Olympia 2014: Genau 60 Prozent der Salzburger stimmten für Bewerbung!

Wahlbeteiligung lag allerdings bei nur 19 Prozent SP & VP begrüßen positive Entscheidung im Land

Nur 19 Prozent der rund 368.000 stimmberechtigten Salzburger beteiligten sich im Jahr 2005 an einer Volksbefragung zum Thema "Olympische Winterspiele 2014". Genau 60 Prozent stimmten für eine Bewerbung Salzburgs, 40 Prozent dagegen. Die größte Ablehnung zeigten die Bürger der Stadt Salzburg: 61 Prozent der Urnengänger kreuzten ein "Nein" an, nur 39 Prozent ein "Ja".

Die höchste Zustimmung verzeichnete der Pongau mit 78 Prozent - dort ist auch die Austragung der alpinen Bewerbe vorgesehen. Auf Platz zwei folgt der Lungau mit 75 Prozent. Dahinter reihen sich der Pinzgau (66), der Tennengau (63), der Flachgau (59) und als Schlusslicht die Stadt Salzburg, die als Bewerber-Stadt auftritt, mit 39 Prozent.

Bemerkenswert: In Hallein (Tennengau), wo eine Multifunktionshalle geplant ist, stimmten 51 Prozent gegen eine Olympia-Bewerbung. Die Beteiligung war mit elf Prozent äußerst gering. Auch in der Gemeinde Elsbethen (Flachgau) - dort steht die Errichtung eines olympisches Dorfes zur Diskussion - lehnte die Mehrheit der Wahlbeteiligten eine Kandidatur Salzburgs ab. Nur 44 Prozent votierten mit "Ja".

Die Volksbefragung fand am Sonntag im gesamten Bundesland Salzburg statt. Insgesamt stimmten 42.045 Salzburger mit "Ja", 28.092 mit "Nein". Salzburgs Spitzenpolitiker erhoffen sich eine Wahlbeteiligung von landesweit 20 bis 25 Prozent.

Konkret stimmten die Salzburger über folgende Frage ab: "Soll sich das Land Salzburg dafür einsetzen, dass die Olympischen Winterspiele im Jahr 2014 in Salzburg stattfinden?" In der Stadt Salzburg erhalten die Bürger im Zuge der Bürgerbefragung einen zweiten Zettel mit der Fragestellung: "Soll sich die Stadt Salzburg um die Olympischen Spiele 2014 bewerben?".

Bereits 1997 hat es eine Volksbefragung zum Thema Olympische Winterspiele 2006 in Salzburg gegeben. Die Wahlbeteiligung betrug damals 30,66 Prozent. Insgesamt waren 106.347 Salzburger zur Abstimmung gegangen. 76,76 Prozent davon beantworteten die Frage "Soll sich das Land Salzburg dafür einsetzen, dass die Olympischen Winterspiele 2006 in Salzburg stattfinden?" mit "Ja", 23,24 Prozent mit "Nein".

Das Abstimmungsergebnis ist für die Politik nicht bindend. Der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Leo Wallner, hatte aber Anfang März gemeint: "Es steht und fällt alles mit der Volksbefragung. Wenn diese negativ ausgeht, dann kann ich eine Diskussion innerhalb des ÖOC nicht ausschließen." Je höher die Zustimmungsrate sei, "desto glaubwürdiger können wir auf der internationalen Bühne auftreten", betonte Wallner vor wenigen Tagen. "Nicht sehr gute Ergebnisse" böten den Konkurrenten die Möglichkeit, gegen Salzburg zu argumentieren.

SPÖ und ÖVP begrüßen positive Entscheidung im Land
Als insgesamt positiv beurteilten Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) und ÖVP-Landesparteiobmann LHStv. Wilfried Haslauer (V) das positive landesweite Ergebnis. In der Stadt wolle man die Bürgerbefragung (läuft bis kommenden Samstag, Anm.) noch abwarten, war der Tenor der beiden Politiker, der sich auch der Bürgermeister der Host City, Heinz Schaden (S), anschloss. FPÖ-Klubobfrau Doris Tazl und Grünen-Landessprecher Cyriak Schwaighofer sprachen sich dafür das, das Projekt zu versenken.

In Österreich sei die direkte Demokratie nicht so gut ausgeprägt, die Beteiligung nicht gerade hoch, doch das landesweite Ergebnis "ist insgesamt positiv". Besonders in den südlichen Landesteilen hätte sich die Bevölkerung für die Austragung der Olympischen Spiele ausgesprochen. Dem sei nicht viel hinzuzufügen, aber er hoffe, "dass sich das Ergebnis in der Stadt Salzburg noch verbessert", sagte Haslauer.

"Das Ergebnis in der Stadt stimmt mich nachdenklich, aber in einer Woche werden wir es genau wissen", sagte Bürgermeister Schaden, der mit dieser hohen Ablehnung nicht gerechnet hatte. Das bisherige Ergebnis in der Stadt sei keine gute Ausgangsbasis, aber das schlechte Votum führe er darauf zurück, dass "nach zwei vergeblichen Anläufen eine gewisse Distanz und Müdigkeit" in der Bevölkerung da sei, so Salzburgs Bürgermeister.

"Das Ergebnis spiegelt den ewigen Konflikt zwischen der Stadt und den Regionen wider. Dort, wo es den Fremdenverkehr gibt, war das Votum sehr gut, dort, wo bauliche Maßnahmen getroffen werden sollen, stieß man auf Ablehnung", meinte Sportreferent LHStv. Othmar Raus (S). Die lange Strecke der Bewerbung sei mit einem Marathonlauf zu vergleichen - jetzt wäre man erst am Anfang.

Das klare "Nein" der Stadt-FPÖ sei angesichts des Ergebnisses gerechtfertigt, sagte Tazl. Auf Grund des Ergebnisses in der Stadt sollte man überdenken, woran man sei. FPÖ-Landesparteiobmann Karl Schnell führt "das Ergebnis auf die lieblose Bewerbung und auf die mangelhafte Information von Seiten der Regierungsparteien in der Landeshauptstadt sowie im Land zurück".

"Man sollte das Projekt in der Schublade versenken", meinte Grünen-Sprecher Schwaighofer. Die niedrige Beteiligung zeige, dass die Leute andere Sorgen hätten und sich mit den Olympischen Spielen nicht beschäftigen wollen. "Es interessiert sie nicht, was man für Visionen in zehn Jahren hat." Die Leute wollten "damit nichts zu tun haben - Bildung, Soziales etc. ist für sie wichtig", so Schwaighofer. Auch die von den Befürwortern ins Rollen gebrachte Maschinerie mit Regierungsmitgliedern, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer oder Landessportverbände "hätten nichts gefruchtet".

"Wir mischen uns nicht in die politische Diskussion ein, sondern werden weiterhin unsere inhaltliche Vorbereitungen treffen", meinte kurz Gernot Leitner von der Vorbereitungskommission Salzburg 2014.

(apa)