iPhone 8:
Dumm aber schlau

Im Schatten des iPhone X ist das Timing womöglich unglücklich, das Gerät aber nicht

Hurra, das beste iPhone ist da! Aber nur bis November, dann kommt das iPhone X. Homer Simpson würde jetzt wohl die Augen zukneifen und "Nein!" sagen. Tatsächlich ist es ein undankbares Schicksal, das dem iPhone 8 droht. Es steht jetzt schon im Schatten seines unmittelbar darauf folgenden großen "Bruders": Dabei ist es ein starkes Stück Smartphone.

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Smartphones - iPhone 8:
Dumm aber schlau

Wenn vom "neuen iPhone" die Rede ist, denken die meisten an die Bilder des iPhone X. Ein fast randloses OLED-Display, neues Design, neue Benutzeroberfläche und die eine oder andere technische Spielerei sind attraktiver als die simple Revision eines Vorjahresmodells. Das ist die Realität des iPhone 8.

© Apple

Schweres Glas, neues Laden

Das Design des Geräts ist wieder unverändert geblieben und driftet dementsprechend schon ein wenig ins Altmodische ab. Neu ist allerdings die Rückseite aus Glas, die das im Test genutzte iPhone 8 Plus ziemlich schwer macht. Ein Blick aufs Datenblatt zeigt, dass die Vorjahresmodelle tatsächlich um bis zu 14 Gramm leichter waren.

Auch wenn die Komplettverglasung das Design wunderbar veredelt, werden alte Unannehmlichkeiten mitgeschliffen, wie etwa der fehlende 3,5er-Klinkenanschluss für Kopfhörer. Auch nach Möglichkeiten zum Tausch von Speicherkarte oder Akku sucht man wie gewohnt vergeblich.

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Der fest sitzene Akku lässt sich übrigens nicht nur via Kabel aufladen, sondern erstmals auch kabellos nach Qi-Standard (kompatibel zu zahlreichen Drittherstellern). Matte oder Puck zum Drauflegen und zum kabellosen Laden sind nicht im Lieferumfang enthalten, dementsprechend konnte die Funktionalität leider nicht getestet werden. Sehr wohl aber die Akkulaufzeit an sich und die ist nur durchschnittlich: Das Gerät muss definitiv jeden Tag zum Auftanken an die Steckdose.

Schneller geht nicht

© News/Brandtner

Der neue A11-Hauptprozessor stemmt dafür Rekordleistungen. Er galoppiert der Konkurrenz in allen Benchmarks davon und macht das iPhone 8 zum schnellsten Smartphone auf dem Markt. Im AnTuTu Benchmark kann sich das Gerät beispielsweise mit mehr als 191.000 gemessenen Punkte klar absetzen. Es ist übrigens der gleiche Prozessor, der auch im iPhone X verbaut sein wird. Im Alltag findet sich derzeit jedenfalls auch keine App, kein Spiel - kurzum kein Szenario, das das Gerät in Verlegenheit bringen könnte.

Der 4,7 bzw 5,5 Zoll große LCD-Bildschirm löst nach wie vor Full HD (1.080 x 1.920 Bildpunkte) auf, bildet gezeigte Inhalte aber aufgrund des erwiterten Farbraums satter ab als sein Vorgänger. Praktisch: Mit der Möglichkeit, die Farbtemperatur ans Umgebungslicht automatisch anzupassen, erhöht sich die Lesbarkeit spürbar.

Hervorragend im Bilde

Hohen Wert legt Apple weiterhin darauf, die beste Kamera-Performance aller Smartphones abzuliefern. Insbesondere das iPhone 8 Plus enttäuscht dabei nicht. Zum einen kommt ein neuer Sensor zum Einsatz, zum anderen hat das Plus-Modell wieder zwei Objektive auf der Rückseite.

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Zwischen Weitwinkel- und Porträt-Objektiv kann man über eine Schaltfläche wechseln, das Weitwinkelobjektiv hat sogar einen optischen Bildstabilisator. Unterm Strich sorgt diese Kombination für beeindruckende Resultate, selbst in dunklen Lichtverhältnissen lassen sich noch wirklich gute Aufnahmen hinbekommen. Ein eigener Porträtmodus soll Personen besser beleuchten können, befindet sich allerdings noch im Beta-Status. Dennoch: Eine bessere Foto-Hardware wird man derzeit vergeblich auf dem Markt suchen.

Günstig? Nicht mit Apple!

iPhone-Fan zu sein ist in jedem Fall ein teurer Spaß, egal ob man sich für ein iPhone 8 oder iPhone X im November entscheiden sollte. Im Apple-Store ist das iPhone 8 ab 799 Euro erhältlich, für das größere iPhone 8 Plus mit leicht besserer Kamera geht es ab 909 Euro los.

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Das Ende der Fahnenstange liegt bei satten 1.079 Euro ohne Provider-Vertrag, was aber immer noch "günstiger" ist als das iPhone X. Hier werden für die Schmalspurvariante bereits 1.149 Euro verrechnet.

Für wen lohnt sich das iPhone 8?

Der unangenehmste Part am iPhone 8 und iPhone 8 Plus: Obwohl beide Modelle unterm Strich ausgeziechnete Geräte sind, tragen sie den Stempel einer ausklingenden Generation und sind darüber hinaus auch noch unverschämt teuer. Eine wirkliche Empfehlung auszusprechen fällt daher schwer.

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Besitzt man bereits ein iPhone 7, sind die Neuerungen bei iPhone 8 sicherlich unterscheidbar, aber zu gering, um einen Neukauf zu rechtfertigen. Wenn Geld keine Rolle spielt, wird man ohnehin auf das X-Modell warten und bekommt damit - in nicht einmal zwei Monaten - ein peppigeres, zeitgemäßeres iPhone.

Somit kommen für das iPhone 8 nur diejenigen in Frage, die ein iPhone 6 (oder älter) besitzen, der Marke Apple treu bleiben aber nicht mehr als 1.100 Euro für ein Smartphone ausgeben wollen. Dieses Publikum ist vorhanden, aber am Marktanteil gemessen dann doch überschaubar.

Das Testmuster wurde News.at eine Woche lang von Sales Talents und T-Mobile für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt.