Marvels erster schwarzer
Superheld bricht alle Rekorde

"Black Panther" könnte eine neue Ära für Hollywood-Blockbuster einleiten

Mit einem Einspielergebnis von über 200 Millionen Dollar am ersten Wochenende legte "Black Panther" den fünftstärksten Kinostart der Geschichte hin. Das Superhelden-Epos mit einem fast zur Gänze schwarzen Cast widerlegt das alte Hollywood-Klischee, "nicht-weiße" Filme würden kein Geld einbringen.

von Black Panther - Marvels erster schwarzer
Superheld bricht alle Rekorde © Bild: Marvel Studios 2018

Hollywoods eingeübte Weisheiten beginnen zu bröckeln: Nachdem "Wonder Woman" im Vorjahr gezeigt hatte, dass Superheldenfilme auch mit weiblicher Hauptrolle funktionieren können, kratzt ein neuer Kinohit nun am nächsten Klischee. "Black Panther" beweist mit einem der stärksten Startwochenenden aller Zeiten, dass ein Film nicht wie die amerikanische Mehrheitsbevölkerung aussehen muss, um kommerziell erfolgreich zu sein. Jahrzehntelang hatten die großen Filmproduzenten gepredigt, nicht-weiße Filme würden an den Kinokassen abgestraft werden. Dass der Marvel-Blockbuster mit einem fast ausschließlich dunkelhäutigen Cast gerade durch die Decke geht, könnte das US-Kino nachhaltig verändern.

Afrikaner nicht als Opfer, sondern als selbstbewusste Supermacht

1966, auf dem Höhepunkt der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und zwei Jahre vor der Ermordung Martin Luther Kings, schuf Marvel mit Black Panther den ersten schwarzen Comicbuch-Superhelden. Doch bis es die Figur auch auf die Leinwand schaffte, musste sie lange warten. 16 Superheldenfilme mit weißen Helden produzierte Marvel seit 2008, ein eigener Film für "Black Panther" wurde vorerst aufgeschoben. Nur in "Captain America: Civil War" hatte T'Challa (Chadwick Boseman) eine Nebenrolle. Die Vorsicht war, wie sich nun zeigt, unnötig: Mit rund 240 Millionen Dollar Einnahmen am Eröffnungswochenende ist es der fünftbeste Kinostart der US-Geschichte. Aus dem Hause Marvel war nur "The Avengers" erfolgreicher.

Der Film erzählt die Geschichte des fiktiven afrikanischen Königreichs Wakanda. Aufgrund des Metalls Vibranium ist es ein technologisch hochentwickelter Superstaat, der politisch die Welt dominieren könnte, sich aber für die Isolation entschieden hat: Mithilfe einer Tarnvorrichtung wirkt es für den Rest der Welt wie ein ärmliches Dritte-Welt-Land. Wakanda wurde deshalb vom Westen nie kolonialisiert. Doch als ein Vibranium enthaltenes Artefakt gestohlen wird, ist die Zukunft des Landes in Gefahr. Königssohn T'Challa, der nach der Ermordung seines Vaters den Thron übernimmt und im Laufe des Films zu Black Panther wird, muss eine Entscheidung über die Zukunft des Köngreichs treffen und riskiert damit einen Bürgerkrieg.

Film könnte für mehrere Oscars nominiert werden

Weltweit hat "Black Panther" (Stand Mittwoch) schon über 520 Millionen Dollar eingebracht. In den USA ist ein wahrer Hype um den Film ausgebrochen, der die Geschichte zwischen Weißen und Schwarzen neu schreibt und ein afrikanische Kultur geradezu feiert. Nun könnten auch andere große Filmstudios auf mehr Diversität in ihren Filmen setzen. Auch von der Kritik wird das Werk gelobt: Auf "Rotten Tomatoes" ist es der bisher am besten bewertete Marvel-Streifen, für die Oscar-Nominierungen gilt es als heißer Kandidat.