Warum Sie bei der Hochzeit auf
weiße Tauben verzichten sollten

Überzüchtete Tiere finden sich in der Natur nicht mehr zu Recht

Die Hochzeitssaison 2018 ist in vollem Gange. In den letzten Jahren ist dabei ein neuer Trend zu beobachten: Immer mehr Brautpaare lassen weiße Tauben frei. Viele wissen nicht, dass hinter dem Trend eine traurige Realität steckt.

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Gefährlicher Trend - Warum Sie bei der Hochzeit auf
weiße Tauben verzichten sollten

Strahlend blauer Himmel, weiße Taube flattern über das glückliche Brautpaar hinweg und die ganze Hochzeitsgesellschaft schwärmt über diesen Moment. Was wunderschön anzusehen, ein Symbol für Liebe und Frieden ist und auch Glück bringen soll, ist leider laut dem Tierschutzverein "Vier Pfoten" aus mehreren Gründen sehr problematisch.

Hübsches Gefieder, aber völlig orientierungslos


Was die meisten nicht wissen, hinter dem vermietlich harmlosen Hochzeitstrend steckt leider Tierquälerei. Davon ist Vier Pfoten-Expertin Brigitte Kopetzky überzeugt. "Der Transport in kleinen Boxen, die Trennung vom Partner, der Lärm bei einer Hochzeit, das plötzliche Aufmachen der Käfige und das damit einhergehende Blenden durch plötzliches helles Licht, das Angreifen durch fremde Menschen: All das ist für die Tauben ein totaler Stress", teil sie in einer aktuellen Presseaussendung mit.


Immer wieder müsste das Team der Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee geschwächte weiße Tauben aufnehmen, die offensichtlich bei Hochzeiten frei gelassen worden und danach völlig orientierungslos sind; sie würden ihren Taubenschlag einfach nicht mehr finden.

» "Wenn sie dann freigelassen werden und die Gegend nicht kennen, sind sie völlig hilflos"«

Das Problem liege bereits in der Zucht: Laut Vier Pfoten" werden Hochzeitstauben hauptsächlich auf hübsches Aussehen und spezielles Gefieder gezüchtet: „Dabei geht oft die gute Orientierungsfähigkeit, die Tauben normalerweise haben, verloren“, erklärt Veterinärmediziner Hans Frey. „Wenn sie dann freigelassen werden und die Gegend nicht kennen, sind sie völlig hilflos.“


Das heißt, es kann sein, dass sich die Tauben nach ihrer Freilassung beim Fest nicht mehr orientieren können, nicht zu ihrem Taubenschlag zurückfinden und große Probleme haben, in der Natur zu überleben. So kann es durchaus passieren, dass sie noch bei der Hochzeit gegen eine Fensterscheibe fliegen und verenden.


Oder sie kommen in ihrer Panik einer Oberleitung oder einem anderen Hindernis zu nahe. Durch ihre auffällige Färbung leuchten sie aus einem Taubenschwarm regelrecht heraus und sind deshalb bevorzugte Beute von Beutegreifern. Veterinärmediziner Frey: „Kein schöner Anblick, wenn das vielleicht noch bei der Hochzeit selbst passiert!“