Neuer Harry-Potter-Film
wird zum YouTube-Hit

Fans sammelten 15.000 Euro, um ihr eigenes Potter-Spinoff zu produzieren

Per Crowdfunding stellten italienische Harry-Potter-Fans das Budget für einen inoffiziellen neuen Teil der Saga auf, der nun auf YouTube veröffentlicht wurde. Der Film behandelt die Jugend von Harrys Gegenspieler Voldemort und wurde in den ersten vier Tagen bereits rund acht Millionen Mal angesehen.

von Viral - Neuer Harry-Potter-Film
wird zum YouTube-Hit © Bild: tryanglefilms

Fanfiction spielt in der Harry-Potter-Fangemeinde schon lange eine große Rolle. Darunter versteht man von Fans eines Werks selbst produzierte Inhalte, die die Geschichte weitererzählen, anders ablaufen lassen oder auch Aspekte behandeln, die im eigentlichen Werk "ausgelassen" wurden. Da vielen die sieben Potter-Bücher von Joanne K. Rowling und die darauf basierenden acht Filme sowie ein Theaterstück viel zu wenig waren, entstanden auf diese Weise abertausende selbstverfasste Texte von sehr unterschiedlicher Qualität.

Voldemorts Schulzeit in Hogwarts

Doch so weit wie eine Gruppe italienischer Fans ist bisher niemand gegangen. Sie ließen einen ganzen, 52 Minuten langen Film produzieren, der das Harry-Potter-Universum um eine neue Vorgeschichte ergänzen soll. Durch Crowdfounding sammelten sie von anderen Fans 15.000 Euro für das Projekt. Der Film "Voldemort: Origins of the Heir" (Ursprünge des Erben) von Regisseur Gianmaria Pezzato erzählt von Voldemorts eigener Schulzeit in Hogwarts, die in den Büchern und Filmen bisher nur in kurzen Rückblenden behandelt wurde. Am Samstag wurde er frei verfügbar auf der Videoplattform YouTube veröffentlicht.

© tryanglefilms Britische Auroren ermitteln nach einem mysteriösen Mordfall

Im Film ist der junge Tom Riddle, wie Voldemort einst hieß, Mitglied eines exklusiven Clubs in Hogwarts, dem die Erben der vier legendären Gründer der Zaubererschule angehören. Riddle selbst ist ein Nachfahre von Salazar Slytherin, die anderen Mitglieder sind Wiglaf Sigurdsson (Erbe Rowena Ravenclaws), Lazurus Smith (Erbe Helga Hufflepuffs) und Grisha McLaggen (Erbin Godwin Gryffindors). Doch wie schon sein berühmter Vorfahre bricht Riddle mit den Vertretern der anderen drei Häuser, als er sich zunehmend der dunklen Magie zuwendet. Um ihn zu retten, versucht Grisha, sein Tagebuch zu stehlen – aus dem sowjetischen Zaubereiministerium.

Ein nicht kommerzielles Fanprojekt

In den vier Tagen seit seiner Veröffentlichung wurde der Film bereits rund acht Millionen Mal angesehen. Da die Produzenten versprochen haben, nicht vom Film zu profitieren, stellte Warner Bros. (das die alleinigen Filmrechte am Harry-Potter-Stoff besitzt) rechtliche Schritte gegen sie wieder ein. Erstaunlicherweise sind auch die ersten Reaktionen der generell recht anspruchsvollen Potter-Fans nicht allzu negativ. Aber natürlich sollte man aufgrund des Mini-Budgets auch nicht mit allzu hohen Erwartungen an den Film herangehen. Für Menschen, die nicht zuvor schon große Fans des Fanchises waren, dürfte es schwierig sein, der Handlung zu folgen.

© tryanglefilms Stefano Rossi als junger Voldemort Tom Riddle

Auch sonst leidet die Geschichte an einigen logischen Schwächen, platten Dialogen und einer nicht ganz so tollen englischen Synchronisation. Feinspitze könnten sich auch daran stören, dass die Darstellerin der 12-jährigen Grisha eher wie 25 aussieht oder dass den Büchern eher fremde Szenen (Verhör in einem sowjetischen Bunker) mit rein genommen wurden. Die visuellen Effekte, Sets, Kostüme und auch Voldemort-Darsteller Stefano Rossi wurden aber im Allgemeinen gelobt. Auf Facebook hält der Film derzeit bei einer durchschnittlichen Bewertung von 4,7 von 5 Sternen. Professionelle Kritiker würden zwar wahrscheinlich weniger freundlich mit dem Projekt umgehen, viele Fans sind für den neuen Potter-Stoff aber einfach nur dankbar.

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