Handgemachte Pasta, Parmigiano und Antipasti haben in der Linken Wienzeile 4 ausgedient. Wer dort auf den vertrauten Piccini-Schriftzug blickt, wird durch ein leuchtendes "Block House"-Logo geblendet. Deutsche Steakhauskette statt italienischer Feinkostlegende: Das fühlt sich ähnlich falsch an, wie erstmals das Vapiano-Logo am Wiener Moulin Rouge zu sehen. Aber gut, das heißt ja nicht, dass wir den nach hauseigener Definition "besten Steaks seit 1968" keine Chance geben sollten.
Der erste Eindruck ist wenig erbaulich. 90er-Jahre-Charme einer (gepflegten) Autobahnraststation mit 80er-Salatbüffet und Empfangsdame mit deutschem Akzent - das haben Wiener bisher eher nicht vermisst. Acht Monate wurde umgebaut, und man fragt sich schon: Wofür? Damit es genau so aussieht wie in den 48 Filialen in anderen Ländern?
Essenstechnisch konzentriert sich das Block House ebenfalls auf das, was es kennt. Die Gerichte rund um Steak und Burger sind keine Highlights, aber solide und preislich fair, wenn auch nahezu ungewürzt.
Die Karte bietet Altbewährtes, für Trends (Pulled what? Süßkartoffel hä?) hat man kein Herz. Dafür aber für Kinder. Die werden so zuvorkommend empfangen und umsorgt wie selten in Wien. Süß: Der "Räuberteller" um null Euro - ein leerer Teller, um bei Mama und Papa mitzuessen. Von dieser Freundlichkeit könnte man sich in vielen anderen Lokalen etwas abschneiden. Darüber werden sich allerdings eher Touristen freuen, die wohl auch die anvisierte Zielgruppe sind. Wer in Wien lebt, stillt seinen Gusto auf Steaks wahrscheinlich weiterhin andernorts.
Block House
Am Naschmarkt
Linke Wienzeile 4
1060 Wien
01/40 60 28 10
Täglich 11.30-24 Uhr