"Jeder von uns kann etwas beitragen"

Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger im Kampf gegen den Klimawandel

Als Gouverneur hat Arnold Schwarzenegger den Klimaschutz in Kalifornien populär gemacht. Nun engagiert er sich im Kampf gegen den Klimawandel.

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Menschen - "Jeder von uns kann etwas beitragen"

Warum gibt es immer noch Menschen und Politiker, die den Klimawandel nicht wahrhaben wollen?
Es gibt viele wissenschaftliche Belege für die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf jeden Einzelnen von uns. Dennoch wollen sich viele Menschen nicht mit diesem Problem auseinandersetzen. Vor allem deshalb, weil es vielen Politikern nicht gelingt, diese Gefahren so zu kommunizieren, dass sich die Menschen auch tatsächlich angesprochen fühlen. Doch wenn man sagt: 200.000 Menschen sterben in den USA jährlich an den Folgen der Umweltverschmutzung, dann werden viele Menschen hellhörig. Oder auch, wenn sie erfahren, dass in Kalifornien mittlerweile jährlich 70 Tage länger hohes Waldbrandrisiko herrscht als vor 40 Jahren.

Was müssten Politiker ändern, um erfolgreich auf den Klimawandel aufmerksam zu machen?
Politiker müssten sofort Lösungen präsentieren, sobald sie über den Klimawandel sprechen. Zu oft glauben Menschen, die einzige Lösung wäre es, die Wirtschaft zu verlangsamen. Aber das ist einfach falsch. Kalifornien hat bewiesen, dass grüne Politik einen wahren Goldrausch auslösen kann. Kaliforniens Wirtschaft überholt jene der Vereinigten Staaten trotz Einführung und Vollstreckung von einigen der härtesten Umwelt- und Klimaschutzgesetze der Welt.

Wie ist es Ihnen gelungen, den Klimaschutz in Kalifornien so populär zu machen?
Kalifornien hat eine lange Tradition beim Umweltschutz. Noch vor einigen Jahrzehnten war Los Angeles weltweit für seine schlechte Luft bekannt. Der Ruf der Stadt war so schlecht, dass einige Athleten, die an den Olympischen Spielen 1984 teilnahmen, besorgt waren. Zusätzlich erkrankten Millionen Kinder aufgrund der Luftverschmutzung an Asthma und anderen Atemwegserkrankungen. Kaliforniens Politiker reagierten daraufhin mit einer Reihe von Gesetzen, die Emissionen regulierten. Die Folge: bessere Luft, gesündere Einwohner und die Wirtschaft wurde angekurbelt. Außerdem schätzen die Kalifornier die Schönheit ihrer Heimat, und sie wählen Politiker, die diesen Wert teilen.

In Kalifornien herrscht aber seit Jahren eine schwere Dürre. Ist das ein Zeichen dafür, dass der Klimaschutz in der Realität doch nicht so gut funktioniert?
Wissenschaftliche Berichte zeigen, dass der Klimawandel extremere Wetterverhältnisse erzeugt. So wird die Waldbrandsaison länger und es kommt zu schlimmeren Dürren. Intelligente Politiker verstehen das und arbeiten sowohl mit privaten als auch mit öffentlichen Entscheidungsträgern Gesetze aus, die den Klimawandel eindämmen. Die derzeitige Wasserknappheit ist hauptsächlich ein politisches Problem. Es gab in Kalifornien auch in der Vergangenheit immer wieder lange Dürreperioden, aber leider wurde zu wenig Geld in Wasserspeicher investiert. So gehen zum Beispiel jedes Jahr viele Millionen Liter Regenwasser verloren, da wir dieses Wasser nicht sammeln. Solche Probleme diskutieren wir aber auch regelmäßig am Schwarzenegger Institute der University of Southern California. Und die Experten sind sich einig: Alles Bisherige war erst der Anfang, es muss noch viel passieren.

Was kann und muss jeder Einzelne beitragen, um den Klimawandel zu stoppen?
Die wichtigste Botschaft ist: Jeder von uns kann zum Umweltschutz und zum Stopp des Klimawandels beitragen. Es reichen einfache Maßnahmen. Verwenden Sie energiesparende Glühbirnen und Geräte, kaufen Sie sich ein Auto mit geringem Benzinverbrauch und fahren Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Gehen Sie sparsam mit Wasser und anderen Ressourcen um. Zudem kann sich jeder selbst für Umweltschutz engagieren und jenen Politikern die Stimme geben, denen diese Anliegen wichtig sind.

Was sind Ihre Wünsche? Was sollte sofort unternommen werden, um den Klimawandel aufzuhalten?
Mein Wunsch an die politischen Führer der USA, Österreichs und aller anderen Länder ist, dass sie den Umweltschutz nicht als rein politische Angelegenheit wahrnehmen, sondern als wesentlichen Faktor für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger und als Chance für Wirtschaftswachstum.

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