Warum ist das Leben in Österreich
teurer als in Deutschland?

Österreicher verdienen weniger, zahlen mehr Steuern - und höhere Preise

von
Preisniveau - Warum ist das Leben in Österreich
teurer als in Deutschland?

Mittlerweile ist Deutschland wieder die Konjunkturlokomotive Europas, die Arbeitslosigkeit sinkt, beim Fiskus sprudeln die Einnahmen so üppig, dass sich ein Nulldefizit ausgeht, und der Finanzminister Wolfgang Schäuble denkt bereits laut über eine Steuerentlastung nach, um die kalte Progression zu bekämpfen.

Auch in Österreich hat sich die Lage umgedreht, allerdings eher zum Schlechten. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) prognostiziert für heuer ein Wachstum von mageren 1,5 Prozent. Zu wenig, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Dem deutschen Nulldefizit steht in Österreich eine Neuverschuldung von 2,7 Prozent der Wirtschaftsleistung gegenüber. Kein Wunder, dass Deutschland auch in anderen Bereichen inzwischen die Nase vorne hat. Einer Abgabenquote von 45,2 Prozent in Österreich steht eine vergleichsweise bescheidene Quote von 40,1 Prozent in Deutschland gegenüber.

Fleißige Österreicher

Immerhin arbeiten die Österreicher fleißiger als ihre deutschen Nachbarn: Auf 38,8 Wochenstunden kommt ein österreichischer Vollzeitbeschäftigter im Schnitt. In Deutschland sind es nur 37,7. Für die Mehrarbeit wird dann aber weniger verdient. Denn der Durchschnittsverdienst in Deutschland liegt bei 2.706 Euro netto, in Österreich sind es hingegen 2.476 Euro netto und somit immerhin 230 Euro weniger. Längere Arbeitszeit, weniger Geld und höhere Steuern, da sollten zumindest die Preise in Österreich niedriger als in Deutschland sein. Doch auch das stimmt nicht mehr. Österreich hat laut einer Weltbank- Studie Preise, die rund vier Prozent über denjenigen Deutschlands liegen. Bei den Lebensmittelpreisen ist Österreich gar EU-Spitze.

Kein Wunder, dass die Österreicher sehr lange arbeiten müssen, um sich die Güter des täglichen Bedarfs leisten zu können. Laut derselben Studie brauchen die Deutschen 126 Arbeitsminuten, um sich den Wocheneinkauf zu finanzieren, die Österreicher hingegen 216 Minuten. Trauriger Europarekord.

Fehlender Wettbewerb

Die Arbeiterkammer (AK), die seit Jahren Preisvergleiche zwischen Österreich und Deutschland durchführt, sieht vor allem im Lebensmittel- und Drogeriehandel Probleme. Laut Ulrike Ginner, Leiterin der Wettbewerbsabteilung der AK, kann man beobachten, dass sich die Preise seit 2007 in Österreich und Deutschland auseinanderentwickeln. Seither hat Österreich eine deutlich höhere Inflation. Bei Lebensmitteln beispielsweise hatte Österreich 2005 noch das fünfthöchste Preisniveau der EU, 2012 war es schon das höchste. „Gerade bei Lebensmitteln und Drogerieprodukten kann man die enormen Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland durch nichts mehr erklären“, so Ginner. Die AK vermutet deshalb Wettbewerbsverstöße und sieht sich durch zahlreiche Kartellstrafen in den vergangenen Jahren bestätigt. Auch Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia wurde aufgefordert, sich die Situation der heimischen Drogeriemärkte anzusehen.

Die ganze Geschichte und konkrete Preisvergleiche finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

Kommentare

Durchschnittsverdienst von 2476,- Euro Netto?
Die können ehe nur drauf kommen, wenn Sie die ganzen Manager und Politiker in einen Topf reinwerfen !!!
Schmeisst die Großverdiener (>3000€) raus, dann rechnet den Durchschnitt nocheinmal aus--> dann kommt man auf zirka 1500€

die newsredakteure sind vom vielen wurstfieber nicht mehr herr ihrer sinne. ich würde gerne sehen wie hoch der durchschnitt wirklich ist. man sollte eben alle bevölkerungsschichten miteinbeziehen und net nur seine nähere umgebung

hansi4u melden

Durchschnittsverdienst von 2476,- Euro Netto? Ein Witz!!!!!

Bedenke dass 30% weniger als 1000,- Euro verdienen, ca. 40% zwischen 1000,- und 2000,- dann bleiben 30% die mehr als 2000,- Euro verdienen und davon ein Großteil sicher nicht (viel) über 2476,- Euro.

Umgemünzt hieße das, dass ca. 10%-15% so viel verdienen um den Schnitt auf 2476,- zu halten, obwohl 70% weniger als 2000,- Euro verdienen.

melden

Naja, die Managergehälter von 1 Mille aufwärts pushen auch.
Aber wenn die 2.476.- stimmen, hätte Freund mit den besagten 3000.-- brutto eigentlich maßlos untertrieben;-))

Laut Eurostat sieht die Statistik jedenfalls anders aus ( dort liegen wir bis 2012 mit dem Medianeinkommen übrigens ein schönes Stück vor den Deutschen ).

http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=ilc_di08&lang=de

Seite 2 von 2