Fakten
Das falsche Tabu
Christoph Lehermayr über die rechte Allianz in Brüssel
Ob in Italien oder Frankreich, in Deutschland oder Ungarn. Wo immer ich zuletzt hinfahre, treffe ich auf eine sonderbare Stimmung, sobald das Gespräch auf die EU kommt. Nicht in elitären Zirkeln, auf Tagungen oder Kongressen, sondern draußen, in Restaurants und Cafés, an Tankstellen und Bahnhöfen. Einmal ist es die Flüchtlingskrise, die Menschen sagen lässt, Brüssel fehle jedes Konzept, jeder Ansatz zu einem Plan, der weiterhilft. Dann wieder die steigende Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Ängste, die Grund zur Frage geben, warum die EU darauf keine Antwort findet. Und später sind es die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP, geheim und unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, welche Kopfschütteln hervorrufen. All das sind schwierige Brocken, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Für manches ist das ominöse „Brüssel“ gar nicht zuständig, bei anderem wiederum tatsächlich ratlos.