Wohin mit meinen Kindern?

9 Wochen Sommerferien, 5 Wochen Jahresurlaub

von
Sommer - Wohin mit meinen Kindern?

Betroffen sind vor allem die Eltern von Schulkindern. Denn während die meisten Kindergärten in den Städten in den Ferien geöffnet sind oder zumindest "nur" einen Monat lang zusperren, sind neben den Schulen auch viele Horte geschlossen. Für diese Altersgruppe wären laut nationalem Bildungsbericht 2012 im Sommer rund 320.000 zusätzliche Betreuungsplätze notwendig.

Aber wie schaffen es Eltern dennoch, die Kinder neun Wochen lang gut versorgt zu wissen? In NEWS berichten berufstätige Eltern, vor welche organisatorischen Herausforderungen sie durch die langen Sommerferien gestellt werden und welche Lösungsansätze sie gefunden haben.

Großeltern als Rettungsanker

Für viele sind Omas und Opas die wichtigste Stütze. "Ohne meine Eltern wäre ich verloren", sagt auch Birgit Höbart. Die 34-jährige Verkäuferin ist alleinerziehende Mutter. "Ich muss Oma und Opa wirklich ein großes Dankeschön aussprechen, was die Organisation der Ferien angeht."

Im letzten Jahr fing Birgit Höbart Anfang Juni an, die Sommerferien zu planen. Ihre beiden Kinder machten zwei Wochen mit ihr gemeinsam Urlaub, drei Wochen verbrachten sie beim Vater, eine Woche fuhren sie in ein Sommercamp. Den Rest der Zeit sprangen Höbarts Eltern ein: "Einerseits gönne ich meinen Kindern natürlich die langen Sommerferien von Herzen, andererseits ist es ein ziemlicher organisatorischer Aufwand, neun Wochen in einem Block zu verplanen."

Der Arbeitswelt nicht angepasst

Sind neun Wochen Sommerferien also zu lang? Christiane Spiel, Professorin für Bildungspsychologie an der Universität Wien: "An und für sich würden auch kürzere Ferien ausreichen. Sinnvoll wäre dafür, eine freie Zeit im Herbst zu schaffen. Denn von September bis Weihnachten ist eine sehr lange ferienlose Zeit, in der es eindeutig zu wenig Erholung gibt." Zudem würden die Länge der Ferien überhaupt nicht zur Lebens-und Arbeitswelt der Familien passen.

"Auch für die Kinder ist es ein Stress zu erleben, wie die Eltern sich bemühen, jemandem zum Aufpassen zu finden", so die Expertin. "Dann gewinnen Kinder den Eindruck:'Ich bin ein Problem.' Wenn das Kind dann hin-und hergeschoben wird, ist das keine Erholung."

Doch dieser Ansatz stößt nicht bei allen Eltern auf Einverständnis. "Ich glaube nicht, dass die Sommerferien verkürzt werden sollen. Denn das würde das Betreuungsproblem nicht ändern, sondern nur eine Umschichtung bedeuten", sagt Kurt Süss, Obmann der oberösterreichischen Elternvereine. "Für die Kinder hätte es einen deutlichen Nachteil: Sie müssten bei der Sommerhitze in der Schule sitzen. Sie hätten dafür im Herbst oder im Fasching Ferien, wo man viel weniger unternehmen kann."

Finanzieller Aufwand

Katharina Schwarzer, 46, hält ebenfalls nichts von einer Verkürzung der Sommerferien. Die selbstständige Software-Entwicklerin und Mutter von vier Kindern hat für sich die perfekte Lösung gefunden: "Meine Kinder fahren seit Jahren auf Sommercamps ins Ausland. Ich vertraue einer Organisation, die Treffen für Kinder ab elf Jahren auf der ganzen Welt veranstaltet. Sie können in andere Lebensweisen hineinschnuppern und lernen nebenbei Englisch, ohne in der Schule zu sitzen. Meine Kinder sind sehr selbstständig, und sie genießen das sehr."

Auch der Betreuungsschlüssel, für viele Eltern ein großes Thema bei der Auswahl eines Sommercamps, stimmt: "Bei den Jüngeren kommt ein Betreuer auf vier Kinder, bei den Älteren einer auf sechs Kinder." Der Nachteil: "Es ist nicht ganz billig."

Denn neben der organisatorischen Herausforderung stellt die Sommerbetreuung viele Eltern vor ein finanzielles Problem: Ferienlager kosten oft über 300 Euro pro Kind. Das erklärt auch den Ansturm auf gratis Ferienbetreuung wie das Ferienspiel der Stadt Wien oder die Kinderuni, wo zahlreiche Wiener Hochschulen 487 Lehrveranstaltungen für Buben und Mädchen von sieben bis zwölf Jahren anbieten.

NEWS hat für Sie Links zu diesen Aktionen und zahlreiche weitere Adressen mit Angeboten für Kinderbetreuung recherchiert, damit Sie und Ihre Kinder die Ferien hoffentlich doch noch entspannt genießen können.

Kommentare

Ja, das können sich sicher alle leisten:-(
Es ist nicht einzusehen dass es Menschen mit 14 Wochen Urlaub und 22 Wochenstunden in der (Arbeit) Schule weiterhin gibt. Und sich dann noch aufregen und mit Streik drohen wenn von ihm ein oder zwei Stunden mehr Arbeit gefordert werde. Ich hätte das schon längst geändert - aber unsere Politiker haben die Hose voll wenn es um Veränderungen geht!

man könnte die Kinder ja auch in ein Sommercamp im INLAND schicken...

Seite 1 von 1