"Strafkolonie Saualm"

Der Skandal um Jörg Haiders letztes Projekt. Augenzeugen packen aus.

von Asyl - "Strafkolonie Saualm" © Bild: Ricardo Herrgott

Nur ganz, ganz wenige verfügen über eine derartige Menschenkenntnis. „Ich erkenne Verbrecher schon am Gesichtsausdruck“, behauptet Herta L., 79, Chefin der „Sonderanstalt für mutmaßlich kriminelle Asylwerber“ auf der Kärntner Saualm. Und weil sich’s mit so sensiblen Antennen gerade an ihrem Arbeitsplatz ziemlich gefährlich lebt, flankieren sie auf Schritt und Tritt zwei kahlköpfige Leibwächter. Und bei Bedarf auch noch deren bulliger Rottweiler.

Wobei der Bedarf rasant steigt: Jahrelang ist aus der mysteriösen Flüchtlingsfestung, die Landesvater Jörg Haider 2008 noch kurz vor seinem Tod installierte, so gut wie nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Doch jetzt brechen in NEWS zwei ehemalige Anstaltsköchinnen ihr Schweigen. Und zeichnen vom Innenleben des auf 1.200 Metern gelegenen völlig abgeschiedenen Heimes ein beklemmendes Bild.

Sie schrien: „Essen, Essen!“ Frau H., 54, die im April dieses Jahres ihren Job auf der Saualm quittierte: „Als ich raufgekommen bin, haben die Leute geschrien: ,Essen, Essen, Essen!‘ Sie haben viel zu wenig bekommen, hatten ständig Hunger. Wenn wer mehr wollte, hat er eine harte Semmel bekommen und eine Wurst, die schon 14 Tage herumgelegen ist. Und wenn jemand nach einem zusätzlichen Stück Brot greifen wollte, hat ihm die Chefin auf die Finger gehaut. Die Leute waren aufgeregt und aggressiv, einmal gab es sogar einen Hungerstreik.“

Frau F., ebenfalls 54, war ein Jahr zuvor im alpinen Lager beschäftigt, auch sie in der Küche. Unabhängig von Frau H., die sie nicht kennt, bestätigt sie nun die skandalösen Zustände: „Als ich den Geschirrspüler aufgemacht habe, habe ich gesehen, dass alles schimmlig war. Die Chefin sagte: „Den haben wir noch nicht gebraucht, der ist noch aus der Zeit, als die Saualm ein Kinderheim war.‘“

“Das Essen würde ich nur Schweinen geben"
Frau H., eine Nebenerwerbsbäuerin, konsterniert: „Das Essen war ein Kaspel, den ich daheim nur den Schweinen geben würde.“ Schonkost aus Kostengründen? Ganz im Gegenteil: Hausherrin Herta L. bekommt statt der sonst üblichen 17 Euro Tagsatz für ihre Klienten satte 40 Euro pro Kopf und Tag. Denn jene, die hier heroben landen, sind alle traumatisiert oder stehen im Verdacht, eine strafbare Handlung begangen zu haben – und bedürften daher laut Experten einer besonders intensiven Betreuung.

Derzeit sind es 25, ausschließlich Männer, 30 wären es bei voller Auslastung. „Natürlich ist das Ganze für mich ein Geschäft, dazu bekenne ich mich auch“, sagt die Saualm-Chefin. Und stellt die schweren Ernährungs- und Hygienemängel, die ihr ihre beiden Ex-Köchinnen anlasten, nur sehr verhalten in Abrede: „Alle wissen, dass ich ein sparsamer Mensch bin. Ich kann nicht leiden, wenn etwas weggeworfen wird.“

Zertrümmertes Glas, Schüsse.
Auch gegen die spärliche Anrainerschaft hegt Herta L. einen schwerwiegenden Verdacht: Drei, vier Nächte hintereinander habe man ihr die Scheiben eingeschlagen, beim letzten Mal seien in der Dunkelheit sogar drei Schüsse gefallen. „Die Security ist den Tätern nach, doch die Leute von da wissen ganz genau, wo sie sich verstecken müssen.“ Kleinbauern, Zuzügler und Wochenendhausbesitzer als marodierende Bürgerwehr? Das ist mehr, als die verstreuten Nachbarn auf sich sitzen lassen wollen. Mit ihrem Pfarrer an der Spitze sammeln sie nun Unterschriften für die Schließung des Heimes.

Die Wasserschlacht.
Auch Schreiben an Landeschef Gerhard Dörfler, dessen Vorgänger Haider die „Sonderanstalt“ konzipierte, haben die katholischen Wutbürger bereits abgesetzt: „Herr Landeshauptmann, eine zunehmend größer werdende Gruppe kann den im Asylantenheim herrschenden Zuständen nicht mehr tatenlos zusehen. Die Menschen haben bis auf die Heimleiterin und die Securities keinerlei Betreuung.“ Einen ersten Schritt des Widerstands hat nun die örtliche Wassergenossenschaft gesetzt, indem sie die zugeteilte Heim- Ration auf eine Belegung von 30 Personen limitierte. Für Herta L., die Hausbesitzerin und Heimleiterin, kein Problem: „Ich selbst dusche nie länger als zwei Minuten. Diese Sparsamkeit ist in mir – und ich verlange von keinem Asylanten mehr als von mir selbst.“

Mehr zur Story erfahren Sie in der aktuellen Printausgabe von NEWS (25/2012)!

Kommentare

Indiana
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Typisch.... KRIMINIELLE ASYLWERBER......unglaublich, in jedem anderen Land würden sie abgeschoben, in Österreich sollen sie auch noch durchgefüttert werden!!!

drowhunter melden

Re: Typisch.... wer lesen kann ist klar im Vorteil du Vollknaller. Zitat: "für mutmaßlich .." Bist du der deutschen Sprache genug fähig um zu verstehen was "mutmaßlich" bedeutet? Um es mit meinen eigenen Worten und mir bekannten Sprach zu sagen: "Schleich di mit deim Hass und Propaganda wieder"

Wer ist hier schlimmer? Die "Insassen"? Oder die Heimleiterin?

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