Wenn der Computer abstürzt

Sind PC oder Laptop ruiniert, bleibt oft nur der Gang zum Profi. Aber die Reparatur kann teuer werden. Mit diesen Tipps kommt man möglichst günstig davon

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Gewinn - Wenn der Computer abstürzt

Beim Verrücken der Möbel schüttete Thomas R. ein großes Wasserglas auf sein Notebook. Der Bildschirm fing plötzlich an, in allen Farben zu flackern. Der 30-Jährige suchte im Internet nach einer Notversorgung für seinen Laptop und wurde in Foren schnell fündig. "Gerade bei einem Flüssigkeitsschaden sollte man nicht ausprobieren, ob der Laptop wieder geht", warnt Gernot Schönfeldinger, IT-Experte des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Hier gilt: Laptop vom Netz nehmen und ab in die Werkstatt. Aber wie viel darf ein Service kosten? Und welche Rechte hat man als Kunde? Mit diesen Tipps findet man eine gute Werkstatt und schont dabei auch die Geldbörse:

1. Mehrere Meinungen einholen

Kürzlich hat der VKI elf Servicewerkstätten in Wien und Innsbruck getestet. Das überraschende Ergebnis: Bei demselben Problem stellten die Werkstätten unterschiedlichste Fehlerdiagnosen. Auch bei den Preisen war die Bandbreite groß. Bei der Kostenschätzung gab es Preisangaben von 35 bis 160 Euro. "Hat man selber null Ahnung von technischen Dingen, sollte man nach Servicewerkstätten Ausschau halten, bei denen die Erstanalyse kostenlos ist", sagt Schönfeldinger. Vernünftig ist es, sich zwei oder drei Meinungen und Kosteneinschätzungen einzuholen. Dabei bieten Erfahrungsberichte anderer Kunden online eine gute Orientierung. Außerdem kann es sich lohnen, bei Freunden und Bekannten nach einer guten Werkstatt zu fragen. Im aktuellen VKI-Test, bei dem es um die Reparatur eines gelösten Kabels ging, machte die Rechnung bei den "sehr guten" und "guten" Werkstätten durchschnittlich 40 Euro aus. Um die Kosten gut abschätzen zu können, rät der VKI, dass sich Kunden einen schriftlichen Kostenvoranschlag von der Werkstatt einholen. Denn manchmal sei es so, dass der Preis etwas abweicht, weil die Werkstatt Zusatzleistungen wie etwa eine Reinigung durchführt. Diese zusätzlichen Services dauern in der Regel sehr kurz, kosten aber bei manchen Anbietern extra.

2. Selbst Hand anlegen

Bei einem Wasserschaden müssen Professionisten einschreiten. Kleinere Probleme lassen sich mitunter aber auch selbst lösen. Tauchen etwa Fehlermeldungen auf, findet man im Internet häufig Tipps, wie man damit umgehen soll. Bei Hardwareproblemen muss das Gerät allerdings geöffnet werden. Hier ist ein gewisses technisches Grundwissen nötig. Wer seinen Laptop auseinandernimmt, sollte am besten jeden Arbeitsschritt mit einem Smartphone-Foto dokumentieren. So behält man den Überblick. Manche Geräte kann man jedoch gar nicht erst aufschrauben. Hier ist ein Service also ohnehin unumgänglich. Wer sich die Selbstreparatur alleine nicht zutraut, kann sich auch in sogenannten Reparaturcafés kostenlose Hilfe von fachkundigen Menschen holen, rät Schönfeldinger. Solche "Repair Cafés" gibt es mittlerweile österreichweit. Hier können Laien gegen eine freiwillige Spende unter fachlicher Anleitung kaputte Geräte reparieren.

3. Rettung für die Daten

Besonders bitter ist es, wenn auf dem kaputten Gerät alle wichtigen Daten sind und keine Kopie existiert. Zwar gibt es Profis, die Datenrettung anbieten. Hier existieren aber gewaltige Preisunterschiede. Die Kosten hängen auch vom Aufwand ab, der im jeweiligen Fall notwendig ist. Jeder müsse selbst abwägen, ob die Daten einen hohen Wert haben, sagt Schönfeldinger. Denn eine Datenrettung kann weit über 1.000 Euro kosten. Vergangenes Jahr hat der VKI Datenrettungsdienste getestet. Dabei zeigte sich, dass der teuerste Anbieter für die Datenrettung 1.900 Euro verrechnete. Dabei hatte dieser alleine für die Analyse des Datenträgers 107 Euro verrechnet. Weitere Dienste verrechneten zwischen 950 und 1.150 Euro. Aber es geht auch viel günstiger. "Gute" Dienste sind sogar schon für 70 Euro zu haben. Der Günstigste und gleichzeitig auch der Testsieger war die Firma Festplattendoktor. Hier kostete die Datenrettung nur 60 Euro. Trotzdem ist es immer besser, ein regelmäßiges Back-up auf einer externen Festplatte vorzunehmen. Dann kann man im Notfall einfach darauf zurückgreifen.

4. Verpfuschtes Service

Wird die Reparatur mangelhaft durchgeführt, haben Kunden Anspruch darauf, dass die Werkstatt ihre Fehler korrigiert: Der Anbieter kann den Mangel beheben oder auch eine Preisminderung gewähren. Reklamationen sollte man innerhalb der ersten sechs Monate nach der Reparatur geltend machen. Denn danach muss der Konsument selbst beweisen, dass das Service mangelhaft war.
Weitere Tipps gibt es auf www.vki.at und in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift "Konsument".