Die Welt verneigt sich vor Michael Jordan

Der beste Basketball-Spieler aller Zeiten tritt zurück "MJ" erreicht 15 Punkte in seinem letzten Profispiel

Mit Michael Jordan nahm gestern einer der größten Superstars des Sports seinen Hut und hing seine Schuhe wohl endgültig an den Nagel. Der vierzigjährige Guard der Washington Bullets erzielte in seinem letzten Profispiel 15 Punkte und beendete seine Karriere mit zwei Freiwürfen.

Diesmal ist es endgültig - Michael Jordan kommt nicht wieder. Als er den Maßanzug mit dem Trikot der Washington Wizards tauschte wurde das Team mit einem Schlag vom hoffnungslosen Fall zum Playoff-Kandidaten. Dennoch reichte ein Michael Jordan nicht aus, um die Wizards in die Playoffs zu führen. Und das, obwohl die größte Legende in der Geschichte des Basketballsports trotz seines hohen Alters geradezu unmenschliche Leitungen vollbrachte und laufend weitere Rekorde in seiner unvergleichlichen Karriere brach.

Standing Ovations für "MJ"
Es war ein Abschied mit Tränen und langen Standing Ovations für Jordan, der in den 90er-Jahren mit seinen Chicago Bulls die NBA nach Belieben dominierte. Als der 1,98 m große und 98 kg schwere Mann mit der Nummer 23 zum vermeintlich letzten Mal auf der Wizards-Bank Platz nahm, um endgültig abzudanken, forderten die Fans in Philly lautstark: "Wir wollen Mike! Wir wollen Mike!" Daraufhin zog Jordan noch einmal seine Trainingsjacke aus und spielte noch eine knappe Minute. Bei seinen letzten beiden Freiwürfen wurde er direkt geblendet vom Blitzlicht-Gewitter der Fotografen. Zum Abschluss gab es dann die obligaten stehenden Ovationen für den wohl besten Basketball-Spieler aller Zeiten, der ein Mal von Boston-Legende Larry Bird nach einem seiner vielen denkwürdigen Auftritte auf dem Basketball-Court sogar als "Gott, verkleidet als Michael Jordan" bezeichnet worden war.

Sechs Titel mit den Chicago Bulls
"Es war sehr hart, ein Spiel zu spielen, in dem es praktisch nur darum ging, zu sehen, wie Michael Jordan seine Karriere beendet", meinte Jordan, der mit den Wizards wieder nicht den Sprung ins Playoff geschafft hat, nach dem Match. "Ich hätte es lieber gehabt, wenn es noch um etwas für uns gegangen wäre." Doch am Ende seiner 15-jährigen NBA-Karriere, in der er die Chicago Bulls in den 90er Jahren zu insgesamt sechs Titeln geführt hatte, fand Jordan doch noch versöhnliche Worte, die ihm fast die Tränen in die Augen trieben: "Basketball war mein Leben, gewissermaßen mein bester Freund, zu dem ich all die Jahre über eine großartige Beziehung hatte. Nur dieser Sport hat es mir ermöglicht, so viele Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen."

Jordan beendet seine Karriere mit 32,292 Punkten - er steht damit auf Rang drei der ewigen Bestenlite hinter Kareem Abdul-Jabbar und Karl Malone. Sein Schnitt von 30.12 Punkten pro Spiel ist nach wie vor der beste aller in der NBA tätig gewesenen Spieler.

San Antonio und Detroit Conference-Sieger
Während die Playoff-Träume von Jordan und Washington bereits in der Vorwoche geplatzt waren, beginnt nun nach dem Ende der "regular season" der besten Basketball-Liga der Welt für 16 Teams ab dem Wochenende der Titelkampf mit den ersten Playoff-Duellen. Die Dallas Mavericks mit ihrem deutschen Nationalspieler Dirk Nowitzki unterstrichen am Mittwoch im letzten Spiel des Grunddurchgangs einmal mehr ihre Titelambitionen. Die Mavs gewannen das Spitzenspiel der Western Conference bei den San Antonio Spurs klar 93:72, wobei das "German Wunderkind" Nowitzki mit 25 Punkten beim 60. Saisonsieg (Klubrekord) erneut bester Dallas-Werfer war.

Pistons sind im Osten Spitze
Trotz der Niederlage starten die Spurs als Nummer eins ins Playoff. In der Eastern Conference ging der Titel an die Detroit Pistons, doch im Kampf um die Meisterschaft gilt der "Champion" aus dem Osten nur als krasser Außenseiter, können doch gleich vier Teams im seit 1999 dominierenden Westen eine bessere Bilanz als die Pistons vorweisen. Der dreifache Champion Los Angeles Lakers startet zwar nur als Nummer fünf der Western Conference ins Playoff, zählt aber auf Grund der zuletzt starken Leistungen und vor allem auf Grund des kongenialen Duos Shaquille O'Neal und Kobe Bryant zum engsten Favoritenkreis. Erster Herausforderer des Serienmeisters sind San Antonio, Dallas und Sacramento.