Jössas! Sneakers!

Mitten in der Pandemie werden die Turnschuhe des Gesundheitsministers zum Gesprächsthema Nummer eins. Dabei sind Sneakers auch ohne PR-Turbo längst wertvoll wie Aktien.

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Lifestyle - Jössas! Sneakers!

Es liegen 36 Jahre zwischen Joschka Fischers weißen Nikes und Wolfgang Mücksteins weißen New Balance. Als der Deutsche die Nikes 1985 zur Vereidigung als Hessens Umweltminister trug, nannte man sie noch Turnschuhe. Bei Mücksteins Angelobung als Österreichs Gesundheitsminister vergangene Woche war die Mode längst im Zeitalter der Sneakers angekommen. Der Aufschrei über den Tabubruch war beide Male groß. "Ein Protestsymbol", zu dem die Partei ihn überredet hatte, seien die Treter gewesen, erzählte Fischer später. Sie seien ihm auch peinlich gewesen. Heute steht der Tabubruch von damals im deutschen Ledermuseum in Offenbach.

Sollte Mücksteins Schuhwerk je im Museum landen, dann aus Gründen, die dem Kapitalismus näher liegen als der Rebellion. Provozieren wollte Österreichs neuer Mann der grünen Partei keineswegs. Für den Allgemeinmediziner sind weiße Sneakers und weißes Poloshirt einfach sein "Ordinations-Look". Auf die Schnelle hatte er nichts Statthafteres zur Hand, und außerdem "mag" er Sneakers wirklich.

Was (noch) nicht museumsreif ist, kann noch werden, denn Turnschuhe sind längst Objekte, die wie Wertpapiere gehandelt und ausgestellt werden. Das Designmuseum London zeigt aktuell die Schau "Sneakers Unboxed: Studio to Street", die sich ikonischen Modellen von Converse, Puma, Adidas und Nike widmet. In Boston widmet sich das Sneakers-Museum seit 2012 mit über 2.000 Exponaten der Evolution der Sneakers-Kunst. Es ist nicht lange her, dass die heimische Band Bilderbuch dem Kult eine Hymne schrieb und von "Sneakers for free" träumte.

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