9 verblüffende Fakten, die
Sie über Bienen wissen sollten

Der Rückgang der Wildbienen beschäftigt Österreich seit Jahren. Der Weltbienentag am 20. Mai soll Bewusstsein für den Schutz der wertvollen Insekten schaffen. Wir haben vorab mit zwei Experten gesprochen, um in Erinnerung zu rufen, warum Bienen wahre Superhelden sind.

von Tiere & Artenschutz - 9 verblüffende Fakten, die
Sie über Bienen wissen sollten © Bild: SumikoPhoto

1. Ihr Geruchssinn übertrifft Drogenhunde

Bienen haben einen ausgeprägten Geruchssinn, der sie besser riechen lässt, als ausgebildete Spürhunde. Sie besitzen 170 verschiedene Geruchsrezeptoren. Mit ihren Fühlern als Sinnesorgan können sie winzigste Duftmoleküle aus mehreren Kilometern Entfernung wahrnehmen. Dadurch wären sie etwa im Stande, Drogen bedeutend effizienter auszumachen als Hunde.

2. Sie fliegen 3x um die Welt – für 1 Glas Honig

"Für das klassische 500 Gramm Honigglas legt eine Biene 120.000 Kilometer zurück, oder anders gesagt, fliegt sie drei Mal um die Welt“, erklärt Jutta Mittermair von der Honigmanufaktur „Honigmayr“ in Salzburg. Und das macht sie natürlich nicht allein – 20.000 Bienen sind für 500 Gramm Honig im Einsatz. Damit wir Österreicher im Schnitt mehr als einen Kilogramm Honig im Jahr genießen können, müssen etwa 10 Millionen Blüten von den Bienen angeflogen werden. Fleißig, fleißig!

3. Ihr ärgster Feind ist die Varroamilbe

Die nur 1,7 Millimeter grosse Varroamilbe vernichtet im Winter immer wieder zahlreiche Bienenvölker. Der Parasit mit dem ovalen Körper und scharfen Beißwerkzeugen vermehrt sich in den Brutzellen und befällt die Arbeiterbienen. Dabei schleppt die Varroamilbe auch Bakterien und gefährliche Viren ein, die sich immer wieder neuen Gegebenheiten anpassen können. Übrigens: In Österreich ist die Zahl der Honigbienenvölker von 1995 bis 2015 um 25 Prozent gefallen - das sind über 100.000 Bienenvölker. Das liegt freilich nicht nur an der Varroamilbe, sondern vor allem am Einsatz von Pestiziden und Umweltbelastungen.

4. Sie lebten schon mit den Dinos

"Die Tatsache, dass es Bienen bereits zur Zeit der Dinosaurier gegeben hat, macht sie für mich schon interessant. Bienen verfolgen eine auf Herz und Nieren überprüfte Überlebenstaktik und führen eine eusoziale Lebensweise“, sagt Imker Martin Polt. Tatsächlich lebten Bienen schon vor 100 Millionen Jahren auf der Erde. Im Gegensatz zu den riesigen Landwirbeltieren haben die kleinen Bienen Asteroideneinschlag und Eiszeit überlebt.

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5. Bienen sehen niemals rot

Und das trifft nicht im übertragenen Sinn zu. Denn: Bienen sehen wirklich kein Rot. Dafür nehmen sie Farben im Ultraviolett-Bereich wahr, die wir nicht sehen können. Sie erkennen Farbmuster auf den Blütenblättern, die ihnen gewissermassen den Landeplatz anweisen. Rapsblüten beispielsweise, die für uns gelb sind, sehen für Bienen gemustert aus. Mit ihren Facettenaugen, die aus ca. 6.000 Einzelaugen bestehen, sehen sie Objekte wie ein Pixelbild und damit unscharf.

6. Ihr Tanzstil ist einmalig

Die Kommunikation der Bienen wird seit langem erforscht. Eines der faszinierendsten Mittel ist dabei ist die Tanzsprache. „Bienen kommunizieren auf verschiedenste Art. Beim Schwänzeltanz etwa, zeigen Flugbienen ein ergiebiges Anflugsziel an“, erklärt der 35-Jährige Imker Polt. Der Schwänzeltanz beschreibt eine Acht. Wobei die Mitte der Acht aus einer Linie besteht. Während die Biene diese Linie entlang läuft, wackelt sie mit dem dem Körper (schwänzelt). Der Rundtanz zeigt eine Futterquelle in der Nähe bis etwa 100 Meter vom Bienenstock an.

7. Drohnen sind reine Sexarbeiter

Drohnen sind nur dazu da, die junge Königin zu besamen. Ihr Los ist hart, denn ganz egal, ob es ihnen gelingt oder nicht – sie kommen ohnehin um. Jene, die beim Hochzeitsflug mit der Königin zum Zug kommen, sterben sofort, da ihr Penis nach dem Geschlechtsakt in der Königin steckenbleibt und abreißt. Die anderen fliegen zwar unversehrt zurück zum Stock, werden dort aber nicht mehr gefüttert und verhungern, da sie selber keinen Nektar sammeln können.

8. Bienenspucke wird zum Superfood

Honig ist eine wertvolle Nahrungsquelle, ja, ein wahres Superfood: Er überzeugt mit über 100 verschiedenen Aromastoffen, Aminosäuren, zahlreichen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien. Aber wie wird er gemacht? Weniger appetitlich: Sammlerinnen saugen den Nektar oder den Honigtau – ein Ausscheidungsprodukt von Blattläusen – mit ihrem Rüssel auf und transportieren die süße Fracht in ihrer Honigblase in den Stock. Im Stock würgen sie den Saft heraus, der dann von Stockbienen aufgenommen und eingelagert wird.

9. Sie sichern unser Überleben!

Sterben die Bienen, könnte das schwerwiegende Folgen für unsere Nahrungsversorgung haben. Die Welternährungsorganisation FAO hat errechnet, dass von den weltweit 100 wichtigsten Nutzpflanzen 71 von Bienen bestäubt werden. Diese 100 Pflanzen sichern zusammen 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelversorgung. Der wirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung der Bienen für die Landwirtschaft wird für Österreich auf 525 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, in Europa auf 65 Milliarden Euro jährlich.

So einfach schützen Sie Bienen!

Tipp: Bienen sind am besten zu fördern, wenn man ihnen Nahrungsangebot und Nistplätze in unmittelbarer Nachbarschaft anbieten kann. Das beginnt beim Balkonkistchen und endet bei artenreichen Gärten und Wiesen. Wichtig: Wildbienen sind viel effizientere Bestäuber als Honigbienen. Die Honigbiene krabbelt auf derselben Pflanze von einer Blüte zur anderen, die Wildbienen fliegen öfter zwischen den Pflanzen hin und her.