Arabische Emojis sollen
andere Lebensweise zeigen

Zwei junge Frauen aus Dubai kreierten eigene Emojis für den arabischen Raum

Emojis wurden mittlerweile zu einer Art globalen Sprache des Internets. Arabische Nutzer fühlen sich durch die dargestellten Personen, Dinge und Situationen aber oftmals nicht wirklich vertreten. Nun haben zwei junge Frauen aus Dubai eine App geschaffen, die auch die arabische Lebensweise in Emoji-Form zeigen soll.

von Kreativ - Arabische Emojis sollen
andere Lebensweise zeigen © Bild: Halla Walla

In sozialen Netzwerken und Messaging-Apps sind sie seit einigen Jahren allgegenwärtig: Die Emojis. Sie zeigen Menschen in verschiedenen Gefühlslagen, bei verschiedenen Aktivitäten oder Berufen, unterschiedliche Nahrungsmittel, Sportgeräte, Alltagsgegenstände und vieles mehr in Form kleiner Cartoonbildchen. Mit ihnen kann schnell und unabhängig von Sprachbarrieren kommuniziert werden. In den derzeit zur Auswahl stehenden Emojis erkennen sich aber nicht alle Menschen gleichermaßen wieder. Immer wieder wurde vorgebracht, der Emoji-Katalog zeige einen vor allem "westlichen" Alltag und schließe andere Kulturkreise aus.

Mittlerweile gibt es alle "menschlichen" Emojis zumindest in verschiedenen Hautfarben. Das heißt aber noch nicht, dass unterschiedliche Lebensweisen gleichermaßen in den Bildchen repräsentiert sind. Diese drücken sich etwa auch in Kleidung, Lebensmitteln und Alltagssituationen aus. Internetnutzer aus dem arabischen Raum beklagen schon lange, dass ihre Kultur in der "globalen Sprache" kaum vorkomme. Das einzige als "arabisch" interpretierbare Emoji im aktuellen Industriestandard Unicode 9.0 sei ein Mann im Turban – der aber ebenso gut ein Sikh sein könnte. Zwei junge Frauen aus Dubai wollten das ändern, und schufen über 200 Emojis, die im Speziellen das Leben junger Araber abbilden.

© Halla Walla Ein Teil der Auswahl an "Halla Walla"-Emojis

Yasmine Rasool (31) und Eriko Varkey (30) kreierten die App "Halla Walla" (arabischer Slang für "Hey"), die unter anderem Bauchtänzerinnen, Frauen mit Kopftuch, Männer im weißen Kandura und Shisha-Raucher zeigt. Die Charaktere tragen aber nicht nur traditionelle Kleidung, Männer mit Baseballkappe und Mädchen ohne Kopftuch gibt es ebenso. Mit den Emojis wollen sie auch Missverständnisse über die arabische Welt im Westen aufklären. "Die Menschen fragen mich Dinge wie: Hast du überhaupt irgendwelche Rechte, als Frau, die dort lebt? Und ja, wir haben viele Rechte, eigentlich", sagte Yasmine Rasool der BBC. In den meisten arabischen Ländern sind Frauen keinen vergleichbaren Einschränkungen unterworfen wie in Saudi-Arabien oder dem Iran.

"Wir wollten festhalten, wie lebensfroh die Menschen hier sind – wie lustig jeder ist", erklärte Eriko Varkey. Als sie die App kreierten, trafen sich die beiden mit Fokusgruppen in Bahrain, Dubai und Saudi-Arabien, um die richtigen Motive zu finden. Dabei brachten die großteils jungen Teilnehmer sie auf unzählige Ideen, von traditionell arabischen Speisen über Motorräder bis zu Schwerttänzern. Sie arbeiteten dann mit Entwicklern in London zusammen, um die App zu produzieren. Installiert man die App, können die Emojis in sämtlichen gängigen Messaging-Diensten verwendet werden.

Kommentare