Kleiner Hoffnungsschimmer für Blinde: Mit
"bionischem Auge" sind Umrisse erkennbar

Forscher wollen so Millionen blinden Menschen helfen

Ein winziges Augenimplantat verspricht Blinden, zumindest wieder Umrisse sehen zu können. US-Forscher stellten das erste "bionische Auge" auf der Jahrestagung des Wissenschafterverbandes AAAS in San Francisco vor. Danach werden die Elektroden im Implantat mit visuellen Informationen von einer Minikamera versorgt, die die Forscher "sehr modisch" in eine Brille integriert haben.

"Wir versuchen, Echtzeitaufnahmen mit der Kamera zu machen und diese in winzige elektrische Impulse umzusetzen, die das offiziell erblindete Auge aktivieren und Patienten wieder zum Sehen verhelfen", erläuterte der federführende Forscher, Prof. Mark Humayan von der Universität von Kalifornien, das Projekt.

Das so genannte Argus-System ist bisher an sechs Patienten über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren erfolgreich erprobt worden. Jetzt hat die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Team um Humayan erlaubt, das Folgemodell Argus II an 50 bis 75 Patienten in fünf Kliniken der USA zu testen. Argus II arbeitet mit 60 statt mit 16 Pixel oder Elektroden und müsste den Blinden daher noch zu deutlich mehr Sicht verhelfen als das erste Modell.

Für die Implantate in Frage kommen vor allem Patienten mit altersbedingter Makulardegeneration sowie Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP), einer Gruppe von erblichen Augenerkrankungen, bei der die Netzhaut (Retina) zerstört ist. Weltweit leiden etwa ein bis drei Millionen Menschen an RP.

Sowohl bei der Makulardegeneration als auch bei der Retinitis pigmentosa haben die Retinazellen, die Licht im Hintergrund des Auges verarbeiten, ihre Funktion eingestellt, erläuterten die Forscher in San Francisco. Das Argus-System setzt mit seinen winzigen Elektroden genau an dieser Stelle an. Es wird, so hoffen die Forscher, einmal Millionen von Blinden in aller Welt das Augenlicht zurückschenken. Bestenfalls könnten die Implantate in zwei Jahren alle Tests bestanden haben und dann für die Behandlung von Patienten freigegeben werden.

(apa/red)