Erster Eindruck: Diese 2
Fragen sind entscheidend

Unser Gehirn urteilt blitzschnell darüber, ob das Gegenüber sympathisch ist oder nicht. Dabei werden aus allen vorhandenen Informationen vor allem zwei Schlüsseleigenschaften bewertet. Welche das sind und wie man Einfluss nehmen kann, erklärt die Harvard-Psychologin Amy Cuddy.

von Harvard-Psychologin - Erster Eindruck: Diese 2
Fragen sind entscheidend © Bild: 2014 Getty Images
Amy Cuddy wurde am 27. Juli 1972 im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Sie studierte Sozialpsychologie an der University of Colorado, machte ihren Master und Doktor an der Princeton University. Heute lehrt sie an der Harvard Business School. Ihre Erkenntnisse hat sie in einem Buch zusammengefasst. Das Werk hat es in der Bestseller Liste der New York Timesauf Platz drei geschafft.

Sie zählt zu den bekanntesten Körpersprache-Beratern in den USA. Führungskräften lehrt Sie die richtige Haltung, um das durchzusetzen, was sie wollen. Die Theorie dahinter ist für alle Alltagssituationen anwendbar und wurde von der Harvard Psychologin Amy Cuddy in ihrem Buch „Dein Körper spricht für dich: Von innen wirken, überzeugen, ausstrahlen“*, veröffentlicht.

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In dem "New York Times"-Bestseller wird zudem erklärt, warum der erste Eindruck , so schnell entsteht und danach meist bestehen bleibt. Kurz zusammengefasst: Es geht um Vorgänge im Körper, die automatisch stattfinden, wenn man jemanden kennenlernt. Die gute Nachricht: Wir können Einfluss nehmen.

Warum entsteht der erste Eindruck so schnell?

Ganz simpel erklärt: Das Gehirn verarbeitet alle verfügbaren Informationen über unbekannte Personen, ohne bewusste Anstrengung. Es geht so schnell, weil die Amygdala - sie beeinflusst Emotion und Erinnerung - oft früher eingebunden als sonst. Die Amygala ist Teil des limbischen Systems und ist für schnelle emotionale Urteile zuständig – und so kommt das intuitive Gefühl zustande, dass sich dann rational nicht unbedingt genau begründen lässt.

© 2013 Getty Images

Man weiß inzwischen, dass vor allem folgende Gefühlsregungen wichtig sind, wenn wir das erste Mal einem Fremden gegenüberstehen. Vorrang vor allem anderen hat die Einschätzung, ob das Gegenüber vertrauenswürdig und sympathisch oder aber aggressiv und hinterhältig ist. Aus evolutionärer Sicht ist das natürlich sinnvoll: Freund von Feind schnell und sicher unterscheiden zu können kann schließlich in brenzligen Situationen über Leben und Tod entscheiden.

Diese 2 Fragen sind essentiell

Auch Expertin Amy Cuddy unterstreicht diese Erkenntnisse. Sie behauptet, dass unser Gegenüber bei einem ersten Treffen für sich immer blitzschnell und unbewusst die folgenden zwei Fragen beantwortet:

  • Kann ich dieser Person vertrauen? (Wärme)
  • Kann ich diese Person respektieren? (Kompetenz)

Diese grundlegenden Fragen, die sofort im Gehirn abgespult werden, decken sich auch mit den Erkenntnissen der Psychologie. Hier ist allerdings die Rede von Wärme(gemeint ist das soziale Verhalten) und Kompetenz. Idealerweise kommt das Gegenüber zu dem Schluss, dass man beides besitzt — und voilà man ist sich auf Anhieb sympathisch und bekommt den Job.

Vertrauen gewinnen ist das Wichtigste

Gerade Menschen die auf Jobsuche sind, sollten allerdings stark auf die Wärme-Ebene setzen. Denn die Harvard-Professorin Cuddy hat bemerkt, dass die meisten glauben, im Beruf spiele die Kompetenz die wichtigere Rolle. Schließlich wollen sie hier meistens beweisen, dass sie klug und talentiert genug sind, um mit dem Gegenüber zusammenzuarbeiten. Doch vertrauenswürdig zu sein, zähle deutlich mehr.

"Wenn ihr versucht, jemanden zu beeinflussen, der euch nicht vertraut, werdet ihr es nicht weit bringen. Wahrscheinlich erregt ihr damit sogar dessen Verdacht und werdet als manipulativ eingestuft", sagt Cuddy. „Nur eine warme, vertrauenswürdige Person, die auch stark und kompetent ist, wird bewundert. Allerdings muss dafür zuerst die Vertrauensbasis geschaffen sein. Denn nur dann wird die Stärke zu etwas Positivem und nicht zu einer Bedrohung.“

Wie kann ich Einfluss nehmen?

Ohne ein Wort zu sagen, hinterlassen wir also binnen Sekunden einen ersten Eindruck und wirken erfolgreich, vertrauenswürdig oder eben unsicher. Soweit, so gut. Doch was können wir tun, um uns selbstbewusster zu fühlen? Die Antwort liegt in unserer Körperhaltung.

In einem TED-Talk geht Amy Cuddy diesem Ansatz wissenschaftlich auf den Grund. Der Rat der Sozialpsychologin lautet: Wer sich gerade hinstellt, beide Beine fest auf den Boden stellt, die Brust herausstreckt und die Schultern zurücknimmt, sieht nicht nur imposanter aus, sondern fühlt sich auch stärker. In die Hüften gestemmte Arme, ein breiter Stand und eine offene Körperhaltung runden das ganze ab. Die Power-Pose steigert die Produktion des männlichen Hormons Testosteron und senkt zugleich das Stresshormon Cortisol.

So funktioniert der Trick

Wer vor einem wichtigen Meeting oder einer Rede an einem ungestörten Ort, dem eigenen Büro oder auf einer Toilette bewusst etwa eine Minuten lang eine Power-Pose einnimmt, der fühlte sich danach deutlich selbstbewusster und sicherer und zeige bei seiner anschließenden Rede vor Publikum oder im Vorstellungsgespräch automatisch und unbewusst eine wesentlich selbstsicherere Körpersprache, als ohne die vorangehende Power-Pose-Übung.