Außerhalb Wiens stößt das zwar (wahrscheinlich zu Recht) auf Unverständnis, doch viele Wiener haben ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Bezirk. Man ist also nicht einfach Wiener, sondern lebt aus Überzeugung in der Josefstadt. Ist stolzer Donaustädter. Oder in meinem Fall: Leopoldstädter for life. Die größte Anerkennung, die ich einem Restaurant zollen kann, ist deshalb auch ein geseufztes „Warum ist das denn bitte nicht in meinem Grätzel?“. Soll bedeuten: Es ist so großartig, gemütlich und heimelig, dass ich ständig dort sein will. Egal ob für ein ausgiebiges Familiendinner oder einen kurzen Drink nach der Arbeit. Und das geht auf Dauer eben nur, wenn man dafür nicht in U-Bahn/Auto/Straßenbahn steigen, sondern nur einmal ums Eck fallen muss.
Verantwortlich für meinen aktuellen Location-Herzschmerz sind Martina und Rodschel Rachnaev. Das Ehepaar, das mit seinem Stellas in Neubau die erste Anlaufstation (nicht nur) für großartige Steaks ist, hat sich für sein neues Lokal Wien-Landstraße ausgesucht, genauer gesagt, die frühere Konditorei Haag.
Im unteren Stock gibt es nun eine italienisch anmutende Bar, in der man stundenlang sitzen und über die Welt, das Leben und die Liebe philosophieren möchte. Im ersten Stock fühlt man sich in das Wohnzimmer von guten Freunden katapultiert, die glücklicherweise auch noch fabelhaft kochen können. Etwa Steak Frites vom Flat Iron (21 Euro), butterweichen Iberico-Schweinebauch in Buns (13 Euro) oder auch süchtig machende Steinpilz-Gyoza (sechs Euro). Sieht so aus, als müsste ich künftig wohl des Öfteren Richtung Landstraße pilgern …
Stellas Wien 3
Landstraßer Hauptstraße 44
1030 Wien
Mo. bis Fr. 15 bis 1 Uhr
Küche bis 22:30 Uhr
01 710 67 73
stellas.at
