Wie die Wohnung
im Sommer kühl bleibt

Um die tropische Hitze zu lindern, muss nicht immer gleich eine Klimaanlage her

Gefühlte 50 Grad, die Luft steht, das Atmen fällt schwer - viele fühlen sich im Sommer in der eigenen Wohnung wie in einem Backofen. Denn Gebäude können sich an den heißen Tagen richtig aufheizen. Viele greifen daher zum mobilen Ventilator oder lassen sich gleich eine professionelle Klimaanlage installieren. Die Geräte fressen aber Strom, und einige sind auch ganz schön teuer. Dabei gibt es ein paar Tricks, wie man seine Wohnung auch ohne teure Anlage klimatechnisch auf angenehme Temperaturen bringen kann.

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Fast wie im Iglu - Wie die Wohnung
im Sommer kühl bleibt

1. Nütze die Nacht Im Sommer sollte man seine Wohnung ausschließlich Nachts lüften. Am besten sei es, die Fenster tagsüber zu schließen, sobald die Außentemperatur die Innentemperatur übersteigt, sagt Johannes Hug von "Die Umweltberatung", einer Einrichtung der Wiener Volkshochschulen, die von der Stadt Wien finanziert wird. Den optimalen Durchzug erreicht man, indem man querlüftet, also zwei gegenüberliegende Fenster öffnet.

2. Richtig abdunkeln Ein Sonnenschutz an den Fenstern ist oft unumgänglich. Dazu eignen sich vor allem Außenjalousien, Rolläden, Fensterläden oder Raffstores. "Die fangen die Sonnenstrahlen schon draußen ab und lassen am wenigsten Hitze in die Wohnung", sagt Hug. Weniger wirksam hingegen seien Rollos und Jalousien zwischen den Glasscheiben. Und am wenigsten wirksam -aber immer noch viel besser als gar kein Sonnenschutz -seien sie innerhalb der Fenster im Rauminneren, erklärt der Experte.

3. Hitzefallen entlarven Was vielen gerade im Sommer nicht bewusst ist: Die Hitze lauert nicht nur draußen, sondern kann auch von Innen kommen. Elektronische Geräte in den Räumen geben zusätzliche Wärme ab. "Also alles abschalten, was gerade nicht gebraucht wird", rät Gerhard Dell, Geschäftsführer des Oberösterreichischen Energiesparverbands. Dazu gehören beispielsweise Drucker, Kopierer, unnötige Beleuchtung, Monitore, aber auch die Kaffeemaschine. "Wer aufgeheizte Räume vermeiden will, muss darauf achten, dass im Raum keine zusätzliche unnötige Wärme erzeugt wird", sagt Dell. Auch die richtige Einstellung von Kühl-und Gefriergeräten beeinflusst die Raumtemperatur. Je kälter diese eingestellt sind oder je dicker die Eisschicht im Fach ist, desto mehr Wärme geben sie beim Kühlvorgang in den Raum ab, erklärt Hug. Geräte mit einer besseren Energieeffizienzklasse (A++ oder A+++) heizen ihre Umgebung hingegen weniger auf.

4. Kleine Helferlein Um mehr Luftbewegung zu schaffen, sind Ventilatoren besonders beliebt. Decken-Raum-oder Tischventilatoren lassen die empfundene Temperatur um einige Grad sinken, sagt Dell.

Wenn man schon schwitzt, kann man sich aber auch leicht verkühlen. Für einige Tage Ausnahmesituation pro Jahr seien Ventilatoren durchaus nützlich, relativ billig und energiesparend, sagt Dell. Sie verbrauchen 20 bis 50 Mal weniger Strom als Klein-Klimageräte. Statt Tischventilatoren einzusetzen, kann man aber auch ins nächste Blumengeschäft gehen und große Pflanzen einkaufen. Der Einsatz von Pflanzen in Räumen hilft ebenso, ein angenehmeres Innenraumklima zu schaffen, sagt Dell.

5. Klimaanlagen Klimaanlagen sind unglaubliche Stromfresser und schlagen sich entsprechend auf die Stromrechnung. Die größten Energieschleudern seien mobile Klimageräte mit einem Schlauch, der beim gekippten Fenster raushängt, sagt Hug. "Die Luftmenge, die nach draußen geblasen wird, strömt an anderer Stelle als warme Luft mit mindestens Außentemperatur wieder herein." Sogenannte Split-Klimageräte seien in der Anschaffung teurer, benötigen aber weniger Strom. Welche Geräte effi zient arbeiten, lässt sich vor allem an der Kühlleistungszahl, die mit der Abkürzung EER auf dem Energieeffi zienzlabel des Gerätes angegeben ist, ablesen. Die EER-Zahl sollte mindestens 8 betragen, rät Hug.

6. Gefahren Klimageräte sollten jedenfalls immer mit Bedacht eingesetzt werden. "Ein mobiles Klimagerät wird über das Ableiten der Raumluft ins Freie die Druckverhältnisse in der Wohnung wesentlich verändern", erklärt Horst Krumholz, Energieexperte der Arbeiterkammer Niederösterreich. Dadurch könne ein Unterdruck entstehen, welcher -in Wohnungen mit Gasthermen oder Durchlauferhitzern - zum Austritt von hochgiftigem Kohlenmonoxyd und anderem Stickgas führen kann. An heißen Sommertagen sollte man also immer darauf achten, genug Frischluft in die Wohnung zu lassen.

Wie lange soll stoßgelüftet werden?

Quelle: DIN Deutsches Institut für Normung

Weitere Tipps finden Sie im AK-NÖ-Ratgeber "Richtig lüften", oder im Internet unter www.umweltberatung.at und www.energiesparverband.at.