Mannheimer-Rettung: UNIQA übernimmt deutsche Versicherung

Über 95 Prozent der Aktionäre für österreichische Sanierung Klien hofft auf fristgerechte Eintragung ins Handelsregister

Mit überwältigender Mehrheit haben die Aktionäre der angeschlagenen deutschen Mannheimer AG Holding am Freitagabend den Weg für die Sanierung und Übernahme durch die österreichische UNIQA-Versicherung frei gemacht.

Mannheimer-Rettung: UNIQA übernimmt deutsche Versicherung

In einer rund 11-stündigen, teils turbulent verlaufenen außerordentlichen Hauptversammlung stimmten die Aktionäre zu mehr als 95 Prozent dem Kapitalschnitt mit anschließender Kapitalzufuhr von 79,5 Mio. Euro durch die UNIQA zu, womit der Wiener Konzern seinen Anteil an der sonst vom Aus bedrohten Mannheimer von 20 auf fast 88 Prozent erhöhen kann. UNIQA-Chef Konstantin Klien hofft, dass trotz angedrohter Anfechtungen die nötigen Eintragungen ins Handelsregister bis 30. Juni erfolgen können.

Mannheimer-Vorstandssprecher Lothar Stöckbauer hatte zuvor betont, dass es zu dem Sanierungsplan keine Alternative gebe. UNIQA sei bereit, der Mannheimer das neue Eigenkapital zuzuführen, das zu ihrer Existenzsicherung dringend erforderlich sei. Heftige Kritik übten Kleinaktionäre wegen des Ausschlusses des Bezugsrechtes bei der anstehenden Kapitalerhöhung. Die Kapitalzufuhr von 79,5 Mio. Euro erfolgt, indem die UNIQA nach dem Kapitalschnitt 53 Mio. neue Mannheimer-Aktien zu einem Stückpreis von je 1,50 Euro erwirbt.

Der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Siegfried Pfündl, sprach sich für den Rettungsplan aus. Nur mit einem starken Partner könne das Unternehmen weiter bestehen. Der Schwarze Peter liege bei den geschädigten Aktionären. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) sprach laut AP von einer "insolvenzreif geschossenen Gesellschaft". Er kündigte die Ablehnung des Sanierungskonzeptes an und schloss auch eine Klage nicht aus.

Die Lebensversicherungssparte der Mannheimer Holding war durch missglückte Aktienspekulationen in finanzielle Schieflage geraten und hatte so den Gesamtkonzern in massive Bedrängnis gebracht. Die Mannheimer rechnet für das abgelaufene Geschäftsjahr 2003 mit einem Minus von voraussichtlich 200 Mio. Euro.

Bestandteil des Sanierungskonzepts ist auch, dass die Mannheimer das Darlehen, das die Protektor Lebensversicherungs-AG ihr im Zusammenhang mit der Übertragung des Versicherungsbestands der Mannheimer Lebensversicherung gewährt hatte, durch Zahlung von 25 Millionen Euro ablöst. Im Gegenzug verzichtet die Auffanggesellschaft der Versicherungswirtschaft, für die die Mannheimer zum ersten Notfall geworden war, auf den verbleibenden Restbetrag.

UNIQA-General Klien zeigte sich am Freitagabend "erfreut über die überwältigende Zustimmung" der Mannheimer-Holding-Aktionäre zu den entscheidenden Punkten des Sanierungskonzepts. In einer der APA in Wien übermittelten Stellungnahme sagte Klien, "wir hoffen, dass die Eintragung bis spätestens 30. Juni vorgenommen werden kann". Dies, so Klien, wäre mit Sicherheit zum Wohle des Unternehmens, der Mitarbeiter, der Aktionäre und der Kunden von Mannheimer. (APA/Red.)