Wozu ist das rote Mikrofon gut?

Erklärungsversuch von Wolfgang Kralicek

von Wolfgang Kralicek © Bild: NEWS

Bevor die Damen und Herren Skirennläufer eine Weltcup-Piste hinunterrasen dürfen, sind die Kamerafahrer des ORF dran. Mit Kamera auf dem Helm präsentieren Alexandra Meissnitzer, Hans Knauß oder Thomas Sykora den Fans die Strecke aus Läuferperspektive; während der Fahrt vermitteln sie auch akustisch ihre Eindrücke von der Piste, die meist "herrlich zum Fahren", immer wieder aber schon auch "brutal eisig" ist. Der Informationsgehalt dieser Extremform von "embedded journalism" hält sich in Grenzen, recht spektakulär anzusehen sind die Bilder manchmal immerhin. Eines aber ist seltsam: Sobald der Kamerafahrer im Zielraum abschwingt, wird ihm eines dieser klobigen roten ORF-Mikrofone in die Hand gedrückt, in das er dann sein Resümee spricht. Dabei wissen die Zuschauerinnen und Zuschauer doch ganz genau, dass in den Helm ohnedies ein Mikro integriert ist - sonst hätte der Kamerafahrer während der Fahrt ja nicht zu ihnen sprechen können. Warum also das rote Mikrofon? Sehr wahrscheinlich geht es gar nicht um das Gerät selbst, sondern um das darauf applizierte ORF-Logo, das damit ins Bild gerückt wird. Marketingtechnisch mag das schlau sein. Aber: Mikrofonattrappen einzusetzen, um Eigenwerbung zu machen -ist das nicht noch absurder als eine Kamerafahrt?

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