Koka nun legal

UNO erlaubt dem Land den Anbau von Koka – Nun hofft man auf einen Exportschlager

Das Kauen von Kokablättern ist in Bolivien traditionell weit verbreitet. Besonders die indigenen Völker des Andenstaates nutzen die Blätter der Koka-Pflanze seit jeher für rituelle Zwecke, um die Konzentration zu fördern und auch als Mittel gegen den Hunger. Denn vor allem im Hochland des ärmsten südamerikanischen Landes, sind die Lebensbedingungen hart und die Blätter zügeln den Appetit. Die UNO verbot, als Teil ihres Anti-Drogenkampfs, den Anbau über Jahrzehnte. Doch dieses Verbot ist nun gefallen. Bolivien hofft nun auch darauf, die Kokablätter bald auch exportieren zu können.

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Bolivien - Koka nun legal

1961 verbot die UN-Drogenkonvention den Anbau der Koka-Pflanze, die von vielen Indigenen des Andenstaates als „heilige Pflanze“ angesehen wird. Binnen 25 Jahren hätte das Kauen der Pflanze als kulturelle Praxis der Bolivier beendet werden sollen. Das ist freilich nie geschehen. Bis heute sind die Kokablätter, deren Wirkung weit schwächer ist als dasjenige von Kokain, weit verbreitet. Seit der Gewerkschaftsführer der Kokabauern, evo Morales Präsident ist, wird auch das Anbauverbot für die Kokapflanze wieder ignoriert.

Evo Morales machte sich seit Beginn seiner Amtszeit für ein Ende des Verbotes stark und betonte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die angeblichen, gesundheitsfördernden Effekte der Pflanze. Dafür versuchte er auch internationale Unterstützer, wie Sean Penn, zu gewinnen.

Nun hat Bolivien einen Teilerfolg erzielt. Die UNO beschloss, mit nur 15 Gegenstimmen, ein Ende des Koka-Verbotes. Zwar sahen Länder wie die USA, Frankreich oder Deutschland eine Gefährdung des Anti-Drogenkampfes. Doch insgesamt sprach sich eine deutliche Mehrheit für ein Endes des Verbots aus.

Exportschlager Koka?

Zwar fürchten vor allem die USA, dass die Legalisierung von Koka-Blättern zu einem größeren Angebot an Kokain führen würde. Immer wieder wird behauptet, dass kolumbianische und mexikanische Kartelle Ackerland in Bolivien aufkaufen, Pflanzen mit höherem Ertrag einführen und aus den, nunmehr legalen Pflanzen, weiterhin illegales Kokain gewinnen würden. Doch die Mehrheit der UNO-Mitglieder war scheinbar nicht überzeugt.

Morales selbst gibt immer wieder an, dass Bolivien ein Land ohne Kokain, aber nicht ohne Koka sein werde. Außerdem möchte er aus der Pflanze einen Exportschlager machen. Schon jetzt wächst der legale Anbau in Bolivien schneller als der illegale, doch nun sollen zusätzlich zum heimischen, auch ausländische Märkte erschlossen werden. Vor allem in China sei die Pflanze, als Bestandteil von Medikamenten, sehr gefragt. Morales möchte deshalb als nächstes eine Erlaubnis, Koka-Pflanzen zu exportieren, erwirken.

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