Zweiter Tag des Konklave

Für den heutigen Mittwoch sind bis zu vier Wahlgänge der Kardinäle vorgesehen

von
  • Bild 1 von 17

    Der Schüler Ratzingers, Kardinal Schönborn gilt weltweit als einer der Topfavoriten.

  • Bild 2 von 17

    Christoph Schönborns Weihe 1991 durch Kardinal Groer

Der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, dementierte Gerüchte über Spannungen zwischen den Kardinälen nachdem seit Beginn des Konklaves bereits zweimal schwarzer Rauch aufgestiegen war. "Zwei Mal schwarzer Rauch ist sehr normal. Das ist keineswegs ein Zeichen der Spaltung im Kardinalskollegium", betonte Lombardi bei einer Pressekonferenz im Vatikan.

Die Runde am Nachmittag hat um 16.00 Uhr begonnen. Sollte kein Kandidat die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten, so werden gegen 19.00 Uhr die Stimmzettel beider Wahlrunden gemeinsam verbrannt. Ist bereits der erste Wahlgang am Nachmittag erfolgreich, werden die Wahlzettel sofort verbrannt. Dann könnte zwischen 17.30 und 18.00 Uhr weißer Rauch aufsteigen.

Virtuelle Tour durch den Vatikan via AirPano.com

Verliert Favorit Scola an Boden?

Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" verliert einer der Favoriten, der Mailänder Erzbischof Angelo Scola an Boden. Der 71-jährige Lombarde kann zwar mit etwa 40 Stimmen rechnen, die notwendige Mehrheit von 77 zu erreichen könnte für Scola jedoch schwierig werden. In der US-Tageszeitung "Wall Street Journal" wirft ein europäischer Kardinal, der anonym bleiben wollte, Scola zu enge Verbindungen zur Politik vor. Auch die Chancen des Brasilianers Odilo Scherer sind laut italienischen Medien im Sinkflug. Der Erzbischof von Sao Paolo, der mit der Unterstützung mehrerer Kurienmitglieder rechnen könne, gelte bei vielen ausländischen Kardinälen als zu konservativ. Scherer habe gegenüber anderen Kandidaten aus Nordamerika, unter anderem dem Kanadier Marc Oullet und dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan, an Boden verloren.

Sollte sich auch in den nächsten Wahlgängen kein starker Kandidat profilieren, könnte es zur Wahl eines Außenseiters kommen, spekulierten Vatikan-Insider. Zu ihnen zählt der ungarische Primas Peter Erdö, Chef der europäischen Bischofskonferenz. Der 60-Jährige sei energisch und in der Lage, die Kirche zu reformieren. Zugleich habe er beste Beziehungen zum emeritierten Papst Benedikt XVI. und zu seinen Vertrauten, hieß es. Auch Schönborn werden Chancen eingeräumt.

Mögliche Papstnamen:

Der Tagesablauf am Mittwoch:

8.15 Uhr: Die Kardinäle zelebrieren gemeinsam die Messe in der Cappella Paolina.

9.30 Uhr: Einzug in die Sixtinische Kapelle, anschließend zwei Wahlgänge am Vormittag

12.30 Uhr: Rückkehr in das Gästehaus Santa Marta und Mittagessen

16.00 Uhr: Rückkehr in die Sixtinische Kapelle und zwei Wahlgänge

19.15 Uhr: Die Kardinäle sprechen das Abendgebet der "Vesper".

Gegen 20.00 Uhr ziehen sie sich in ihr Gästehaus Santa Marta zum Abendessen zurück.

Kommentare