Bildhauer Bruno Gironcoli gestorben:
73-jährig nach langer, schwerer Krankheit

Großer Einzelgänger der österreichischen Kunstszene Kreativer Schöpfer organischer Skulpturmaschinen

Der österreichische Bildhauer Bruno Gironcoli ist nach langer, schwerer Krankheit in Wien gestorben. Das bestätigte seine Witwe Christine Gironcoli. Gironcoli galt als großer Einzelgänger der österreichischen Kunstszene und schuf ein komplexes, irritierendes bildhauerisches Werk mit unverwechselbaren symbolhaften Formen.

Bildhauer Bruno Gironcoli gestorben:
73-jährig nach langer, schwerer Krankheit

Bis 2004 leitete er die Meisterschule für Bildhauerei der Akademie der bildenden Künste in Wien, der er seit 1977 als Nachfolger von Fritz Wotruba vorstand. 1993 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis, 2003 nahm er an der Biennale in Venedig teil. Gironcoli, am 27. September 1936 in Villach geboren, soll in Wien beigesetzt werden.

Überdimensionale Skulpturen
Bruno Gironcoli schuf sich mit überdimensionalen Skulpturen eine einzigartige Position in der österreichischen Kunstgeschichte der Nachkriegszeit und beeinflusste mit seiner radikalen Neuinterpretation des Skulptur-Begriffes eine Vielzahl von Künstlern. Nach Material- und Formexperimenten, bei denen auch Gegenstände des täglichen Lebens integriert wurden, konzentrierte er sich auf assemblageartigen Skulpturen mit einem barocken Symbolismus.

Tief betroffen zeigt sich auch Kärntens Kulturlandesrat Dobernig in einer ersten Reaktion über das Ableben von Bruno Gironcoli: "Kärnten und Österreich verlieren einen großen Künstler und bedeutenden Bildhauer, der über die Grenzen hinaus internationale Bedeutung erlangte." Dobernig würdigte Gironcoli als "kontroversiellen und stets kritischen Künstler, der immer zu seiner Meinung gestanden ist".

Für ÖVP-Kultursprecherin Fuhrmann war Gironcoli "ein großer Künstler und Einzelgänger, der einer ihm immer fremder werdenden Welt mit seiner einzigartigen Formensprache Deutungsmuster entgegengesetzt hat".

(apa/red)