Warum nehmen die kein Wagerl?

Erklärungsversuch: Wolfgang Kralicek über Supermarkt-Jongleure

von Wolfgang Kralicek © Bild: NEWS

Kennen Sie die Supermarktjongleure? Das sind jene Zeitgenossen, die eine langweilige Beschäftigung wie Einkaufen durch akrobatische Spitzenleistungen spannend machen. Die Challenge besteht darin, möglichst viele Produkte unversehrt bis zur Kassa zu bringen, ohne dabei auf unsportliche Hilfsmittel wie ein Einkaufswagerl zurückzugreifen. Manche machen sich daraus ja vielleicht wirklich einen Sport. Bei allen anderen aber stellt sich die Frage: Warum tun die das? Weil sie gerade keine passende Münze für ein Wagerl dabeihaben? Dann könnten sie ja auch einen der praktischen Körbe verwenden, die gibt's ohne Pfand. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei den Supermarktjongleuren um ganz normale Konsumopfer. Sie wollen nur einen Liter Milch, eine Wurstsemmel oder ein halbes Kilo Kaffee kaufen, weshalb sie beim Eingang zu Recht der Ansicht sind, kein Wagerl zu benötigen. Aber auf dem Weg durch die Regale springt ihnen dann ein Produkt nach dem anderen ins Auge, das sie ganz dringend brauchen. Und wenn sie dann endlich einsehen, dass sie einen Fehler gemacht haben, ist es schon zu spät. Jetzt noch zurück zu den Wagerln zu gehen wäre sinnlos, das ist genauso weit wie zur Kassa. Also verwandelt sich der Supermarkt in eine Manege, und aus Konsumenten werden Akrobaten. Schön!

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: kralicek.wolfgang@news.at

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