Fakten
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Anreize, Förderung, Aufstieg und nicht nur Zwang, so funktioniert Integration
80 Flüchtlinge täglich und alles wird gut. Hofft zumindest die Regierung, wenn Innenministerin Johanna Mikl-Leitner diese Woche ein „Tageskontingent“ für Asylanträge an der Südgrenze verkündet. Außerdem werden höchstens 3200 Menschen pro Tag durchgelassen, die um Schutz in einem Nachbarland ansuchen wollen – jetzt verfügen wir also über eine doppelte Obergrenze, hat auch nicht jeder, Respekt. Die Politik der nationalen Grenzziehungen ist angesichts der Fluchtbewegungen nachvollziehbar, wenn auch etwas naiv. Der größten Herausforderung entgeht man nicht: der Integration all jener, die dann doch Asyl zugesprochen bekommen. Integration sei keine Antwort auf die Flüchtlingskrise, weil Integration zu lange dauere, schreibt „Profil“- Herausgeber Christian Rainer. Er glaubt, „dass es zwei, drei oder vier Generationen brauchen wird, bis jene Syrer oder Afghanen oder Iraker über Frauen, Familie, Freiheit, Gesetze, Religion, Demokratie so denken werden wie wir“. Einmal abgesehen davon, dass es hierzulande mehr als genug Leute gibt, die von Frauenrechten bis Demokratie leider nicht „denken wie wir“, auch ohne Migrationshintergrund, und dass fast jeder Wiener ausländische Urgroßeltern hat – wir haben gar keine Wahl in Sachen Integration. Die Menschen sind da und müssen ihren Platz in der Gesellschaft finden.