Italien-Dreifachsieg
in Bad Kleinkirchheim

Goggia, Brignone und Fanchini sorgen für ein Novum in der Weltcup-Geschichte

Wenige Wochen vor Olympia haben Italiens Skidamen ein Ausrufzeichen gesetzt. Federica Brignone gewann in Bad Kleinkirchheim den Super-G, Sofia Goggia auf brutal schwerer Eis-Piste die Abfahrt. Dazu kam der erste Abfahrts-Dreifachsieg für Italiens Damen im Weltcup überhaupt. Es war auch Werbung für die kommenden Italien-Rennen in Cortina und Kronplatz.

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Ski Alpin - Italien-Dreifachsieg
in Bad Kleinkirchheim

Aber auch für Bad Kleinkirchheim, kommen doch traditionell viele Touristen aus Italien hierher auf Urlaub bzw. haben hier Zweitwohnsitze. Allein vor Weihnachten gab es ein Plus von 30 Prozent an Besuchern aus Italien.

Besonders beeindruckend im Team der "Azzurre" fährt derzeit Brignone. Nach ihrem Riesentorlauf-Sieg in Lienz ließ die 27-jährige in Bad Kleinkirchheim mit dem Sieg im Super-G und Platz zwei in der Abfahrt zwei weitere Podestplätze auf österreichischem Schnee folgen. "Die Rennen in Österreich sind meist auf eisigen Pisten. Ich liebe das", erklärte Brignone.

Dabei war die Tochter der ehemaligen Rennläuferin Maria Rosa Quario davor in einer Abfahrt nie besser als 12. gewesen und hatte den Saisonstart verpasst, weil sie wegen eklatanter Probleme in der Leistengegend monatelang nicht trainieren konnte. "Die Abfahrtsski hatte ich nur einen Tag im September an den Beinen", machte Brignone klar, dass am Sonntag in Kärnten etwas Außergewöhnliches stattgefunden haben musste.

Brignone: "Das waren genau meine Bedingungen"

Es war wohl vor allem die eisige und fordernde Piste, die Italiens technisch starke RTL-Damen nutzten, um 4 von 6 Podestplätzen abzuräumen. "Das waren genau meine Bedingungen", strahlte Brignone. "Wahnsinn wenn man bedenkt, dass ich mir im Herbst nicht einmal sicher war, ob ich diesen Winter überhaupt noch starten kann."

Goggia hat vor einem Jahr auch beide Olympia-Testbewerbe in Korea gewonnen. Als Medaillen-Topfavoritin wollte sich die 25-jährige Draufgängerin aus Bergamo deshalb aber nicht sehen. "Ich bin zwar noch nie in meinem Leben so konstant gut und schnell gefahren. Aber dort ändern sich die Dinge innerhalb von Tagen", wehrte sie ab.

Goggia gab aber auch zu: "Der Schnee hier in Bad Kleinkirchheim war exakt der gleiche wie vor einem Jahr in Korea. Vielleicht sollte ich mir ein bisschen davon mitnehmen."

Goggia über Teamkollegin Fanchini

Dann sprach Goggia nur noch über ihre Teamkollegin Fanchini. Der gelang in Kärnten fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrem fatalen Sturz in Zauchensee wieder ein Podestplatz. Zudem hat Fanchini derzeit die Tumor-Nachricht ihrer älteren Schwester Elena zu verkraften.

"Noch mehr als über meinen Sieg freue ich mich für Nadia", sagte Goggia deshalb. "Sie ist einfach toll. Sie hat in ihrer Karriere so viele Verletzungen mitgemacht und trotzdem nie aufgeben. Ich bin tief beeindruck. Manchmal sind dritte Plätze mehr wert als ein Sieg."

Das sah auch Fanchini (31) so. Die mittlere der drei Fanchini-Schwestern hatte sich am 15. Jänner des Vorjahres in Österreich Oberarm und Wirbelfortsätze gebrochen und musste im Sommer ein zweites Mal operiert werden. In Kirchheim kam sie noch vor dem "Jahrestag" schon wieder auf das Podest, nachdem sie im Super-G Fünfte geworden war.

"Ich hätte nie gedacht, dass das schon möglich ist", sagte Fanchini. "Das war nämlich eine richtig große Verletzung", erklärte die Abfahrts-Vizeweltmeisterin von Schladming 2013. "Ich liebe es, in Österreich zu fahren. Ich mag es nämlich, wenn es so richtig zur Sache geht."