Fernseher: So kauft
man den richtigen

9 einfache Tipps, wie man im Dschungel der TVs die beste Entscheidung trifft

Zeit für einen neuen Fernseher! Aber haben Sie eine Ahnung was gängige Begriffe wie HDR, 4K, OLED und HDCP bedeuten? Keine Sorge, falls Sie mit den Abkürzungen nichts anfangen können, hier sind Sie richtig. Wir geben ihnen 9 einfache Tipps, wie Sie dem Gerät am nächsten kommen, das am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.

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Kaufberatung - Fernseher: So kauft
man den richtigen

1. Die Nutzung bestimmt die Ausstattung

Je mehr Ausstattung der Fernseher bietet, desto besser? Das ist natürlich eine Herangehensweise. Aber eine teure. Schlauer ist es, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Inhalte zuhause am häufigsten gesehen werden. Laufen beispielsweise ausschließlich klassische TV-Programme, zahlt sich ein hochauflösender Fernseher in den wenigsten Fällen aus, weil viele Fernsehanstalten derzeit noch in bescheidener bis normaler Auflösung (Bildqualität) ausstrahlen. Will man seine DVD-Sammlung nicht aufgeben? Auch dann wird ein Fernseher mit herkömmlicher Full-HD-Auflösung in den meisten Fällen vollkommen ausreichen.

Möchte man hingegen Streaming-Dienste wie zum Beispiel Netflix oder Amazon nutzen, kann ein Fernseher mit hoher Auflösung (Ultra HD bzw 4K) durchaus Sinn machen. Hier gibt es oft schon ein entsprechend ausgiebiges Angebot. Spielkonsolen wie die PlayStation 4 Pro oder die Xbox One X geben ebenfalls schon hochauflösende Signale aus.

Auch der (künftige) Ort spielt eine entscheidene Rolle: Fernseher im Schlafzimmer? Muss das überhaupt sein? Und falls ja, welche Größe sollte er haben? Das führt schon zum nächsten Punkt.

2. Größer ist nicht immer besser

"Je größer die Bildschirmdiagonale ist, desto mehr Kinofeeling bekommt man." Diese These mag in Ansätzen gar nicht so falsch sein. Sie sollte aber den vorhandenen Räumlichkeiten angepasst werden. Hier spielt der Sitzabstand eine entscheidende Rolle. Als Faustregel gelten hier nach wie vor folgende Richtwerte:

  • 3 Meter Abstand zum TV oder weniger: 32-39 Zoll (82-99 Zentimeter) Bildschirmdiagonale
  • 4 Meter Abstand oder weniger: 40-50 Zoll (101-127 Zentimeter) Bildschirmdiagonale
  • Mehr als 4 Meter Abstand: 55 Zoll (140 Zentimeter) und mehr Bildschirmdiagonale

Für Fernseher mit hoher Auflösung (Ultra HD bzw 4K) sollte man zusätzlich berücksichtigen, dass man idealerweise den doppelten Abstand der Bildschirmdiagonale entfernt sitzen sollte, um auch in den maximalen Genuss der Bildschärfe zu kommen. In diesem Fall sollten es bei zwei Metern Abstand schon 55 Zoll sein und ab 3 Meter idealerweise 60 Zoll und mehr.

In der Praxis bedeutet es nicht selten, dass es in einem geräumigen Wohnzimmer ratsam sein kann, sich lieber für ein größeres Full-HD-Bild zu entscheiden als ein kleineres, dafür schärferes Ultra-HD-Bild. Der Grund liegt auf der Hand: Je höher die Distanz, desto nachrangiger ist eine enorme Bildschärfe bzw desto größer muss die Bildschirmdiagonale sein, damit die Schärfe überhaupt als solche auch erkennbar ist.

3. 4K, Ultra HD und HDR müssen nicht sein

Ultra HD oder 4K, also eine Bildschirmauflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten, ist derzeit nicht immer die beste Lösung. Langfristig wird sich diese Auflösung durchsetzen. Man sollte sich aber vor Augen führen, dass solche Geräte ihr volles Potenzial erst ab einer bestimmten Größe (mindestens 55 Zoll) im Verhältnis zu einem kürzeren Sitzabstand entfalten. Oder exorbitant teuer werden, wenn man die ideale Größe an einen höheren Sitzabstand anpassen möchte.

Man macht freilich nichts "falsch", wenn man Ultra-HD--Geräte aus großer Distanz betrachtet. Nur wird sich dann in der Regel auch nicht der Wow-Effekt der enormen Bildschärfe einstellen, der einem fast schon vorgaukelt, als würde man aus dem Fenster schauen. Und dann reicht im Prinzip auch ein normales Full-HD-Gerät.

© Shutterstock

Mit HDR verhält es sich ein wenig anders: Darunter versteht man die Fähigkeit, Bilder mit einem hohen Dynamikumfang detailgetreu wiederzugeben. Die Bandbreite vom tiefsten Schwarz bis zum gleißenden Sonnenlicht wird dabei besonders präzise dargestellt. Bei dieser beeindruckenden Wiedergabe solcher Signale vergisst man aber leicht, dass es noch keinen wirklichen Standard für diese Technologie gibt.

Wer jetzt schon nicht darauf verzichten will, sollte darauf achten, dass das Gerät wenigstens HDR 10 unterstützt. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaut auch darauf, dass der Fernseher das vielversprechende HDR-Format von Dolby, nämlich Dolby Vision, unterstützt. Es ist eine Erweiterung des HDR-10-Formats.

4. Sie schauen nicht blind fern, also kaufen Sie auch nicht so

Internetangebote und Flyer sind oftmals verlockend. Lassen Sie sich aber nicht dazu verführen, einen Fernseher schon zu kaufen, bevor Sie sich selbst vor Ort von einem Gerät überzeugt haben.

Ganz egal, ob im Elektro-Großmarkt oder beim Fachhändler des Vertrauens im Vorführraum: Bildqualität, Sound, Funktionen und Bedienung können bequem ausprobiert werden. Und sollte es böse Überraschungen geben, bleiben sie auch dort und nicht bei Ihnen zuhause. Im Idealfall können die Fernsehgeräte auch mit unterschiedlichen Signalquellen getestet werden.

5. Die Extrameile: Nur der Vergleich macht Sie sicher

Hat man sich für ein Modell entschieden, muss man nicht gleich bei nächstbester Gelegenheit zuschlagen. Abgesehen davon, dass Elektro-Großmärkte regelmäßig Aktionen anbieten, lohnt sich auch der Preisvergleich auf bekannten Vergleichsseiten wie zum Beispiel geizhals.at.

Sollte das gewünschte TV-Gerät immer noch zu teuer sein, bietet sich ein Vergleich mit dem Vorjahresmodell an, das meist deutlich günstiger ist, aber technisch ähnlich ausgestattet ist.

6. Den richtigen Anschluss finden

Bei den Anschlüssen des neuen Geräts ist in der Regel auf zwei Dinge zu achten: Sollte man Fernsehsendungen empfangen wollen, benötigt man je nach Signalquelle zunächst einmal einen DVB-T- (terrestrisch), -C- (Kabelfernsehen) oder -S-Tuner. Die meisten aktuellen Geräte unterstützen ohnehin alles, dazu zählt auch ein Kartenschacht, um kostenpflichtige Sender mit entsprechender Karte entschlüsseln zu können

Andererseits sollten genügend HDMI-Anschlüsse (Version 2.0) vorhanden sein. Im Idealfall sollte es schon vier Anschlüsse geben, aber jedenfalls nicht weniger als man externe Geräte anschließen möchte. Achtung: Bei hochauflösenden Inhalten (Ultra HD und 4K) ist es wichtig, dass die HDMI-Anschlüsse auch den Verschlüsselungsstandard HDCP 2.2 unterstützen, sonst bleibt der Bildschirm schwarz.

7. 3D ist wieder tot. Aber nicht für alle

Abhaken kann man hingegen die 3D-Effekte fürs Heimkino. Nahezu alle Hersteller haben 2017 3D-Fernseher aus dem Programm genommen, weil die Technologie mit den Brillen - egal ob aktiv oder passiv - von den Kunden nicht angenommen worden ist. Der Markt würde zum Jahreswechsel quasi für tot erklärt.

Das heißt aber nicht, dass 3D deshalb für restlos alle uninteressant bleibt: Wer bereits eine größere Bibliothek an 3D-Filmen zuhause hat, könnte noch durchaus Interesse an entsprechenden Fernsehern haben. Muss dann aber auch zu einem überwiegenden Teil mit Modellen aus dem Jahr 2016 vorlieb nehmen.

8. OLED ist sauteuer, aber es wirkt

Das Nonplusultra am TV-Markt sind derzeit sogenannte OLED-Fernseher. Anders als herkömmliche LED-Geräte haben sie den Vorteil, dass die Bildpunkte am Display nicht flächig von einer Hintergrundbeleuchtung erhellt werden, sondern dass die Bildpunkte selbstleuchtend sind. Also die Beleuchtung jedes Bildpunktes mit größtmöglicher Präzision einzeln angesteuert werden kann.

© LG Electronics

Dadurch ergeben sich ein nahezu unendliches Kontrastvolumen und ein perfekter Schwarzwert, was derzeit von keiner anderen Technologie so präzise wiedergegeben werden kann und ideal im Zusammenspiel mit HDR-Inhalten ist. Demgegenüber stehen zwei Nachteile: Einerseits sind OLED-Fernseher nicht ganz so hell wie aktuelle LED-Modelle. Der vermutlich größte Nachteil besteht aber darin, dass die OLED-Technologie extrem teuer ist.

9. Das ist die Logik hinter den Nummern

Um eines vorwegzunehmen: Die Typenbezeichnung unterschiedlicher Marken lässt sich leider nicht miteinander vergleichen. Das einzige, was in den meisten Fällen herauszulesen ist, ist die Bildschirmdiagonale, die in Zoll "versteckt" ist: Eine 32, 49, 55, 65 oder gar 77 sagt also lediglich aus, wie groß das Fernsehgerät ist.

Zieht man diese Größendimension ab, bleibt innerhalb eines Herstellers meist ein Mix aus Buchstaben und Zahlen übrig. Die Buchstaben geben meistens die Bauserie an und die Nummer die Ausstattung. Als ganz grobe Faustregel könnte man je Hersteller also sagen, dass das Modell umso besser ausgestattet ist, je höher Buchstaben und Nummern ausfallen. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel und sollten im Zweifelsfall gegengeprüft werden.