Dominanz der "Dagegen"-Wähler

Unzufriedenheit und Ärger ließen Österreicher zu Urnen schreiten

Unzufriedenheit mit der Koalitionsregierung von SPÖ und ÖVP und Ärger über die Politik anderer Parteien haben vor allem die Wähler der neuen Partei NEOS und Team Stronach zu ihrer Wahlentscheidung bewogen. Insgesamt waren 53 Prozent der Wähler unzufrieden mit der Großen Koalition, sagte der Politologe Fritz Plasser bei der Präsentation von drei bundesweiten Befragungen zum Wahlverhalten am Dienstag. "Die Wahlentscheidung 2013 war von einem überdurchschnittlichen Grad an Verärgerung und Enttäuschung geprägt", so Plasser.

von
Nationalratswahl 2013 - Dominanz der "Dagegen"-Wähler

Für 71 Prozent der NEOS-Wähler stand nicht die Zustimmung zu dieser Partei, sondern der Ärger über andere Parteien bei der Wahlentscheidung im Vordergrund, das traf auch auf 38 Prozent der Team Stronach-Wähler zu. Jeweils 87 Prozent der NEOS- und der FPÖ-Wähler gaben in einer Befragung des M&R-Instituts unter 750 Personen eine Woche vor der Wahl an, unzufrieden mit der Koalition zu sein. Selbst jeder dritte Wähler einer der beiden Regierungsparteien SPÖ und ÖVP war mit der Arbeit der Koalition unzufrieden. Auch unter Grün-Wählern (56 Prozent) und Team Stronach-Wählern (69 Prozent) herrschte hohe Unzufriedenheit.

Zerfall traditioneller Parteibindungen

Bei jedem vierten Wähler stand Verärgerung über eine bestimmte Partei bei der Stimmabgabe im Vordergrund, erklärte Plasser. Rund 60 Prozent der Wähler sprachen sich für einen inhaltlichen Wechsel der Regierungspolitik unter Einschluss neuer Koalitionspartner aus. "Eine mehrdimensionale Erneuerung ist unverzichtbar, wenn dieses Projekt Erfolg haben soll", meinte Plasser mit Blick auf eine mögliche Neuauflage der rot-schwarzen Koalition. Auffallend sei auch der Zerfall traditioneller Parteibindungen, so Plasser. Nur jeder vierte unter 30-Jährige gab an, eine gefühlsmäßige Bindung zu einer Partei zu haben.

"Boulevarddemokratie"

Im Wahlverhalten schlug sich außerdem die Zeitungslektüre nieder. "Österreich ist auch eine Boulevarddemokratie", meinte Plasser. Ein "überdurchschnittlicher Anteil" (77 Prozent) der FPÖ-Wähler liest regelmäßig "Kronenzeitung", "Österreich" oder "Heute". Unter den Exklusivlesern der "Kronenzeitung" liegen SPÖ und FPÖ mit jeweils 32 Prozent Kopf an Kopf." Nur 20 Prozent der Grünwähler und 16 Prozent der NEOS-Wähler lesen regelmäßig "Kronenzeitung", "Österreich" oder "Heute", ergab eine Umfrage unter 3000 Befragten der GfK Austria. "Zwischen redaktionellem Populismus und der Wahlentscheidung für eine populistische Partei zeigen die Daten erstaunliche Korrelationen", meinte Plasser.

Es zeige sich außerdem eine "alarmierende EU-Skepsis" in der Wählerschaft: 46 Prozent der Wähler meinten, die EU-Mitgliedschaft bringe eher Nachteile, 45 Prozent sehen eher Vorteile. Auch gegen die Bankenrettung mit Steuermilliarden herrscht verbreitete Skepsis: 48 Prozent der Wähler gaben in der Befragung des M&R-Instituts an, dass es besser gewesen wäre, die Banken pleitegehen zu lassen, 38 Prozent sagten, die Bankenrettung war notwendig. Am stärksten war die Ablehnung unter den Wählern des Team Stronach, aber auch unter den Anhängern von NEOS und FPÖ.

Kommentare

Wäre der Ärger so groß gewesen, hätten nicht wieder 50% Dumme die alte Regierung wiedergewählt!!! Man will anscheinend nichts anderes. Stronach und Neos werden nichts ändern , die Großen machen weiter Scheiße!!!Die Österreicher verdienen nichts anderes, die Chance wider verpasst!!!

aufzeig

der Frust wird auch in Zukunft Politik machen, weil man sich ändert im Wahlverhalten und wie schon prognostiziert eben eine Partei wählt die man sonst gar nie nehmen würde. Ob das hilft wird sich ja jetzt die nächsten Jahre zeigen. Sollten unsere Poltiker nicht dazu lernen, werden diese dann eben ihr blaues Wunder erleben müssen....

brabus melden

Wen wunderts ? Die wirklichen Probleme des Landes nicht gelöst, stattdessen beschäftigen sich die Politiker mit ihren eigenen Befindlichkeiten, verabschieden schwachsinnige Gesetze die dem Bürger mehr schaden als nutzen, verschleudern unser hart verdientes Steuergeld, erhöhen die pro-Kopf-Schulden, setzen unzureichende Maßnahmen gegen steigende Kriminalität und erlauben unkontrollierte Migration. Noch Fragen zum Frust der Wähler ?

11223344 melden

bestens dargestellt. aber die kasperl wundern sich trozdem noch immer warum dir österreicher sauer auf sie sind

christian95 melden

Nur ein Beispiel (von vielen)
Um das Geld für Griechenland könnten sämtliche Mindestpensionsbezieher lebenslang € 22.000 Pension bekommen - und da blieben noch Mio übrig.
Unverständlich, dass weiterhin 50% der Österreicher diese Flachwurzler wählen.

Seite 1 von 1