Viennale: Ein Ausblick
auf das Programm

Wiener Filmfestival findet heuer vom 19. Oktober bis 2. November statt

Die Leitung der "Viennale 2017" hat einen ersten Ausblick auf das Filmprogramm gegeben. Auch und gerade weil er nicht mehr ist, steht das Wiener Filmfestival heuer ganz im Zeichen seines langjährigen Aushängeschilds Hans Hurch.

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Kino - Viennale: Ein Ausblick
auf das Programm

Verantwortlich für die kommende Ausgabe ist Franz Schwartz, er hat nach dem Tod des langjährigen Direktors Hans Hurch die interimistische Leitung übernommen. Die Viennale 2017 wird Hurch eine eigene Schiene in memoriam widmen, kündigte Schwartz am Freitag bei einer ersten Vorausschau an.

14 künstlerische Weggefährten Hurchs wurden gebeten, je einen Film zu benennen, den sie dem Verstorbenen widmen möchten. Ed Lachmann hat sich dabei für Wong Kar-wais Klassiker "In the Mood for Love" entschieden, während etwa Tilda Swinton Robert Bressons "Au Hasard Balthazar" ausgewählt hat. "Es ist dies die letzte Viennale von Hans Hurch - und es wird eine Viennale sein von ihm und für ihn", so Schwartz, ehemaliger Leiter des Stadtkinos am Schwarzenbergplatz. Gut 70 Prozent der Werke sind demnach noch von Hurch selbst ausgewählt worden.

Rund 200 Filme

Dabei lässt man mit rund 200 Filmen gewohnt den Blick in andere Regionen des Weltkinos schweifen. Eine gewisse Splittung thematischer Natur lässt sich dabei bereits ausmachen. Viele der Spielfilme sind eher persönlich gehalten, behandeln individuelle oder familiäre Themen. Im Dokumentarfilmbereich hingegen fokussiert man vermehrt auf globale, (gesellschafts-)politische Fragestellungen. Im Spielfilmbereich erstreckt sich das Spektrum von Valerie Massadians Coming-of-Age-Liebesgeschichte "Milla" über Alain Gomis' Frauenporträt "Felicite" bis zu dem südkoreanischen Beitrag "Hong Sangsoo" von Geu-Hu. In der Doku-Sparte kehrt Amos Gitai mit "A l'ouest du Jourdain" zurück, und Romuald Karmakars "Denk ich an Deutschland in der Nacht" ist ebenso zu sehen wie Peter Nicks Porträt des Oakland Police Departments, "The Force".

Nicht zuletzt hat die Viennale auch wieder einige Werke im Tableau, die heuer bei den Filmfestspielen von Venedig ihre Weltpremiere feiern, darunter Frederick Wisemans "Ex Libris - New York Public Library" oder Koreeda Hirokazus Thriller "Sandome no Satsujin". Auch Barbara Alberts neues Werk "Licht" wird nach der Weltpremiere in Toronto und der Projektion am Lido in Wien zu sehen sein.

Weitere Vertreter des heimischen Filmschaffens sind Johann Lurfs Experimentalfilm "Star" sowie Astrid Johanna Ofners Debüt "Abschied von den Eltern", das heuer bereits in Locarno zu sehen war. Im Programm ist auch Ali Soozandehs Animationsfilm "Teheran Tabu" über den Alltag im Iran und Thomas Arslans "Helle Nächte" mit Georg Friedrich in der Hauptrolle, der dafür bei der Berlinale als bester Darsteller gewürdigt wurde.

Star-Aufgebot

Ein gewisses Enigma ist wie alljährlich das Viennale-Sujet. Diesesmal diente eine harlekinartige Figur, eine Einritzung aus einer südfranzösischen Kirche, als Vorlage. "Denken Sie sich dazu, was Sie wollen - es wird das Richtige sein", sagte Schwartz. Er gab auf der Pressekonferenz auch bekannt, dass man derzeit mit fünf Stars über ihr Kommen verhandle. Alle könne man sich aber nicht leisten. Wer am Ende Wien besuchen wird, bleibt daher abzuwarten.

Die formelle Ausschreibung für die neue, fixe Direktion der Viennale startet dann am 5. November. Mitte bis Ende Jänner soll dann feststehen, wer das Filmfestival ab der Ausgabe 2018 übernimmt.

Ein erster Programmüberblick:

Spielfilme
120 BATTEMENTS PAR MINUTE Robin Campillo, F 2017
24 FRAMES Abbas Kiarostami, Iran/F 2016
3/4 Ilian Metev, BG/D 2017
ABSCHIED VON DEN ELTERN Astrid Johanna Ofner, A 2017
L'AMANT D'UN JOUR Philippe Garrel, F 2017
ARÁBIA Affonso Uchoa, João Dumans, Brasilien 2017
BEACH RATS Eliza Hittman, USA 2016
CASTING Nicolas Wackerbarth, D 2017
ESTIU 1993 Carla Simón, E 2017
FÉLICITÉ Alain Gomis, F/Senegal/B/D/Libanon 2017
GEU-HU Hong Sangsoo, Südkorea 2017
GOLDEN EXITS Alex Ross Perry, USA 2017
HELLE NÄCHTE Thomas Arslan, D/NO 2017
I AM NOT MADAME BOVARY FENG Xiaogang, China 2016
LICHT Barbara Albert, A/D 2017
LUCKY John Carroll Lynch, USA 2017
MILLA Valerie Massadian, F/P 2017
NELYUBOV Andrey Zvyagintsev, RUS/F/B/D 2017
PERSON TO PERSON Dustin Guy Defa, USA 2017
RAMIRO Manuel Mozos, P 2017
SANDOME NO SATSUJIN Koreeda Hirokazu, J 2017
TEHERAN TABU Ali Soozandeh, D/A 2017
THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI Martin McDonagh, USA/GB 2017
TIERE Greg Zglinski, CH/A/PL 2017
WESTERN Valeska Griesebach, D/A/BG 2017

Dokumentarfilme
12 JOURS Raymond Depardon, F 2017
78/52 Alexandre O. Philipp, USA 2017
A L'OUEST DU JOURDAIN Amos Gitai, F/Israel 2017
AUS EINEM JAHR DER NICHTEREIGNISSE Ann Carolin Renninger, René Frölke, D 2017
BECOMING CARY GRANT Mark Kidel, F 2017
DENK ICH AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT Romuald Karmakar, D 2017
DISTANT CONSTELLATION Shevaun Mizrahi, USA/Türkei 2017
EX LIBRIS - THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY Frederick Wiseman, USA 2017
THE FORCE Peter Nicks, USA 2017
MACHINES Rahul Jain, Indien/D/FIN 2017
MAKALA Emmanuel Gras, F 2017
MAMAN COLONELLE Dieudo Hamadi, F/DR Kongo 2017
NO INTENSO AGORA João Moreira Salles, Brasilien 2017
OLANCHO Ted Griswold, Chris Valdes, Honduras/USA 2017
THE PUBLIC IMAGE IS ROTTEN Tabbert Fiiller, USA 2017
PURGE THIS LAND Lee Anne Schmitt, USA 2017
READERS James Benning, USA 2017
ROMY - PORTRAIT EINES GESICHTS Hans-Jürgen Syberberg, BRD 1966
SHAKKEI. BORROWED LANDSCAPES Hartmut Bitomsky, 2017
TA PEAU SI LISSE Denis Côté, Kanada 2017
TINSELWOOD Marie Voignier, F/Kamerun 2017