Wissenschaftler warnen vor
gigantischem Sonnensturm

"Die Sonne hat einen Aktivitätszyklus, der mit den Hurrikansaisons vergleichbar ist"

Plötzlich war es mitten in Europa nachts so hell, dass man auf der Straße Zeitung lesen konnte. Telegrafenmasten gingen in Flammen auf, in Büros entzündete sich Papier. Selbst in Rom, auf Kuba und Hawaii sahen die Menschen Polarlichter. Das war 1859, aber laut Experten könnte bald wieder ein Sonnensturm die Erde treffen.

von ESA-Experten - Wissenschaftler warnen vor
gigantischem Sonnensturm © Bild: ESA

Was würde passieren, wenn heute der größte Sonnensturm aller Zeiten losbräche? „Heute stehen die hochgezüchteten technischen Infrastrukturen auf dem Spiel, die inzwischen nahezu alle Bereiche unseres Lebens durchdringen“, erklärte Tom Bogdan vom Space Weather Prediction Center.

» Es geht nur ums Wann, nicht ums Ob«

Catherine Burnett, Chefin der Weltraumwetter-Abteilung des britischen nationalen meteorologischen Dienstes, sagte jetzt dem „Telegraph“: „Wir müssen davon ausgehen, dass solche großen solaren Ereignisse sich einmal alle 100 bis 200 Jahre wiederholen. Es geht nur ums Wann, nicht ums Ob.“

Der genaue Zeitpunkt bleibt ein Geheimnis

Das Problem: Niemand weiß, wann genau. Der nächste Supersonnensturm droht uns völlig unvorbereitet zu treffen.
„Die Sonne hat einen Aktivitätszyklus, der mit den Hurrikansaisons vergleichbar ist“, sagte Tom Bogdan, Direktor des Space Weather Prediction Center in Boulder, Anfang dieses Monats bei einem Treffen der American Association for the Advancement of Science in Washington, D.C.

Rückblick in das Jahr 1859

Der heftigste dokumentierte Sonnensturm ereignete sich 1859, während eines Maximums der Sonnentätigkeit, dessen Intensität nach Angaben der NASA ungefähr dem entsprach, in das wir gerade eintreten.

»Die Sonne wacht jetzt langsam wieder auf«

„Die Sonne hat sich vier oder fünf Jahre lang weitestgehend ruhig verhalten.“ Jetzt wacht sie langsam auf, und obwohl die Aktivität im bevorstehenden Maximum der Sonnentätigkeit insgesamt rekordverdächtig gering ausfallen könnte, sind extrem starke Einzelereignisse nicht auszuschließen.

Die unvorstellbaren Folgen eines Supersonnensturms

„Stellen Sie sich vor, dass große Städte eine Woche, einen Monat oder ein Jahr lang ohne Strom sind“, sagte Daniel Baker von der University of Colorado. „Die Schäden könnten sich leicht auf 1 bis 2 Billionen US-Dollar summieren. Die Folgen wären jahrelang spürbar.“

ESA bereitet sich vor

Eine neue Sonde der Europäischen Weltraumagentur ESA soll darum helfen, mehr über die Sonne zu erfahren und die Ungewissheit zu beenden. Aktuell sind deutsche Experten bei dem internationalen Projekt am Zug, testen den soeben in Großbritannien von Airbus fertig gestellten „Solar Orbiter“ vor dem für 2020 geplanten Start.