Schauspieler Heinz
Petters ist tot

Der steirische Schauspieler Heinz Petters ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Besonders populär wurde Petters durch seine Nestroy-Rollen.

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Publikumsliebling - Schauspieler Heinz
Petters ist tot

Er war bei Nestroy ebenso zu Hause wie im dramatischen Fach, vor allem aber hatte Heinz Petters seinen Platz in den Herzen der Zuschauer: Der beliebte Volksschauspieler ist - wie erst jetzt bekannt wurde - bereits am 6. Februar im Alter von 85 Jahren verstorben und im kleinen Kreise beerdigt worden. Der ruhige Abgang eines Darstellers, der über Jahrzehnte Theatergänger und Fernsehfreunde berührte.

Vor allem das Wiener Volkstheater war die Wirkungsstätte für den sympathischen Publikumsliebling, gehörte er dem Ensemble des Hauses doch von 1964 bis 2014 über 50 Jahre an, seit 1997 auch als Ehrenmitglied. "Wien hat einen großen Mimen verloren", zeigte sich Volkstheater-Intendantin Anna Badora am Dienstag betroffen von der Todesnachricht, auf die hin das Haus schwarz beflaggt wurde: "Ich habe Heinz Petters schon in meiner Studienzeit öfters im Volkstheater gesehen und sein unbändiges Temperament, seine freche Wiener Gosch'n, seine Fähigkeit, direkt auf die Lachmuskeln der Zuschauer zu zielen, haben mich jedes Mal verblüfft und begeistert. Er war noch nicht richtig auf der Bühne, und das Publikum lachte schon."

Ein Schauspieler, der zu Herzen ging

Seinen Ruf als Komödiant hatte sich Petters vor allem in weit mehr als 100 Rollen als Nestroy-Darsteller erworben. Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als würde der junge Heinz Petters als Tänzer Karriere machen. Der am 9. Juli 1932 in Graz geborene Jungspund absolvierte zunächst die Kunstgewerbeschule für Keramik und Kleinplastik, nahm aber auch Ballett- und Schauspielunterricht. So begann seine Bühnenlaufbahn als Tänzer, später als Operettenbuffo und Schauspieler. Auf Graz folgten Engagements an diversen Landesbühnen und 1957 ein Aufenthalt in Paris, wo er beim legendären Choreografen Don Lurio Unterricht nahm.

Zurück in Österreich schwenkte Petters dann aber zum Sprechtheater. 1960 kam er ans Wiener Simpl von Karl Farkas, spielte im Raimund Theater, am Theater in der Josefstadt und in der Tribüne. Volkstheater-Direktor Leon Epp engagierte ihn schließlich an sein Haus, was der entscheidende Schritt für den Jungschauspieler werden sollte. In der Bühneninstitution stieg er bald zum wichtigsten Protagonisten in Gustav Mankers Nestroy-Inszenierungen auf. Er war am Haus aber auch in wichtigen Rollen wie dem "Schwejk", als Milchmann "Tewje" in "Kaddisch" oder "Fortunatus Wurzel" in Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" zu sehen.

Und doch blickte Petters, der seit 1989 den Titel des Kammerschauspielers trug, stets über den Horizont seines geliebten Volkstheaters hinaus und war in Gastspielen auch am Theater an der Wien, bei diversen Festspielen und an deutschen Bühnen zu sehen. Nicht zuletzt jedoch wurden die Laufbilder jenes Vehikel, mit dem sich der Grazer breite Bekanntheit erspielte. Er hatte in Reinhard Schwabenitzkys Trilogie "Ein fast perfekter Seitensprung", "Eine fast perfekte Scheidung" und "Eine fast perfekte Hochzeit" ebenso eine prägende Rolle wie in Franz Antels "Bockerer"-Filmen.

Auch wenn es nach seinem Rückzug von der Bühne ruhig wurde um den Volksschauspieler, zeugen nicht zuletzt seine zahlreichen Auszeichnungen von seiner Popularität und Bedeutung: So konnte Heinz Petters etwa den Nestroy-Ring der Stadt Wien, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und seit 2004 auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse sein Eigen nennen.

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