"Santa Clarita Diet": Drew
als ultimative Selbstsüchtlerin

Barrymore spielt in schwarzhumoriger Netflix-Zombieserie - Start am 3. Februar

In der Comedy-Serie "Santa Clarita Diet" spielt Drew Barrymore eine Frau, die eines Morgens untot, aber sehr lebenshungrig aufwacht. "Es ist eine Metapher für die narzisstische Kultur, in der wir leben", sagte Serienschöpfer Victor Fresco der APA am Set im titelgebenden Vorort von Los Angeles. "Es ist lustig, aber auch gehaltvoll", fügte Barrymore hinzu. Premiere ist am 3. Februar auf Netflix.

von Neue Serie - "Santa Clarita Diet": Drew
als ultimative Selbstsüchtlerin © Bild: Netflix

Drew Barrymore spielt Sheila Hammond, eine glücklich verheiratete Immobilienmaklerin, die gemeinsam mit ihrem Ehemann (Timothy Olyphant) und ihrer 16-jährigen Tochter (Liv Hewson) im malerischen Santa Clarita lebt. Als Sheila eines Tages aufwacht, hat sie zwar keinen Herzschlag mehr, ist aber furchtloser, ehrlicher und durchsetzungsfähiger als je zuvor. "Man möchte meinen, zu sterben ist eine negative Sache, aber es ist das Beste, was ihr je passieren konnte", sagte Barrymore über ihre Rolle in einer Presserunde vergangenen Sommer, bevor sie wieder ans Set für die nächste Szene musste. "Diese untote Frau drückt buchstäblich den Saft aus ihrem Leben und bricht aus ihrer Monotonie aus", schloss "Justified"-Star und Kollege Timothy Olyphant an.

Das Ehepaar ist generell optimistisch, was Sheilas neuen Zustand betrifft - der Sex ist besser, die Protein-Diät steht ihr gut -, aber ihre Unfähigkeit, ihren Hunger nach Menschenfleisch zu kontrollieren, zwingt die Familie, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Sheila will ihre Familie intakt halten, will in der Gesellschaft funktionieren, aber sie will auch sie selbst sein und an Fingern wie an Karotten knabbern.

"Desperate Housewives" mit Zombies

Was anmutet wie "Desperate Housewives" mit Zombies (Carlos-Darsteller Ricardo Chavira spielt sogar mit), begann mit einer Schlüsselfrage, sagte Barrymore: "Wie hält man eine Ehe zusammen?" Und auch wenn Netflix auf den Erfolg von Zombie-Kultur und US-Serien wie "The Walking Dead " und "iZombie" aufbauen kann, so war es nicht das, was den Serienschöpfer Victor Fresco in erster Linie interessierte. "Es war ein spannender Weg, über Beziehungen zu reden", betonte der 59-Jährige. "Ein Teil dessen, was mich fasziniert, ist, wie selbstsüchtig unsere Kultur geworden ist. Ich wuchs in einem Umfeld auf, in dem Selbstlosigkeit eine positive Eigenschaft war. Irgendwie hat sich der Spieß umgedreht: Narzissmus ist jetzt die begehrte und respektierte Qualität. Und es gibt niemanden, der so narzisstisch ist wie ein Zombie."

Er meint damit eine Kultur, in der "das eigene Glück und die eigenen Bedürfnisse" an erster Stelle stehen. "Ich schätze, es ist narzisstisch und egoistisch, sich Zeit zu nehmen, um sich selbst zu verwirklichen als Eltern und Frauen am Arbeitsplatz, aber ich mochte ihre Evolution", sagte Drew Barrymore über die Emanzipation ihrer Figur. Und in der Tat erkundet die Serie die positiven Seiten mehr als die negativen. Die untote Sheila will was sie will, wann sie es will und es ist unerwarteter Weise aufregend für ihre Ehe. "Wenn Sie jemanden beobachten, der unglaublich hedonistisch ist und aus den Angeln gehoben wird, dann übt das eine gewisse Faszination aus", betonte die Hauptdarstellerin. "Und Sie wollen es einerseits instinktiv einbremsen, aber Sie wollen es auch sehen. Das gleiche gilt für ihre Ehe. Es ist verdammt aufregend, aber gleichzeitig müssen sich die beiden die Frage stellen: Wie halten wir das alles zusammen?"

Erste Serien-Hauptrolle für Drew Barrymore

"Santa Clarita Diet" ist die erste reguläre Serienrolle für die berühmte Hollywoodschauspielerin, die mit nur sieben Jahren durch ihre Rolle in Steven Spielbergs "E.T. - Der Außerirdische" zum Kinderstar avanciert war. "Ich weiß, es klingt so klischeehaft, aber es lag am Drehbuch", sagte sie über diesen Schritt in ihrer Karriere. "Es fühlt sich einzigartig an und ich mag es, wenn Dinge in etwas sehr Menschlichem geerdet sind. Ich vermisse diesen alten Stil des Filmemachens wie bei 'E.T.', wo all dieses verrückte Zeug in Suburbia passiert."

Über sich selbst sagte die Schauspielerin, dass sie schon immer unerschrocken gewesen sei, nicht unähnlich ihrer neuen Rolle als furchtlose Kannibalin. "Ich weiß nicht, woher ich die Courage nehme, aber ich war schon immer sehr selbstbewusst. Wahrscheinlich war es Pippi Langstrumpf, die mich davon überzeugt hat, dass Mädchen alles sein können", lachte die 41-Jährige. Die Arbeit an der Serie als Hauptdarstellerin und Produzentin hat ihr sichtlich gut getan. Sie ist "glücklich"und "dankbar", sagt sie, und ist mit ihrer Rolle durch eine körperliche und emotionale Verwandlung gegangen. "Veränderungen passieren im Leben, ob man will oder nicht. Es kommt nur darauf an, wie man damit umgeht. Sie müssen besser und stärker werden. In einer Ecke weinen bringt nichts. Ich kann mich mit jeder Frau identifizieren, die sich die Augen ausheult, aber trotzdem einen Fuß vor den anderen setzt. Das liebe ich."

Die zehn jeweils halbstündigen Folgen der ersten Staffel von "Santa Clarita Diet" feiern am 3. Februar ihre weltweite Premiere auf der Streamingplattform Netflix.

(Das Gespräch führte Marietta Steinhart/APA)

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