexer, also bauchiger Rückseite ruht das Smartphone an sich gut in der Hand.

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Im Alltag erweist sich das Gerät aber als glitschige Flunder. Die glänzende und rutschige Ausführung bereitet in der Regel eher Unbehagen, solange das Gerät nicht in seiner Ästhetik irgendwo auf dem Tisch ruht. In der Hand wirkt es schwer zu fassen und kann mit einem Klammergriff nur schwierig gebändigt werden. Mit Silikonhülle lässt sich das Problem bestimmt lösen, die ansprechende Optik ist dann vermutlich dahin.

Der wirkliche Unterschied

Ein absoluter Hingucker ist der erstmals bei Sony verbaute OLED-Bildschirm. Nicht nur die Größe von 6 Zoll ist riesig, auch der an den Seiten leicht geknickte Bildschirm und teils starke Reflexionen sind gewöhnungsbedürftig.

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Die hohe Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixel ist zwar eine höhere Belastung für den Akku, dafür können Kontraste und Schwarztöne im Alltag beeindrucken. Die OLED-Technik hält, was sie verspricht, selbst stinknormale YouTube-Videos sehen auf dem XZ3 grandios aus.

Im Endeffekt ist der Bildschirm auch das einzige wirkliche "Verkaufsargument", wenn man so möchte, das sich von den Vorgängermodellen XZ2 und XZ2 Premium abhebt. Das mag jetzt im technischen Sinne natürlich nicht ganz korrekt sein, weil es natürlich andere Unterschiede auch gibt. Im Alltag machen die anderen Unterschiede eben nicht wirklich einen aus.

Smarte Bedienung

Neu und direkt an Bord ist auch das neue Android Betriebssystem in der Version 9 (Pie). Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang neue Kopier- und Navigationsfunktionen sowie ein neues Batterie-Management. Die neue Version gibt es zuerst für das XZ3, wird aber grundsätzlich für alle modernen Android-Flaggschiff-Geräte der Hersteller und auch noch für so manche ältere Modelle nachgereicht.

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Speziell für das XZ3 ist die Funktion "Side Sense": Mit doppeltem Antippen erscheint ein zusätzliches Menü, das häufige genutzte Apps ganz simpel mit einer Hand ausführen lässt. Theoretisch. Im Test passierte es aber leider auch, dass dieses Feature durch das bloße Halten des Geräts aktiviert worden ist. Zum Glück lässt sich die Empfindlichkeit nachjustieren, damit "Side Sense" nützlich bleibt und nicht zum Ärgernis wird.

Solide Leistung...

Die verbaute Technik wird großteils Highend-Ansprüchen gerecht. Warum nur großteils? 4 GB Arbeitsspeicher scheinen recht knapp bemessen, die das Bild eines ansonsten soliden Performers ein wenig trüben. Im Alltag sollte man über weite Strecken aber keine Probleme haben das XZ3 durchzubringen.

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Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Sony beim XZ3 auf ein Modell mit einfacher Kamera, genauer gesagt wird die gleiche Kamera verwendet wie beim XZ2. Lediglich die Software ist eine andere und überzeugt mit einem dringend notwendigen Update hinsichtlich Performance. Die Kamera lässt sich nicht nur schneller aufrufen, auch das Wechseln zwischen den einzelnen Bildmodi geht flotter vor sich als am XZ2.

Die Bildqualität ist ok, aber nicht umwerfend. Wie von Sony gewohnt empfiehlt es sich eher in den manuellen Modus zu wechseln, wenn man das meiste aus der Kamera rausholen möchte. Ansonsten tut sich die Kamera bei viel Gegenlicht schwer und auch im Dunkeln ist mit dem XZ3 nicht so gut munkeln. Tadellos die Aufnahme von 4K-Videos, die auch in HDR möglich ist aber dann auf 30 Bilder pro Sekunde beschränkt ist.

...aber ein bisschen kurzatmig

Recht durchschnittlich verhält sich das XZ3 hinsichtlich Akkuleistung, bei normalem und regelmäßigem Gebrauch sollte man problemlos einen Tag ohne Nachladen des Akkus auskommen. Dank Qi-Spule lässt sich der fest verbaute Akku übrigens auch drahtlos aufladen.

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Die Laufzeit überrascht insofern, als dass man das von Sony so nicht gewöhnt ist und eigentlich ein größerer Akku verbaut ist als im Vorgängermodell. Wie eingangs vermutet dürfte die Mehrleistung des Akkus für den größeren und deutlich besseren OLED-Bildschirm draufgehen.

Fazit

Für einen verfügbaren Straßenpreis von knapp 800 Euro bekommt man mit dem XZ3 ein hochwertiges Smartphone, keine Frage. Das neue Flaggschiff von Sony bietet aber kein Alleinstellungsmerkmal, das es signifikant von der Konkurrenz auf Augenhöhe abheben würde.

So wird man mit einer Entscheidung für das XZ3 nicht glücklicher als mit einem anderen Gerät in dieser Preisklasse. Ein Upgrade vom Vorgänger XZ2 ist nicht zu empfehlen, da der Unterschied für den Alltag zu gering ausfällt.