Harte Zeiten für
Kinder der 90er-Jahre

Sie haben bei „What Is Love“ sofort die Melodie im Ohr? Bei „Rhythm Is A Dancer“ die abgehackten Beats? Meine Empfehlung: warm anziehen.

von Musik - Harte Zeiten für
Kinder der 90er-Jahre © Bild: Haddaway

Manchmal wird man unschön an sein Geburtsdatum erinnert, ohne dass der Nachwuchs das Fremdschäm-Gesicht aufsetzt. Etwa wenn die Modesünden, in denen man sich mit zwanzig unbesiegbar fühlte und die man später kopfschüttelnd („Wie konnte ich nur!?“) der Caritas vermachte, plötzlich in Fashionblogs angepriesen werden. Plateauschuhe! Bauchfrei! Fußkettchen! Oder wenn man nach dreimal nachrechnen draufkommt, dass der Hit, zu dem man einst Hochprozentiges mit Red-Bull-Begleitung in der Großraumdisco zur Lasershow bestellte („Wie konnte ich nur!?“), tatsächlich zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Der Song, bei dem das Nokia-Handy auf der Schaumparty („Wie konnte ich nur!?“) verloren ging, ist auch nicht jünger. Wem jetzt ein beschämtes Lächeln entfuhr, dem sei gesagt: Bitte, Sie müssen jetzt stark sein. Und/oder mit Humor gesegnet.

© Snap

Das 90er-Jahre-Comeback ist gekommen, um zu bleiben. Die One-Hit-Wonder-Stars, die die Eurodancewelle damals in die Charts spülte, halten nichts vom Altern in Würde und sind noch immer textsicher. „I Got The Power“, „What Is Love“, „La da da dee da da da da, Be My Lover“. Wir verstehen uns. Gemeinsam schaffen sie ein abendfüllendes Hitprogramm und viele Fragen: Ist Haddaway noch immer ohne Hemd unterwegs? Kann man in Buffalo- Plateaus überhaupt noch tanzen? Wobei, wenn die spanischen Opas von Los del Río dabei sind, die man
schon in den 90ern um eine Gute-Nacht-Geschichte bitten wollte, statt „Macarena“ zu tanzen, kann das gar keine 20 Jahre her sein.

90’s – The Concert; mit Los del Río, Haddaway, Lazy Dee aka Mr. President, Captain Hollywood Project, Snap, La Bouche; 24. 3. 2017, Wien, Stadthalle

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