Grammys: Weiße Rosen und Bruno Mars

Blume der #TimesUp-Bewegung - Mars holt sechs Grammys - Vorarlberger ausgezeichnet

Der R&B- Sänger Bruno Mars hat mit seinem Team bei der Grammyverleihung ordentlich abgeräumt und ist gleich mit sechs der begehrten Trophäen ausgezeichnet worden. Mars gewann mit dem Titel "24K Magic" und dem gleichnamigen Album unter anderem Preise für das beste Album, die beste Aufnahme und das beste Lied des Jahres. Aus Solidarität mit der #TimesUp-Bewegung zum Kampf gegen sexuelle Übergriffe haben mehrere Musiker weiße Rosen am Revers oder in der Hand getragen.

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Preisverleihung - Grammys: Weiße Rosen und Bruno Mars

Der R&B- und Funk-Sänger Bruno Mars hat mit seinem Team bei der Grammyverleihung ordentlich abgeräumt und ist gleich mit sechs der begehrten Trophäen ausgezeichnet worden. Mars gewann mit dem Titel "24K Magic" und dem gleichnamigen Album unter anderem Preise für das beste Album, die beste Aufnahme und das beste Lied des Jahres. Aber auch aus rot-weiß-roter Sicht war die Gala ein Erfolg.

Beste Österreicher

Rapper Kendrick Lamar nahm am Sonntag in New York fünf von sieben möglichen Grammys mit nach Hause, der achtfach nominierte Rapper Jay-Z ging hingegen überraschend leer aus. Dafür durften sich Manfred Honeck und Hans Graf freuen: Die österreichischen Dirigenten wurden im Klassikbereich prämiert. Während Honeck mit seinem Pittsburgh Symphony Orchestra in der Kategorie beste Orchesterperformance reüssierte (die betreffende Aufnahme mit Werken von Schostakowitsch und Barber brauchte auch dem Toningenieur Mark Donahue eine Auszeichnung ein), lieferte Graf in Houston mit Bergs "Wozzeck" die beste Opernaufnahme ab.

Mars stach Justin Bieber aus

Mars stach neben Jay-Z unter anderem Childish Gambino mit dessen Titel "Redbone" und den Megahit "Despacito" von Luis Fonsi & Daddy Yankee mit Justin Bieber aus. Kendrick Lamar gewann unter anderem in den Kategorien für das beste Rap-Album und den besten Rap-Titel. Mit den großen Gewinnen von Mars in den Hauptkategorien stand die Show dieses Jahr weniger im Zeichen des Hip-Hop als erwartet.

Kraftwerk geehrt

Eine der begehrten Auszeichnungen ging auch an die deutschen Elektro-Veteranen Kraftwerk, die in der Sparte Dance-/Electronic-Album einen Grammy für "3-D The Catalogue" erhielten. Die junge Sängerin und Songwriterin Alessia Cara ist mit dem Grammy für den besten Nachwuchsstar ausgezeichnet worden.

Kritik: "Übliche Pop-Muster"

Die Show habe mal wieder übliche Pop-Muster bedient, kritisierte die "Los Angeles Times". Anstatt etwa Lamars Album "Damn" mit Kommentaren zu Rassismus, den Latino-Hit "Despacito" oder Texte von Jay-Z zu würdigen, habe mit Mars ein rückwärtsgewandter, jahrzehntealter Stil im Fokus gestanden. Ähnlich sei es in Vorjahren gelaufen, als die Britin Adele die mutigere Beyoncé ausstach, als Taylor Swift gegen Lamar gewann oder als Beyoncé gegen Beck verlor, schrieb die Zeitung.

Die dreineinhalbstündige, von James Corden moderierte Gala war gespickt mit hochkarätigen Auftritten: Neben Mars, Lamar und Gambino traten unter anderem Elton John, Sting, Pink, Rihanna, Lady Gaga, Kesha und SZA auf. Auch Demokratin Hillary Clinton war zu sehen, als sie neben Rapperin Cardi B, John Legend, Cher und Snoop Dogg in einem aufgezeichneten Sketch aus dem Enthüllungsbuch "Fire and Fury" ("Feuer und Zorn") über US-Präsident Donald Trump vorlas.

»An all die wunderschönen, mit Kultur, Vielfalt und Tausenden Jahren Geschichte gefüllten Länder, ihr seid keine Dreckslöcher.«

Ein starkes Statement gegen Trump und dessen scharf kritisierte Äußerung über sogenannte "Drecksloch"-Länder leistete sich Logic, nachdem er "1-800-273-8255" gerappt hatte: "An all die wunderschönen, mit Kultur, Vielfalt und Tausenden Jahren Geschichte gefüllten Länder, ihr seid keine Dreckslöcher." Die im Englischen härtere Wortwahl ("shithole") wurde von den Veranstaltern zensiert. Lamar würdigte Jay-Z von der Bühne mit den Worten: "Jay als Präsident!"

Erstmals seit 2003 in New York

Die sonst in Los Angeles heimische Verleihung fand dieses Jahr erstmals seit 2003 in New York statt. Mehrere Musiker trugen zur Gala eine weiße Rose am Revers oder in der Hand als Zeichen der Solidarität mit der #TimesUp-Bewegung. Darunter waren Rapper Kendrick Lamar, Lady Gaga, Miley Cirus, Khalid, Sam Smith, Janelle Monae sowie Alessia Cara, die bei der Gala am Sonntag als beste neue Künstlerin des Jahres geehrt wurde.

Weiße Rose gegen sexuelle Belästigung

Die weiße Rose galt bei der Verleihung in New York als Pendant zur schwarzen Kleidung, in der Prominente bei der Golden Globe-Gala Anfang Jänner erschienen waren. Die Grammy-Aktion hatte mit einem Aufruf der Gruppe "Voices in Entertainment" von 14 Frauen begonnen, die in führenden Positionen in der Musik- und Unterhaltungsindustrie in den USA arbeiten. Die weiße Rose stehe historisch für "Hoffnung, Frieden, Sympathie und Widerstand", schreiben die Gründerinnen.

Die US-Musikerin und Schauspielerin Janelle Monae forderte bei der Gala ein Ende der männlichen Vorherrschaft in den Musikindustrie. "Die Zeit der ungleichen Bezahlung, der Diskriminierung und Belästigung jeder Art und des Missbrauchs von Macht ist um", sagte Monae auf der Bühne des Madison Square Garden. "Es passiert nicht nur in Hollywood, es passiert nicht nur in Washington. Es passiert auch genau hier in unserer Branche", sagte sie in Richtung "derjenigen, die es wagen, uns zum Schweigen zu bringen".

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