Die neue reichste
Frau der Welt

Sie spielt mehrere Stunden Klavier pro Tag, liebt die griechische Mythologie und verabscheut Shoppingorgien. Nach dem Tod der Erbin des Kosmetikkonzerns L’Oréal Liliane Bettencourt – der bisher reichsten Frau auf der Welt - war die Antwort nach ihrer Nachfolgerin nicht sofort klar. Nun wurde das Geheimnis gelüftet.

von Multi-Milliardärin - Die neue reichste
Frau der Welt
© Bild: FRANCOIS GUILLOT

Nun ist es bestätigt, dass Bettencourts einzige Tochter, Francoise Bettencourt Meyers, offiziell die reichste Frau der Welt ist - noch vor Walmart-Erbin Alice Walton. Die Nachrichtenagentur Bloomberg setzt das Vermögen von Bettencourt Meyers auf 42 Milliarden US-Dollar, verglichen mit 37,7 Milliarden Dollar für Walton.

Eine zurückgezogene Akademikerin

Trotz ihres unglaublichen Reichtums lebt Francoise Bettencourt Meyers sehr zurückgezogen. Die 64-Jährige gibt selten Interviews und meidet das Scheinwerferlicht konsequent. Sie sei dafür bekannt, mehrere Stunden Klavier am Tag zu spielen. Die Akademikerin schrieb Abhandlungen der Bibel und verfasste Schriften zu griechischen Götter.

»Sie lebt wirklich in ihrem eigenen Kokon«


"Sie lebt wirklich in ihrem eigenen Kokon", sagte Tom Sancton, Autor des Buches „Die Bettencourt-Affäre“ gegenüber, Bloomberg. Sie verbringe ihre Zeit hauptsächlich mit ihrer Familie. Auch der verschwenderische Umgang mit Geld, sei nicht ihr Stil. So gehöre Shopping nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, ziert die "Times"

» Sie liebt die Welt der Bücher mehr als das Geschäft«

"Sie ist eine sehr nüchterne Person und fühlt sich am wohler mit ihrem Klavier und ihren Büchern als in der Welten von großem Geschäft und Finanzen", so der Insider. Obwohl sie streng katholisch wurde, heiratete Bettencourt Meyers den Enkel eines in Auschwitz getöteten Rabbiners - umso bemerkenswerter, da der Gründer von L'Oreal, Eugène Schueller, ein bekannter Nazi-Sympathisant war.

© AFP

Die Beziehung zu ihrer Mutter war jedenfalls nicht die beste, aber Françoise Bettencourt-Meyer war schon vor dem Tod ihrer Mutter die Führungskraft der Bettencourts. Nun muss sie L’Oréal stabilisieren – und das Verhältnis zum Aktionär Nestlé. "Es gab Spekulationen, dass Nestlé entweder versuchen könnte, L'Oréal zu übernehmen, oder im Gegenteil, seinen Bestand an die französische Firma zu verkaufen und die seit 1974 bestehende Partnerschaft aufzulösen", erklärte Buchautor Sancton.

Der "kleine Prinz" des Milliarden-Konzerns

Bettencourt Meyers hat ihren Sitz im L'Oreals Vorstand an ihren Sohn Jean-Victor, der Mitte 20 ist, abgetreten. Schon vor fünf Jahren nannte ihn die „New York Times“ "den kleine Prinz der Firma". Jean-Victor ist ein schüchterner junger Mann mit einem Geschmack für Mode aber wenig Erfahrung in Geschäftsangelegenheiten.