Fehlende Unterstützung: Tausende arme Menschen in Österreich ohne Sozialhilfe

Armutskonferenz: Gibt starkes regionales Gefälle Grund: "Scham" aber auch große "Mängel im Vollzug"

Zigtausende Menschen in Österreich beziehen keine Sozialhilfe, obwohl sie arm sind und eigentlich Anspruch darauf hätten. Zu diesem Ergebnis kommt die Armutskonferenz. Im Burgenland erhielt 2007 etwa nur jeder 43. Arme auch Sozialhilfe. Am besten ist das Verhältnis in Wien, wo jede dritte "einkommensarme" Person eine Sozialhilfeleistung erhielt.

Fehlende Unterstützung: Tausende arme Menschen in Österreich ohne Sozialhilfe

Die Armutskonferenz stellte Bezugszahlen für die sogenannte offene Sozialhilfe (ohne Senioren- und Pflegeheime) der Anzahl von Personen unter der Armutsgrenze gegenüber. Quellen waren Daten der Statistik Austria sowie die EU-SILC-Erhebung (European Statistics in Income and Living Conditions). Ein besonders großes Missverhältnis wird dabei neben dem Burgenland auch für Kärnten - wo jeder 41. Betroffene Sozialhilfe bekommt und Oberösterreich (jeder 25.) konstatiert. Relativ gering ist die Schere nach Wien in Salzburg (jeder Fünfte), in Vorarlberg (6.), und in Tirol (7.). Steiermark (11.) und Niederösterreich (13.) liegen im Mittelfeld.

150.000 Bedürftige ohne Sozialhilfe
Die Armutskonferenz weist darauf hin, dass die Zahl der Einkommensarmen nicht mit der Zahl jener, die Anspruch auf Sozialhilfe haben deckungsgleich sei. Dennoch sieht man einen "eindrücklichen Beleg für die hohe Nicht-Inanspruchnahme von Sozialhilfe in Österreich". Zuletzt habe das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik errechnet, dass zumindest 150.000 Menschen keine Sozialhilfe beziehen, obwohl sie Anspruch haben.

Die Gründe dafür seien "Uninformiertheit, Scham", aber auch "große Mängel im Sozialhilfevollzug und unannehmbare Bedingungen", so die Armutskonferenz. Zu letzteren zählt man etwa die grundbüchliche Sicherstellung des Eigenheims oder eventuelle Unterhaltsklagen gegen Angehörige. (apa/red)