Wiener Festwochen
Welttheaterstadt Wien
Eine Zwischenbilanz der Wiener Festwochen von Susanne Zobl
Das erste Jahr der Intendanz Markus Hinterhäusers bei den Wiener Festwochen schien, zumindest was das Musiktheater betrifft, nur schwer zu übertreffen. Das scheint nun auch im zweiten so. Einziger Unterschied, das Schauspiel, unter der hervorragenden Leitung Stefan Schmidtkes, steht dem Genre Oper in diesem Jahr an Ereignishaftem um nichts nach, auch wenn manches im Status des Experiments verharrt, wie Frank Castorfs Bearbeitung von Dostojewkis „Brüder Karamasow“ oder „Kings of War“ des Niederländers Ivo van Hove. Aufführungen aus Russland dagegen, wie „Tote Seelen“ von Nikolai Gogol in der hervorragenden Regie von Kirill Serebrennikow, verstören, Schauspiele aus den USA, wie „The Apple Family Plays“, eine dramatisierte Soap-Opera über eine amerikanische Familie beim Essen, oder „small metal objects“ des australischen Back to Back Theaters erfreuen und zeigen, wo Theater und Musiktheater gelebt werden.