Da fährt die
Eisenbahn drüber...

Infrastrukturminister Norbert Hofer ist derzeit umtriebig unterwegs - wenngleich nicht an allen Fronten mit dem gleichen Getöse.

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Staatsbeteiligungen - Da fährt die
Eisenbahn drüber...

Infrastrukturminister Norbert Hofer ist derzeit umtriebig unterwegs - wenngleich nicht an allen Fronten mit dem gleichen Getöse. Während er etwa mit der probeweisen Erhöhung des Tempolimits auf 140 km/h auf Autobahnen publikumswirksam populistische Pluspunkte für die FPÖ zu sammeln versucht, agiert er in anderen Bereichen leiser: beispielsweise wenn es um Postenbesetzungen in Unternehmen in seinem Einflussbereich geht. So wird in der für die heimische Luftfahrt zuständigen Austro Control GmbH der Vorstandsjob von Heinz Sommerbauer frei. Der Vertrag des SPÖ-nahen Managers läuft mit Jahresende aus, und bei der Nachfolgesuche soll man bereits fündig geworden sein.

Es gab zwar eine Ausschreibung, die Jobvergabe ist aber eine rein politische. Sie obliegt auch nicht dem Aufsichtsrat unter Führung von Anwalt Werner Walch, sondern Hofer selbst. Und der soll sich für den Posten die ÖBB-Personenverkehrsvorständin Valerie Hackl wünschen. Der Vertrag der ehemaligen Assistentin von Ex-Bahn-und jetzt SPÖ-Chef Christian Kern läuft ebenfalls bis Jahresende -doch im ÖBB-Personenverkehr ist schon Hackls Nachfolgerin installiert. Es ist Michaela Huber, einst Sprecherin von ÖVP-Innenminister Ernst Strasser und Verteidigungsminister Günther Platter und später Kommunikationschefin der OMV. Sie soll sich in Zukunft um die Verhandlungen mit den Verkehrsverbünden der Länder kümmern und der FPÖ den Rücken zur ÖVP hin freihalten.

Doch damit sind Hofers strategische Entscheidungen noch nicht zu Ende: So haben etwa die Mandate von ÖBB-Infrastruktur-Vorstand Franz Seiser und Rail- Cargo-Austria-Vorstand Erik Regter ein Ablaufdatum. Spannend wird aber vor allem, wer die Nachfolge des "schwarzen" ÖBB-Finanzchefs Josef Halbmayr antreten wird. Der ist zwar fachlich unbestritten, hat aber angekündigt, sein Mandat aus privaten Gründen mit Jahresende niederlegen zu wollen. Logischer Kandidat dafür wäre, so Insider, der ebenfalls von Hofer geholte ÖBB-Aufsichtsratschef Arnold Schiefer. Der ist nicht nur in der FPÖ fest verankert, sondern hat auch bei der Bahn auf Grund seiner ÖBB-Vergangenheit ein gutes Standing. Einzige Unbekannte: Er wurde als Vorstand des Hypo-Abwicklers Heta erst kürzlich verlängert. Dennoch ist eines klar: Auch wenn der "rote" ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä einen guten Draht zu Hofer hat und fest im Sattel sitzt, leichter wird es für die SPÖ und die Gewerkschaft in ihrer angestammten Domäne künftig nicht: Da fährt die Eisenbahn drüber.

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