"Herr und Frau
Österreicher fliegen wieder“

AUA legt bei Umsatz, Passagieren und Gewinn im Halbjahr zu. Jahresprognose erhöht

Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines befinden sich heuer bislang in einem Steigflug, der sich im Jahresverlauf auch weiter fortsetzen sollte: Von Jänner bis Juni 2017 hat die AUA knapp 5,8 Millionen Passagiere befördert, was einem Plus von 690.000 Personen bzw.13,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 entspricht. „Herr und Frau Österreicher fliegen wieder – und was besonders erfreulich ist, vor allem mit uns“, sagte AUA-Finanzchef Heinz Lachinger bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Halbjahresergebnisse am Mittwoch.

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Österreicher fliegen wieder“

Der Anstieg sei insbesondere auf die im Wet-Lease eingesetzten fünf Flugzeuge von Air Berlin (mit deren Personal, Anm.) und die damit verbundene Aufstockung des Europa-Angebotes sowie auf den stärkeren Nachbarschaftsverkehr zwischen Österreich und Deutschland zurückzuführen. „Es gibt bei den Strecken in Europa mittlerweile so gut wie keine Schwachmatiker mehr“, so Lachinger: „abgesehen von Ägypten und der Türkei entwickeln sich derzeit auch unsere Urlaubsdestinationen sehr positiv – besonders in Italien, Griechenland und Spanien, wo wir neue Strecken aufgenommen und Kapazitätserhöhungen durchgeführt haben.“ Auch bei den Verbindungen nach Ost- und Zentraleuropa gebe es „eine gewisse Erholung“, erklärt der AUA-Finanzchef: „Hier macht es sich bezahlt gemacht, dass wir uns in den schwierigen Jahren sehr vorsichtig mit Streckenreduzierungen umgegangen sind und uns nicht völlig zurückgezogen haben.“

L.A. über den Erwartungen

„Eine große Freude“ würden auch die Nordatlantikrouten – also die in die USA und Kanada – bereiten, so Lachinger: „Mit der Neuaufnahme Los Angeles sind wir höchsten zufrieden. Da liegen wir nach drei Monaten deutlich über den Planungen“. Nach Miami habe die AUA zwar Frequenzen rausnehmen müssen, aber alle anderen Nordamerikaflügen seien gut gebucht. „In Asien“ sei man „noch nicht dort, wo man sei wolle“, aber zuversichtlich. „Shanghai entwickelt sich langsam in die richtige Richtung und bei Honkong haben wir zwar noch Aufholpotenzial, aber keinen Stress“.

Umsatz- und Ergebnisplus

In den Halbjahresergebnissen positiv bemerkbar gemacht habe sich auch das neue modulare Ticketsystem, bei dem die Passagiere Extraleistungen wie z. B. Catering dazu buchen können. „Das hat uns einen sichtbaren Mehrnutzen gebracht“, sagt Lachinger. Einen Ergebnisbeitrag in Höhe mehrere Millionen Euro lieferten auch Verkäufe von ausgemusterten Fokker-Flugzeugen. Insgesamt setzte die AUA im ersten Halbjahr mit 1.149 Milliarden Euro um acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis hat lag bei acht Millionen Euro im Vergleich zu zwei Millionen 2016. Da das zweite Quartal besonders gut gelaufen ist, sieht sich die AUA für 2017 schon jetzt über „über Vorjahr“. 2016 lag der Gewinn im bei 65 Millionen Euro. Die AUA könne im Lufthansa-Konzern jetzt „ Ergebnisse vorweisen“, sagt Finanzchef Lachinger, der damit den „Platz als Premium-Carrier in der Gruppe abgesichert“ sieht: „Es bieten sich uns damit alle Chancen und die wollen wir auch nutzen“.

490 neue Mitarbeiter

Die positive Entwicklung hat sich auch im Personalstand niedergeschlagen: Mit Stichtag 30. Juni hat die AUA 6.713 Mitarbeiter bzw. um acht Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei handelt es sich vor allem um neue Piloten und Flugbegleiter.

Starker Lufthansa-Konzern

Der Lufthansa-Konzern insgesamt (inklusive AUA und Swiss) legte im ersten Halbjahr beim Umsatz um 13 Prozent auf 16,95 Milliarden Euro zu – nicht zuletzt auch Dank der neuen, stark expandierenden Billigtochter Eurowings und einer Erholung im Frachtgeschäft. Der operative Gewinn der Gruppe verdoppelte sich fast auf 1,04 Milliarden Euro. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr erwartet nach dem Rekordergebnis im ersten Halbjahr nun auch für das Gesamtjahr 2017 höhere Gewinne.

Er geht von einem operativen Gewinn über den 1,75 Milliarden Euro aus dem Vorjahr aus. Analysten rechnen gar bereits mit 2,65 Milliarden. Laut Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svensson sei man am Leasing weiterer Maschinen der Pleitegefährdeten Air Berlin interessiert. Generell sei die Lufthansa weiter „sehr interessiert“ an der Berliner Fluggesellschaft, aber nur unter den passenden Bedingungen. Die hohen Kosten und Schulden sowie das Kartellrecht seien Hürden für eine Übernahme.

Ähnlich sieht es auch bei der Alitalia aus, für die unter anderem die Billigfluglinien Ryanair und Easyjet bieten sollen. „Wir haben kein Interesse an Alitalia, wie sie heute aussieht – sehr wohl aber am italienischen Markt“, sagt Svensson. Die Auswirkungen des EU-Austritts Großbritanniens für die Luftfahrt seien derzeit noch nicht abzusehen; doch sei Frankfurt voraussichtlich ein Gewinner des Brexit. Svensson: „Das hilft auch uns, da wir in Frankfurt sitzen.“